von Dr.-Ing. Dipl.-Wirtsch.-Ing. Simon-Finn Stolze
Verlag
Institut für Bauwirtschaft und Baubetrieb der Technischen Universität Braunschweig
Herausgeber
Univ.-Prof. Dr.-Ing. R. Wanninger
Datum
Juli 2008
Typ
Dissertation
ISBN
978-3-936214-15-4
Umfang
204 Seiten
Preis
30,- Euro inkl. 7% MwSt. Kostenloser Versand
Durch die Verlagerung wesentlicher Planungsleistungen vom öffentlichen Auftraggeber auf die Bieter bei PPP-Projekten entstehen den am Vergabeverfahren beteiligten Unternehmen erhebliche Kosten für die Erstellung der Angebote. Obwohl im deutschen Vergaberecht eine angemessene Honorierung der Angebotserstellung vorgeschrieben ist, werden in der Praxis keine oder nur geringe Beträge gezahlt, die in keinem Verhältnis zu den tatsächlichen Kosten der Bieter stehen. Zur Festsetzung einer angemessenen Honorierung fehlt es insbesondere an belastbaren Erhebungen zu den bieterseitigen Kosten der Angebotserstellung sowie einer aus den Ergebnissen abgeleiteten Bemessungsgrundlage. Internationale Erfahrungen zeigen, dass mit der Gewährung angemessener Honorierungen eine Stärkung des Wettbewerbs, insbesondere bei komplexen PPP-Projekten, zu erwarten ist.
Das Ziel dieser Arbeit ist die Entwicklung einer grundlegenden Systematik, mit der eine angemessene Honorierung der Angebotserstellung bei PPP-Projekten zum Zeitpunkt der Ausschreibung transparent und objektiv nachvollziehbar ermittelt werden kann. Die Honorierungssystematik basiert auf den in einer empirischen Untersuchung erhobenen tatsächlichen Kosten der Angebotserstellung und ist aufgrund der zur Verfügung stehenden Datengrundlage auf PPP-Projekte im öffentlichen Hochbau ausgerichtet.
Nach einer Darstellung der Grundlagen zur Ausschreibung und Vergabe von PPP-Projekten, insbesondere der Zulässigkeit und des Ablaufs der relevanten Vergabeverfahren, werden die Leistungen der Bieter, die für eine Angebotserstellung bei PPP-Projekten erforderlich sind, untersucht und daraus ein Leistungsbild abgeleitet. Die Analyse der vergaberechtlichen Vorschriften in Deutschland ergibt, dass die Honorierung einem pauschalen Betrag entspricht, der zwar nicht dem tatsächlichen Aufwand jedes Bieters im Einzelfall Rechnung tragen kann, sich jedoch in angemessener Weise an dem generell zu erwartenden Aufwand für die Erstellung der Angebote orientieren sollte. In einer umfangreichen Befragung werden die tatsächlichen Kosten der Angebotserstellung sowie projektspezifische Charakteristika zu 33 PPP-Projekten im öffentlichen Hochbau ermittelt.
Unter Verwendung der maßgeblichen Charakteristika wird ein Berechnungsmodell entwickelt, mit dem die durchschnittlich zu erwartenden Kosten eines Bieters, der die Angebotsstufen vollständig durchläuft, bestimmt werden können. Anschließend werden die modellierten Durchschnittskosten insbesondere an die vergaberechtlichen Anforderungen einer angemessenen Honorierung angepasst. Um dem tatsächlichen Aufwand jedes Bieters Rechnung zu tragen, sind die um nicht honorierungsrelevante Bestandteile bereinigten Durchschnittskosten, auf die Angebotsstufen zu verteilen. Aus den vorangegangenen Erkenntnissen wird eine anwendungsorientierte Vorgehensweise zur Ermittlung angemessener Honorierungen abgeleitet. Abschließend werden ausgewählte Aspekte einer Implementierung der entwickelten Honorierungssystematik diskutiert.