Während einer akuten Psychose treten Sinnestäuschungen, Störungen der Wahrnehmung, des Denkens und der Individualität auf. Betroffene sehen, hören oder fühlen Dinge, die andere Menschen nicht nachvollziehen können. Angehörige berichten häufig, dass sie unvollständig oder zerfahren sprechen. Betroffene hingegen glauben, dass ihre Gedanken nach außen treten oder weggenommen werden. Möglicherweise hören sie in ihrem Kopf Stimmen, die Befehle erteilen oder Gedanken und Handlungen kommentieren. Ihnen werden plötzlich Zusammenhänge klar, die von niemandem geteilt werden. Beispielsweise sind sie der festen Überzeugung, zu besonderen Taten erwählt zu sein oder verfolgt und ausspioniert zu werden. Alltagssituationen bekommen somit auf einmal eine neue, ganz unheimliche Bedeutung. Wer an einer akuten Psychose leidet, hat oft unvorstellbare Angst und Verzweiflung auszuhalten. Kurz vor dem Ausbruch einer Psychose beschreiben sich Patienten im Rückblick als ängstlich, misstrauisch und unkonzentriert. Farben und Geräusche werden lebhafter als sonst wahrgenommen. Psychotische Störungen können für wenige Tage oder länger auftreten und auch mit anderen psychischen Störungen in Zusammenhang stehen (u.a. Depression oder Bipolare Störung). Eine Schizophrenie wird erst dann diagnostiziert, wenn diese Symptome länger als einen Monat andauern und nicht von Medikamenten oder Drogen ausgelöst wurden.
In den meisten Fällen ist bei dem Vorliegen einer Psychotischen Störung eine medikamentöse Behandlung Voraussetzung für eine Psychotherapie. Beide Behandlungen zielen auf die Verminderung des Rückfallrisikos. In einer ausführlichen Diagnostik und Anamnese werden auslösende Bedingungen erarbeitet (z.B. Belastungen in der Familie oder im Beruf, kritische Lebensereignisse), die im Zusammenspiel mit einer biologischen Verletzbarkeit zu einer erneuten Episode führen können. Es hat sich gezeigt, dass Menschen nach einer ersten psychotischen Episode besonders häufig Rückfälle erleiden, wenn ihnen Unverständnis oder Feindseligkeit entgegengebracht werden. Daher sollten Angehörige und Freunde unbedingt in die Behandlung einbezogen werden ("Psychoedukative Familienbetreuung"). Wichtige Informationen zur Störung und pharmakologischen Behandlung werden ausgetauscht und gemeinsam Kommunikations- und Problemlösefertigkeiten eingeübt. Zudem werden Frühwarnsignale gesammelt, die eine erneute akute Episode ankündigen, und ein Krisenplan erstellt, der festlegt, wer wie zu handeln hat, wenn der Betroffene im Rahmen der Episoden sich und andere gefährdet. Wesentliche Inhalte der Behandlung werden zur Vermeidung von Rückfallen zusammengefasst.