hrsg. von Univ.-Prof. Dr.-Ing. P. Schwerdtner
Verlag
Institut für Bauwirtschaft und Baubetrieb der Technischen Universität Braunschweig
Herausgeber
Univ.-Prof. Dr.-Ing. P. Schwerdtner
Datum
Januar 2022
Typ
Forschungsbericht
ISBN
978-3-936214-34-5
URL Publikation
https://doi.org/10.24355/dbbs.084-202201141111-0
Umfang
152 Seiten
Preis
25,- Euro inkl. 7% MwSt. Kostenloser Versand
Die Bedeutung der Witterung für die Bauproduktion wurde in der Vergangenheit sehr unterschiedlich eingeschätzt. Vor einigen Jahrzehnten belegte die Witterung noch den ersten Platz bei einer Umfrage zu den wesentlichen Risiken der Bauausführung. Aktuellere Untersuchungen sehen witterungsbedingte Einflüsse eher als untergeordnete Herausforderung. Eine besondere Aufmerksamkeit erfährt diese Thematik hingegen regelmäßig nach besonders gravierenden Wetterereignissen. Beispielsweise rufen schneereiche Winter den Projektbeteiligten der Bauwirtschaft die Vulnerabilität einer Baustelle schmerzlich in Erinnerung. In der Folge steigt dann (für einen sehr überschaubaren Zeitraum) die Sensibilität im Zuge der Projektvorbereitung – und führt insbesondere zu einer großen Vorsicht bei vertraglichen Vereinbarungen. Dabei wird deutlich, dass bestehende rechtliche Regelungen und technische Grenzwerte einen großen Interpretationsspielraum aufweisen. Hinzu kommt beim Versuch einer Begründung etwaiger Produktivitätsminderungen mit Hilfe von Wetterdaten die Erkenntnis, dass die im Bauvertrag verwendeten Begriffe mit der meteorologischen Begriffswelt nur schwer in Einklang zu bringen sind.
Allerdings beschränkt sich das Vorgehen bei der Beurteilung witterungsbedingter Risiken und Einflüssen in der Praxis mehrheitlich auf „traditionelle“ Aspekte, d. h. winterliche Einschränkungen und diesbezügliche normative technische Grenzwerte. Erhöhte Temperaturen, die sowohl in technischer Hinsicht problematisch sind und darüber hinaus gesundheitliche Risiken für die Arbeitskräfte darstellen können, finden hingegen derzeit wenig bis keine Berücksichtigung. Dabei können erhöhte Temperaturen v. a. in Verbindung mit körperlicher Belastung sogar lebensgefährliche Folgen nach sich ziehen.
Diese Situation stellt den Ausgangspunkt für das Forschungsprojekt „KlimaBau“ dar. Durch die Beteiligung baubetrieblicher, meteorologischer und arbeitsmedizinischer Expertise ist es gelungen, die Witterung als relevanten Einflussfaktor für die Bauproduktion sehr umfassend und interdisziplinär zu untersuchen. Auf der Grundlage von Recherchen zu normativen Regelungen einerseits und Daten des Klimamonitorings und der Klimaprojektionen andererseits konnten bestehende Zusammenhänge und offene Fragen verdeutlicht werden. Im Ergebnis werden konkrete Handlungsfelder identifiziert, die für die rechtzeitige Einleitung geeigneter Anpassungsmaßnahmen erste Ansatzpunkte darstellen.
Der Forschungsbericht setzt die Schriftenreihe des Instituts für Bauwirtschaft und Baubetrieb der Technischen Universität Braunschweig als Band 66 fort. Die wissenschaftliche Untersuchung des Einflusses der Witterung auf die Bauproduktion integriert durch den interdisziplinären Ansatz die Sichtweisen verschiedener Fachgebiete und vermittelt neue Perspektiven im Hinblick auf zukünftige Herausforderungen.