Anorexie

Was ist eine Anorexie?

Viele Menschen haben Probleme mit ihrer Figur und halten sich für zu dick. Etliche versuchen dann, durch Fasten oder Diät abzunehmen. Wenn man sich länger so gezügelt auf diese Art und Weise ernährt, führt das aber allmählich zu Störungen des Stoffwechsels, und zur Mangelernährung. Der Körper versucht, aus diesem langfristig gesundheitsschädlichen Zustand herauszukommen: „Der Körper holt sich, was er braucht“. Das heißt, es kommt zu Heißhungerattacken. Einige Menschen schaffen es, mit viel Disziplin jeglicher „Versuchung“ zu widerstehen. Anderen gelingt das jedoch nicht. Um nicht zu dick zu werden, versuchen sie dann, die Nahrung, die sie gar nicht essen wollten, wieder „loszuwerden“. Am häufigsten erfolgt dieses durch absichtliches Erbrechen oder übermäßigen Sport.
Manche Menschen hungern immer weiter und reduzieren dadurch ihr Gewicht – sie entwickeln allmählich eine Anorexia nervosa („Magersucht“). Betroffene schildern, dass sie oft den ganzen Tag an nichts anderes mehr denken können als an Essen und Figur. Sie magern extrem ab ‐ bis zu einer lebensbedrohlichen Unterernährung. Sie selbst können aber ihre Unterernährung nicht sehen und sehen sich immer noch als zu dick an.
Von einer Anorexie sind fünf bis zehn von 1000 Frauen betroffen. Männer leiden seltener an einer Anorexie.

Was für kognitiv-verhaltenstherapeutische Möglichkeiten gibt es?

In der eingehenden Diagnostik und Erhebung der Lebensgeschichte wird zunächst ein individuelles Modell erarbeitet. Warum hat sich eine Anorexie entwickelt, und warum regelt sich das Essverhalten nicht von ganz allein einfach so wieder ein? Dabei wird auf die panische Angst, dick zu werden, und den Ekel, den Etliche gegenüber ihrem Körper verspüren, verständnisvoll eingegangen. Ein Kernelement der Therapie ist die Anleitung zum regelmäßigen und ausreichenden Essen. Ausreichende Mahlzeiten sind zwar ein lebensrettendes, aber für Viele auch bitteres Medikament. Zu einem späteren Zeitpunkt können auch Übungen hilfreich sein, die Betroffene mit ihrem Körper konfrontieren (unter Anleitung der Therapeut*in). Dabei wird die betroffene Person mit besonders gefürchteten Nahrungsmitteln („Dickmacher“) oder „dicken“ Körperteilen (oft der Bauch) konfrontiert. Während dieser Übungen werden Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen auftreten, die direkt bearbeitet und verändert werden.
Manchmal ist anfangs eine stationäre Behandlung zur Gewichtssteigerung notwendig.