Bei einer Agoraphobie treten die Angstanfälle nur in bestimmten Situationen auf (also nicht plötzlich, sondern geradezu erwartet). Menschen mit Agoraphobie wissen ganz genau, in welchen Situationen sie einen Angstanfall erleben werden.
Typische Situationen haben alle eine Gemeinsamkeit: Man kann ihnen nur schwer entfliehen oder Hilfe ist nicht schnell (genug) verfügbar. Zum Beispiel sind das offene Plätze, mit öffentlichen Verkehrsmitteln fahren, sich in Menschenmengen aufhalten oder allein das Haus verlassen.
Mit der Zeit entwickeln die Betroffenen eine Angst vor der Angst, sie suchen die Angst auslösenden Situationen nicht mehr auf, oder trauen sich nur in Begleitung in die Situation. Sie fahren also z.B. nicht mehr Bus, oder nur, wenn eine Begleitperson dabei ist.
Die Agoraphobie tritt überwiegend gemeinsam mit der Panikstörung auf. Sie kommt häufig vor: Fünf bis sechs von 100 Menschen erkranken an einer Agoraphobie, wobei Frauen dreimal so häufig betroffen sind wie Männer.
In der Therapie geht es als Erstes darum, Verständnis für die Rolle von Angst an sich, und der Vermeidung der Angst auslösenden Situationen zu gewinnen: Wie wirkt sich ein solches Verhalten auf die Angst aus? Durch die systematische Beobachtung des persönlichen Angstverlaufes wird gemeinsam ein Störungsmodell erarbeitet. Warum hat sich eine Agoraphobie entwickelt, und warum geht sie nicht einfach von allein weg?
Erst mit diesem Grundverständnis als Basis können dann zusammen mit der Therapeut*in typische Situationen aufgesucht werden, die vorher vermieden wurden („Exposition in vivo“). In diesen Konfrontationsübungen wird ein anderer Umgang mit der Angst erprobt. Und dann heißt es: üben, üben, üben. Bei ausreichend häufiger Wiederholung kann so eine neue Art der Angstbewältigung erlernt werden.