hrsg. von Univ.-Prof. Dr.-Ing. P. Schwerdtner
Verlag
Institut für Bauwirtschaft und Baubetrieb der Technischen Universität Braunschweig
Herausgeber
Univ.-Prof. Dr.-Ing. P. Schwerdtner
Datum
Januar 2022
Typ
Dissertation
ISBN
978-3-936214-35-2
Umfang
257 Seiten
Preis
30,- Euro inkl. 7% MwSt. Kostenloser Versand
Die Realisierung von Bauprojekten stellt die Beteiligten auf Grund der Besonderheiten der Bauproduktion stets vor große Herausforderungen. Ungeachtet bestehender Möglichkeiten der stationären Vorproduktion muss ein Großteil der Bauproduktion in-situ erbracht werden. Somit unterliegen viele Bauleistungen dem Einfluss von Witterungsbedingungen. In der Baupraxis sind im Umgang mit Witterungsbedingungen typische Handlungsstränge zu beobachten. Zum einen dominieren reaktive Verhaltensweisen nach Vertragsschluss. Ein präventives, datenbasiertes Vorgehen darf als Ausnahme bezeichnet werden.
Zum anderen beschränken sich baubetriebliche Überlegungen regelmäßig auf technische Aspekte der Leistungserbringung und winterliche Randbedingungen der Bauausführung. Diese Ausrichtung manifestiert sich auch in vertraglichen Regelungen zu "Schlechtwetter". Erhöhte Temperaturen hingegen, die sowohl in technischer Hinsicht problematisch sind und darüber hinaus erschwerte Randbedingungen für den Menschen darstellen, finden hingegen derzeit wenig bis keine Berücksichtigung. Dabei können erhöhte Temperaturen v. a. in Verbindung mit körperlicher Belastung sogar lebensgefährliche Folgen nach sich ziehen.
Trotz variierender Witterungsbedingungen ist das ausführende Bauunternehmen grundsätzlich vertraglich verpflichtet, die Leistung zu den vereinbarten Terminen zu erbringen bzw. fertigzustellen. Etwaige witterungsbedingte Verzögerungen, „mit denen bei Abgabe des Angebots normalerweise gerechnet werden musste“ (VOB/B), sind vom Bauunternehmen in der Regel zu kompensieren. Da zumeist Uneinigkeit über die „Normalität“ von Witterungs- ereignissen besteht, wird die Bauausführung angesichts monetärer Risiken oft fortgesetzt – mitunter ohne ausreichende Sensibilität im Hinblick auf drohende Mängel und eine ausreichende Berücksichtigung der Einsatzgrenzen des ausführenden Fachpersonals.
Die vorliegende Arbeit analysiert zunächst den Status quo des Umgangs mit Witterungs- bedingungen bei der Bauausführung. Da im Zuge des Klimawandels zukünftig mit milderen, feuchteren Wintern und heißeren, trockeneren Sommern zu rechnen ist, wirken sich diese Entwicklungen unweigerlich auf die Produktivität der Bauproduktion aus und stellen auch aus der Perspektive des Arbeits- und Gesundheitsschutzes große Herausforderungen dar. Die Dissertation widmet sich diesen essentiellen Fragestellungen und formuliert Handlungsfelder für die frühzeitige Einleitung des Anpassungsprozesses.
Die wissenschaftliche Untersuchung des aktuellen und zukünftigen Einflusses von Witterungs- bedingungen auf die Bauproduktion mit besonderer Berücksichtigung sommerlicher Randbe- dingungen wird als Band 67 der Schriftenreihe des Instituts für Bauwirtschaft und Baubetrieb der Technischen Universität Braunschweig für anschließende Arbeiten eine wertvolle Grundlage darstellen. Für die Praxis liefert die Dissertation viele Gründe, sich frühzeitig mit den Einflüssen des Klimawandels auf die Bauproduktion auseinanderzusetzen.