Bipolare Störung

Was ist eine bipolare Störung?

„Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt“. Wer kennt nicht dieses Sprichwort? Im Volksmund beschreibt man damit Personen (vor allen Dingen Teenager), deren Stimmung stark schwankt. Menschen mit Bipolarer Störung ‐ früher auch als manisch‐depressive Erkrankung bezeichnet ‐ erleben in bestimmten Zeiten noch viel extremere Stimmungshochs bzw. ‐tiefs. Der Antrieb zu Aktivitäten scheint schier unerschöpflich (Manie oder Hypomanie), gefolgt von Episoden, in denen sich die Stimmung drastisch verschlechtert und kaum noch Antrieb besteht (Depression). Während einer manischen Episode überschätzen die Betroffenen sich selbst stark und können ihre Erregung schwer kontrollieren. Soziale Hemmungen gehen verloren. Oft geben sie auch leichtsinnig Geld aus. In einer depressiven Episode hingegen, geht es vielen Personen so schlecht, dass sie völlig hoffnungslos und verzweifelt sind. Unbehandelt verläuft die bipolare affektive Störung chronisch.

Was für kognitiv-verhaltenstherapeutische Möglichkeiten gibt es?

In den meisten Fällen ist bei dem Vorliegen einer Bipolaren Störung eine medikamentöse Behandlung Voraussetzung für eine Psychotherapie. Sowohl die medikamentöse als auch die psychotherapeutische Behandlung zielen auf die Verminderung des Rückfallrisikos in eine manische oder depressive Episode. In einer ausführlichen Diagnostik und Anamnese werden individuelle, typische auslösende Bedingungen erarbeitet (z.B. der Schlaf‐Wach‐Rhythmus ist durcheinander, Belastungen in der Familie oder im Beruf), die im Zusammenspiel mit biologischen Faktoren zu einer erneuten Episode führen könnten. Es hat sich gezeigt, dass Menschen mit einer bipolaren Störung besonders häufig Rückfälle erleiden, wenn ihnen Unverständnis oder Feindseligkeit entgegengebracht werden. Daher ist es besonders wichtig, Bezugspersonen unbedingt in die Behandlung einzubeziehen („Psychoedukative Familienbetreuung“). Wichtige Informationen zur Störung und zur medikamentösen Behandlung werden ausgetauscht und gemeinsam Kommunikations‐ und Problemlösefertigkeiten eingeübt. Außerdem geht es um das Sammeln von Frühwarnsignalen, die eine neue Episode ankündigen, und das Erstellen eines „Krisenfahrplan“, der festlegt, was von wem zu tun ist, wenn der betroffene Mensch sich und andere gefährden sollte. Zum Abschluss werden die wichtigsten Inhalte der Behandlung zur Vermeidung von Rückfallen zusammengefasst.