Die hohen Prävalenzraten psychischer und psychiatrischer Störungen bei inhaftierten Jugendlichen und die damit einhergehenden Probleme im Haftalltag stellen hohe Ansprüche an die Versorgungs-, Erziehungs- und Behandlungsaufträge deutscher Jugendstrafanstalten. Vor diesem Hintergrund sollten die Haftverläufe psychiatrisch auffälliger und psychiatrisch behandelter jugendlicher Gefangener aus der JA Hameln näher analysiert werden.
Ziel der Untersuchung war es:
(1) Die psychischen Störungen psychiatrisch auffälliger Inhaftierter im Jugendstrafvollzug zu erfassen (z. B. Störungshäufigkeiten, Komorbiditäten, Schwere der Beeinträchtigungen, psychiatrische Vorbelastung),
(2) Relevante Sub- bzw. Problemgruppen unter den psychiatrisch auffälligen Inhaftierten zu identifizieren und die Charakteristika dieser "Störungsgruppen" herauszuarbeiten (z. B. Störungsbilder, psychiatrische Vorgeschichte, Personenmerkmale, justizielle Vorbelastung, Haftverlauf, soziale Einbettung) und
(3) Unterschiede zu nicht psychiatrisch auffälligen Inhaftierten hinsichtlich der Haftverläufe zu untersuchen (z. B. Verlegungen, Disziplinarmaßnahmen, erneute Strafverfahren, Lockerungen, Therapieindikation, Behandlungsabbrüche etc.).
Methodisch wurde dazu eine umfassenden Analyse der medizinischen Akten und der Gefangenenpersonalakten psychiatrisch auffälliger Gefangener (n= ca. 250) durchgeführt und mit einer parallelisierten Vergleichsgruppe nicht-auffälliger Inhaftierter verglichen.
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Förderung: Eigenmittel
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