Somatoforme Störungen

Was versteht man unter einer Somatoformen Störung?

Viele Menschen leiden an körperlichen Symptomen, die durch medizinische Ursachen nicht oder nicht vollständig erklärt werden können. Das können Rücken- oder Kopfschmerzen, Lähmungen, Taubheit oder Koordinationsstörungen, aber auch Harnverhalt oder Beschwerden im Magen-Darm-Trakt sein. Andere befürchten unter einer schweren körperlichen Krankheit zu leiden oder sich infiziert zu haben ("Krankheitsangst"), ohne dass es dafür objektive Belege gibt. Auf der Suche nach Hilfe oder einer Erklärung beginnt für die Betroffenen damit oft eine Odyssee von Arzt zu Arzt. Die Betroffenen sind durch die jahrelangen, nicht erklärten Beschwerden und widersprüchlichen Aussagen der Ärzte extrem verunsichert und belastet. Durch Schonhaltungen glauben sie, das Fortschreiten oder Ausbrechen der Erkrankung zu verhindern. Es kommt zu einer allmählichen Einschränkung der eigenen Lebensqualität und der familiären Lebensgestaltung. Zurzeit leiden in westlichen Kulturen ungefähr fünf von 100 Personen an somatoformen Syndromen.
 

Was für kognitiv-verhaltenstherapeutische Möglichkeiten gibt es?

Zu Beginn der Behandlung werden alle medizinischen Ursachen nach dem heutigen Wissensstand ausgeschlossen. Das enge Zusammenspiel von physiologischen (medizinischen) Ursachen und psychologischen wie sozialen Einflussfaktoren wird systematisch erarbeitet. Oftmals öffnet dieser Zugang die Möglichkeit, die körperliche Symptomatik positiv zu beeinflussen und bessere Bewältigungsmethoden zu erlernen. Der Patient wird angeleitet, das Zusammenspiel zwischen äußerer Belastung und seiner körperlichen Belastbarkeit zu beobachten. Allmählich soll die körperliche Belastungsgrenze erweitert werden. Ein wichtiger Punkt ist, über aufrechterhaltende Bedingungen (z.B. allgemeine Intoleranz gegenüber körperlichen Beschwerden) zu sprechen und diese ggf. zu korrigieren. Wesentliche Bausteine sind der Abbau von Vermeidungs- und Schonverhalten. Ferner kann es wichtig sein, auf alle medizinische Untersuchungen eine begrenzte Zeit zu verzichten, um zu überprüfen, in welcher Ausprägung die psychologischen Einflussfaktoren die somatoforme Störung aufrecht erhalten. Auch das erneute Genießen und der angemessene Ausdruck von Gefühlen kann ein wesentlicher Bestandteil der Therapie sein. Im Einzelfall können weitere Elemente wie das Problemlöse- und Kommunikationstraining (mit Angehörigen) bzw. das Kompetenztraining indiziert sein.