Wer kennt das nicht - beim plötzlichen Anblick einer heranhuschenden Spinne oder eines herbeistürmenden Hundes verspürt man Angst. Angst ist ein Warnsignal für gefährliche Situationen und von daher überlebenswichtig. Wenn die Gefahr vorbei ist, sinkt auch die Angst. Bei manchen Menschen ist diese Angst vor bestimmten Objekten aber stärker ausgeprägt, als es eigentlich angemessen ist. Die Angst wird als Panik empfunden und besteht nicht mehr ausschließlich in der Gefahrensituation - allein der Gedanke reicht aus, um Panik auszulösen. Wer davon betroffen ist, hat keine Möglichkeit, die Angst in den Griff zu bekommen. Diese Personen empfinden plötzlich einsetzende körperliche Symptome wie z. B. Herzjagen, Schwindel, Schwitzen oder Atemnot. Die Angst führt oft zu massiven Beeinträchtigungen im Alltag. Die spezifischen Situationen, die diese Angst auslösen, können individuell verschieden sein. Häufig sind Tierphobien, Blut-, Spritzen- oder Verletzungsphobien, Dunkelangst, Höhenphobien oder Zahnarztphobien. Ca. acht bis neun von 100 Personen erkranken an einer Spezifischen Phobie, am häufigsten sind Frauen betroffen.
In der Therapie geht es als Erstes darum, ein Verständnis für die Ursachen und die aufrechterhaltenden Bedingungen der Phobie zu gewinnen. Daraus leitet sich der Kernbaustein der Behandlung von Phobien ab: Zunächst in Begleitung des Therapeuten, sucht der Betroffene die phobische Situation auf, die die Angst hervorruft. Dies kann z.B. bei einer Hundephobie ein Zusammentreffen mit einem Hund sein. Der Patient wird angeleitet, in der Situation auszuharren, die Angst kommen zu lassen ohne sich abzulenken. Der Betroffene kann so erfahren, dass er die phobische Situation nicht zu vermeiden braucht, sondern dass die Angst nach einer bestimmten Zeit von alleine wieder abnimmt. Dadurch verliert die Situation nach mehrfacher Widerholung dieses Vorgehens an Bedrohlichkeit. Im weiteren Verlauf soll der Betroffene selbstständig dazu übergehen, angstbesetzte Situationen aktiv aufzusuchen, die Angst zuzulassen und zu überwinden.
Was ist eine Zahnarztphobie?
Obwohl heutzutage das Bohren beim Zahnarzt wegen der vielfältigen Möglichkeiten schmerzfreier Behandlung kaum noch mit Schmerzen verbunden ist, empfinden ca. 60 - 80% der Patienten Angst oder Anspannung vor der Behandlung. Bei fünf von 100 Menschen ist diese Angst so groß, dass sie den Besuch beim Zahnarzt völlig vermeiden. Sie gehen wirklich erst, wenn sie sehr starke Zahnschmerzen haben, lassen sich nur unter Vollnarkose behandeln oder vermeiden eine Behandlung trotz starker Zahnschmerzen vollständig. Die Zahnarztphobie gehört zu den Spezifischen Phobien. Wer so starke, panische Angst verspürt, hat eine Zahnarztphobie. Oft reicht bereits der Gedanke an den nächsten Zahnarzttermin aus, um starke Angstsymptome hervorzurufen (z.B. Zittern, Herzrasen, Atemnot, Schwitzen, Durchfall oder Übelkeit). Durch die Vermeidung von zahnärztlicher Behandlung ist dann die nächste Behandlung tatsächlich wegen des schlechten Zustandes des Mundraumes oft nicht schmerzfrei möglich, so dass sich die Phobie noch verstärkt. Die Behandlung wird oft vorzeitig abgebrochen und der Betroffene kann sogar wegen der nicht erfolgten Zahnbehandlung ernsthaft krank werden. Die Therapie der Zahnarztphobie erfolgt in Kooperation mit dem behandelnden Zahnarzt. Die Behandlung der Zahnarztphobie orientiert sich an dem Vorgehen der anderen Spezifischen Phobien.
Was ist eine Höhenphobie?
Viele Menschen haben ein mulmiges Gefühl dabei, einen hohen Turm zu besteigen oder an einem steilen Berghang nach unten zu schauen. Bei manchen Menschen ist die Angst davor, in die Höhe zu steigen, jedoch so ausgeprägt, dass sie auch im Alltag Probleme bekommen und Schwierigkeiten dabei haben, eine Treppe hoch zu gehen, auf einen Balkon zu treten oder in einem gläsernen Fahrstuhl zu fahren. Sie leiden an einer Höhenphobie. Die Höhenphobie gehört zu den Spezifischen Phobien. Die Betroffenen empfinden starke Angstsymptome wie z.B. Herzjagen, Schwindel, Schwitzen oder Atemnot. Oft haben sie Angst zu fallen und dann zu sterben oder sich zu verletzen. Die Höhenphobie führt oft zu massiven Beeinträchtigungen im Alltag, da Treppen, Fahrstühle und hohe Gebäude aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken sind. Fünf von 100 Menschen leiden an einer Höhenphobie, wobei mehr Frauen als Männer darunter leiden. Die Behandlung der Höhenphobie orientiert sich an dem Vorgehen der anderen Spezifischen Phobien.