Viele Menschen haben Probleme mit ihrer Figur und halten sich für zu dick. Etliche versuchen dann, durch Fasten oder Diät abzunehmen. Wenn man sich länger so gezügelt auf diese Art und Weise ernährt, führt das aber allmählich zu Störungen des Stoffwechsels, und zur Mangelernährung. Der Körper versucht, aus diesem langfristig gesundheitsschädlichen Zustand herauszukommen: „Der Körper holt sich, was er braucht“. Das heißt, es kommt zu Heißhungerattacken. Während so einer Attacke kann die Nahrungsaufnahme nicht mehr kontrolliert werden; oft werden dabei mehr als 5000 Kalorien verschlungen. Um nicht zu dick zu werden, versuchen sie dann, die Nahrung, die sie gar nicht essen wollten, wieder „loszuwerden“. Am häufigsten erfolgt dieses durch absichtliches Erbrechen oder übermäßigen Sport.
Wenn Fasten, Heißhungerattacken und Erbrechen sich abwechseln, spricht man von einer Bulimie. Die Betroffenen können oft den ganzen Tag an nichts anderes mehr denken als an Essen und Figur. Von einer Bulimie sind zwei bis drei von 100 Frauen betroffen und einer bis drei von 1000 Männern.
In der eingehenden Diagnostik und Erhebung der Lebensgeschichte wird zunächst ein individuelles Modell erarbeitet. Warum hat sich eine Bulimie entwickelt, und warum regelt sich das Essverhalten nicht von ganz allein einfach so wieder ein? Dabei wird auf die panische Angst, dick zu werden, und den Ekel, den Etliche gegenüber ihrem Körper verspüren, verständnisvoll eingegangen. Informationen zur Ernährung sollen eine Entscheidung für den beschwerlichen Weg aus der Bulimie fördern. Dabei ist es wichtig, den Zusammenhang zwischen Mangelernährung und Heißhungerattacken aufzuzeigen. Betroffene lernen Strategien, ihre Heißhungerattacke zu vermeiden und zu stoppen.
Ein Kernelement der Therapie ist die Anleitung zum regelmäßigen und ausreichenden Essen. Zu einem späteren Zeitpunkt sind auch Konfrontationsübungen hilfreich, die unter Anleitung der Therapeut*in durchgeführt werden. Dabei werden Menschen mit Bulimie mit genau der Nahrung konfrontiert, die die Heißhungerattacken auslöst. Auch eine Auseinandersetzung mit der Figur ist ein wichtiges Therapieelement. Während der therapeutischen Übungen werden Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen auftreten, die direkt bearbeitet und verändert werden.