Chronische Schmerzen

Was versteht man unter chronischem Schmerz?

In der Schmerzbehandlung wird zwischen akuten und chronischen Schmerzen unterschieden. Der akute Schmerz hat eine wichtige Funktion als Warnsignal für Verletzungen oder Krankheiten. Diese werden aufgrund des akuten Schmerzes erkannt und behandelt. Der chronische Schmerz hat hingegen keine Warnfunktion mehr; es besteht sogar oft gar kein Zusammenhang mehr zwischen einer gesundheitsbedrohenden Ursache und dem Schmerzempfinden. In anderen Fällen wie Rheuma, Spannungskopfschmerz oder Migräne gibt es keinen klaren Auslöser für den chronischen Schmerz. Während die Ursache für den akuten Schmerz Verletzungen oder Krankheiten sind, wirken bei chronischen Schmerzen biologische, psychologische und soziale Faktoren zusammen. Die von chronischen Schmerzen Betroffenen haben meist eine monate- oder sogar jahrelange Odyssee hinter sich, um die chronischen Schmerzen zu bekämpfen. Oft sind sie in ihrem alltäglichen Leben stark eingeschränkt. Da eine körperliche Ursache für ihre Schmerzen meistens nicht gefunden wird, fühlen sie sich häufig als Simulanten abgestempelt, die sich ihre Schmerzen nur einbilden. Zurzeit leiden in Deutschland ca. 7 Millionen Menschen an chronischen Schmerzen, davon konnte bei 10% eine rein medizinische Behandlung nicht helfen.
 

Was für kognitiv-verhaltenstherapeutische Möglichkeiten gibt es?

In den meisten Fällen ist bei dem Vorliegen einer Schmerzstörung eine interdisziplinäre Behandlung Voraussetzung für eine Psychotherapie. In enger Kooperation mit ärztlichen Kollegen müssen in der Diagnostikphase körperliche Ursachen abgeklärt werden, soweit es nach dem heutigen medizinischen Wissen möglich ist. Eine medikamentöse Behandlung muss im Einzelfall abgewogen werden und kann hilfreich sein. Ziel der Psychotherapie ist vorrangig die Verbesserung der Lebensqualität trotz der chronischen Schmerzen. Allmählich soll ein gemeinsames Verständnis für das enge Zusammenspiel von biologischen, psychologischen und sozialen Faktoren erarbeitet werden. Unter Anleitung des Therapeuten lernt der Betroffene, sich hinsichtlich seiner Schmerzen und Medikamenteneinnahme selbst zu beobachten. Dabei soll er schmerzaufrechterhaltende Bedingungen entdecken und ggf. korrigieren. Weitere Bausteine sind Entspannungsverfahren und der Aufbau vorher vernachlässigter Aktivitäten. Dazu können auch sportliche oder gymnastische Übungen zählen. Auch das erneute Genießen-Lernen ist wesentlicher Bestandteil der Therapie. Im Einzelfall können ein Problemlöse- und Kompetenztraining hilfreich sein.