hrsg. von Univ.-Prof. Dr.-Ing. P. Schwerdtner
Verlag
Institut für Bauwirtschaft und Baubetrieb der Technischen Universität Braunschweig
Herausgeber
Univ.-Prof. Dr.-Ing. P. Schwerdtner
Datum
November 2024
Typ
Dissertation
ISBN
978-3-936214-37-6
Umfang
381 Seiten
Preis
35,- Euro inkl. 7% MwSt. Kostenloser Versand
Die Realisierung von Bauprojekten stellt die Beteiligten auf Grund der Besonderheiten der Bauproduktion stets vor große und zum Teil unbekannte oder unsichere Herausforderungen. Neben den besonderen Spezifika bei der Planung und Ausführung von Unikaten – in gestalterischer, technischer und organisatorischer Hinsicht – finden große Teile der Bauproduktion unter tendenziell produktionsunfreundlichen Randbedingungen statt. Hinzu kommen stetig steigende Anforderungen an das Produkt und den Prozess (u. a. aus Nachhaltigkeitsaspekten und der Umstellung auf digitale Methoden).
Auf Grund der vorgenannten Ausgangssituation und der hieraus resultierenden Komplexität von Bauprojekten stellt der Eintritt unvorhergesehener Ereignisse und Entwicklungen eine wesentliche Ursache für Fehlentwicklungen in Bauprojekten dar. In diesem Zusammenhang wird häufig der Bedarf für ein umfassendes Risikomanagement als ein Lösungsansatz genannt. Während die Sinnhaftigkeit und die grundlegende Methodik weitgehend unbestritten bzw. bekannt sind, mangelt es an einer konsequenten Umsetzung bei Bauprojekten. Dies gilt insbesondere für die öffentliche Hand. Der Grund hierfür mag u. a. an einem systemischen Dilemma liegen: Während das Vergaberecht vom öffentlichen Auftraggeber fordert, dass keine „ungewöhnlichen Wagnisse“ auf die ausführenden Unternehmen übertragen werden sollen, wurde die haushalterische Veranschlagung von Risiken seitens der Finanzministerien und deren untergeordneter Behörden weitgehend untersagt.
Neue Entwicklungen lassen diesbezüglich einen Paradigmenwechsel erkennen. Beispielsweise fordern die Drucksache zum kostenstabilen Bauen der Stadt Hamburg und die kürzlich eingeführte Neue RBBau die monetäre Bewertung von Risiken ein. In der Praxis ist zu erkennen, dass die Umsetzung häufig missverstanden wird als ein Instrument zur frühzeitigen Schaffung eines Finanzpuffers für alle Arten von Fehlern, nachträglichen Änderungen etc. Es mangelt vor allem an einer Nutzung der Erkenntnisse in den weiteren Phasen der Planung und Ausführung. Damit kann das Risikomanagement sein eigentliches Potenzial kaum entfalten.
Die Arbeit setzt die Schriftenreihe des Instituts für Bauwirtschaft und Baubetrieb der Technischen Universität Braunschweig als Band 69 fort. Mit seiner Dissertation greift Herr Schütte eine hochaktuelle und in der Schnittstelle der Vergabe von Bauleistungen bislang kaum erforschte Thematik in einer sehr grundlegenden Betrachtung auf. Die Arbeit liefert sowohl für die baubetriebliche Forschung, als auch für die operative Baupraxis wertvolle Impulse. Durch die hervorragende Verknüpfung theoretischer Grundlagen und praktischer Erfahrungen ist es Herrn Schütte gelungen, die Potenziale eines Risikomanagements im Zuge der Vergabe von Bauleistungen der öffentlichen Hand zu verdeutlichen und mit einem detaillierten Verfahrensmodell konkrete Hinweise zur Implementierung zu geben. Hiermit zeigt Herr Schütte neue Handlungsbedarfe und mögliche Lösungsansätze auf und schafft eine neue Perspektive für den Umgang mit Risiken bei öffentlichen Bauprojekten.