Das Studierendenhaus der Technischen Universität Braunschweig ist mit dem Preis der Europäischen Union für zeitgenössische Architektur 2024 – Mies van der Rohe ausgezeichnet worden. Der Preis wird alle zwei Jahre vergeben und gilt als der renommierteste europäische Architekturpreis.
Bisher gingen 4 Preise nach Deutschland, zuletzt 2011 für den Wiederaufbau des Neuen Museums durch David Chipperfield in Berlin.
Nach dem Town House der Kingston University of London, das 2022 ausgezeichnet wurde, ist das Studierendenhaus das zweite Universitätsgebäude, das diesen Preis erhält.
2023
Deutscher Architekturpreis
BDA Preis
Heinze Architektur Award
2024
Preis des Deutschen Architekturmuseums
Auszeichnung Deutscher Hochschulbaupreis
Deutscher Stahlbaupreis
Die TU Braunschweig lobte 2017 unter den wissenschaftlichen Mitarbeiter*innen der Fakultät Architektur, Bauingenieurwesen und Umweltwissenschaften einen Wettbewerb für ein neues Zeichensaalgebäude aus. Das Konzept eines hierarchiefreien Raums, der zugleich Treffpunkt und Wohnzimmer für die Student*innen ist, von Gustav Düsing und Max Hacke überzeugte die Jury, bestehend aus Professor*innen der Fakultät. Gustav Düsing war Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Entwerfen und Raumkomposition (IAD) von Prof. Volker Staab, der den Wettbewerb federführend mit initiiert hat. Max Hacke war als Wissenschaftlicher Mitarbeiter bis vor kurzem am Institut für Entwerfen und Gebäudelehre (IDAS) bei Prof. Almut Grüntuch-Ernst an der TU Braunschweig tätig.
Anfang 2020 war Baubeginn und Ende 2022 wurde das Gebäude als Arbeits- und Lernort für alle Student*innen und nicht, wie zunächst geplant, als Zeichensaal für Architekturstudierende fertiggestellt und im Juni 2023 offiziell eröffnet.
Das Studierendenhaus ist das erste gebaute Projekt der beiden Berliner Architekten Gustav Düsing und Max Hacke und das erste Gebäude, das die TU Braunschweig in Eigenregie realisiert hat.
Das Studierendenhaus der TU Braunschweig ist ein filigranes, zweigeschossiges Campusgebäude aus Glas und Stahl, das durch seine Glasfassade und die leichte Konstruktion fast wie ein Pavillon wirkt. Es bereichert das Campusleben an der TU Braunschweig und trägt den veränderten Anforderungen an Lehre und Studium Rechnung. Als kommunikativer Raum und Arbeitsplatz, der das Lernen in einer gemeinschaftlichen Atmosphäre ermöglicht und Kommunikation und Austausch fördert, bietet es nicht nur hervorragende Bedingungen zum Lernen. Es vermittelt Transparenz und fördert Begegnung und Teamarbeit.
Insgesamt stehen 160 Lernplätze zur Verfügung: Einzelschreibtische mit Trennwänden, hohe Tresen mit Stühlen und Hockern, die flexibel für Lerngruppen und Präsentationen zusammengestellt werden können. Im Obergeschoss kann bei Bedarf ein Seminarraum abgetrennt werden. Pinnwände – zum Beispiel für Ausstellungen – stehen ebenfalls im Obergeschoss zur Verfügung. Selbstverständlich gibt es in dem barrierefreien Gebäude Stromanschlüsse für die Arbeitsplätze und schnelles WLAN. Von allen Arbeitsplätzen aus haben die Studierenden einen freien Blick nach draußen. Durch die balkonartige Erschließung können die Arbeitsplätze ins Freie erweitert werden.
Seit der Eröffnung Anfang 2023 wird das Studierendenhaus sehr gut genutzt und ist zu einem selbstverständlichen Teil des Campus geworden. Das Studierendenhaus ist an sieben Tagen in der Woche von 8 bis 22 Uhr für alle Studierenden geöffnet.
Das Gebäude liegt zentral direkt an einem der Campus-Eingänge, umgeben von Bäumen, zwischen Fallersleber-Tor-Wall und Oker und öffnet sich nach einer Seite zur Natur. Es bildet einen neuen städtebaulichen Auftakt der Hauptachse entlang des 1877 im Stil der Neorenaissance errichteten Altbaus, des Audimax, des Universitätsplatzes und der Universitätsbibliothek, die zum Ensemble der ab 1959 von Friedrich Wilhelm Kraemer errichteten Braunschweiger Schule gehören. Das Gebäude ordnet sich hervorragend in die Laufwege der Studierenden ein.
Ursprünglich war der Innenhof hinter dem Altbau als Standort für das Studierendenhaus vorgesehen. Da der Baugrund nicht geeignet war, musste ein neuer zentraler Standort gefunden und umgeplant werden.
Das Studierendenhaus zeichnet sich durch eine vollverglaste Fassade aus, die eine hervorragende Tageslichtqualität für alle Bereiche bietet und den Innen- und Außenraum nahtlos miteinander verbindet. Die Stahl-Holz-Hybridkonstruktion ist demontierbar und ermöglicht eine einfache Montage und Demontage nach dem Prinzip des „Design for Disassembly“. Das auf einem quadratischen Achsmaß von 3 x 3 Metern konzipierte Primärtragwerk, bestehend aus Trägern und Stützen, ist modular und setzt sich aus immer gleichen 10 x 10 Zentimeter großen Quadrathohlprofilen zusammen. Die in die Trägerrahmen eingelegten Holzrippendecken sind nur punktuell verschraubt, die Fassade ist nicht verklebt und ebenso demontierbar. So können nicht nur Baustoffe wiederverwendet werden, sondern ganze Bauteile im Sinne des „zirkulären Bauens“ eine neue Verwendung finden.
Das Gebäude ist dezentral erschlossen. An allen vier Gebäudeseiten befinden sich Eingänge.
Das Energiekonzept basiert auf einer Fernwärmeversorgung aus 80 Prozent regenerativen Energiequellen in Kombination mit Erdsonden zur sommerlichen Kühlung. Ein drei Meter tiefer Laubengang mit Vordach und Balkonen sowie die umgebenden Bäume verschatten die Fassade im Sommer. Be- und entlüftet wird das Gebäude über Kippfenster und eine zentrale Oberlichtkuppel. Alle Arbeitsplätze sind mit Steckdosen ausgestattet. Die Steckdosen und die Beleuchtung im Obergeschoss sowie die Kabelführung sind in die Stützen und Träger integriert. Schallabsorbierende Vorhänge, Teppichboden und Akustikdecken sorgen für eine angenehme Raumakustik, so dass in Gruppen diskutiert werden und an anderen Arbeitsplätzen konzentriert gelernt werden kann.
Die Pfosten-Riegel-Fassade setzt sich aus 3 x 3 Meter großen Elementen zusammen, die nur vereinzelt durch Glastüren unterbrochen oder durch Oberlichter über die gesamte Breite eines Elements unterteilt sind. Die Fassade ist direkt an das Stahltragwerk des Gebäudes geschraubt, das die Architekten mit der Unterstützung von Tragwerksplaner*innen entwickelten. Es besteht aus Quadrathohlprofilen von 10 x 10 Zentimetern, die sowohl als Stützen als auch als Träger dienen. Da sie nur verschraubt und nicht verschweißt sind, kann das Tragwerk leicht auseinandergebaut und in anderer Form wieder neu zusammengesetzt werden.
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