Die industrielle Produktion durchläuft im Zuge aktueller Entwicklungen wie der Digitalisierung, der Ressourcenknappheit und der Personalisierung von Produkten einen grundlegenden Paradigmenwechsel, der es der Industrie zunehmend ermöglicht, in die Stadt zurückzukehren. Dieser Trend trägt auch zu einer verbesserten Zusammenarbeit und Dezentralisierung von Produktionsbetrieben bei. Dies kann eine ökologisch, ökonomisch und sozial vorteilhafte Wertschöpfung in städtischen Gebieten ermöglichen. Die Kooperation mit einem Institut aus Singapur ist daher nicht nur aufgrund der exzellenten Reputation des SIMTech und der beiden beteiligten deutschen Institute der TU Braunschweig (IWF: Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik, ISU: Institut für Nachhaltige Urbanistik) von hoher Relevanz, sondern auch durch den Bezug zu Singapur als Megacity und Stadtstaat, der sich zur Nutzung als Reallabor besonders eignet.
Förderung: 06/2017-01/2024 , Bundesministerium für Bildung und Forschung
Die Forschungspräsenz "Industrial Symbiosis and Urban Factories Hub" hat zum Ziel, eine gemeinsame Forschungsinfrastruktur zwischen der Technischen Universität Braunschweig und dem Singapore Institute of Manufacturing Technology (SIMTech) in Singapur zu schaffen und in einen nachhaltigen Betrieb zu überführen. Mit dem Aufbau und Betrieb der Forschungspräsenz in Verbindung mit den industrienahen Forschungsfabriken "The Learning Factory" in Braunschweig und "ModelFactory" in Singapur zur nachhaltigen urbanen Produktion wird ein wichtiger Beitrag zu den Forschungsfeldern nachhaltige Städte, Energieeffizienz sowie Umwelt- und Wassertechnologien geleistet. Die Konsolidierungsphase baut auf vier Handlungsfeldern auf, deren Grundlagen in der ersten Förderphase gelegt wurden. Das zentrale organisatorische Ziel der zweiten Förderphase ist die Etablierung der Forschungspräsenz als eigenständige juristische Person in Singapur. Damit wird die Sichtbarkeit der deutschen Forschung und Innovation in Singapur und im asiatischen Raum gestärkt, die Forschungsqualität deutscher Projekte und Vorhaben erhöht und der Technologie- und Methodentransfer unterstützt.
Neben konkreten Technologien sollen auch organisations- und systembezogene Methoden weiterentwickelt werden, um die gegenseitigen Einflüsse und Potenziale grundlegend zu erforschen. Eine besondere Herausforderung ist dabei die Überwindung der Barrieren zur Einführung von Kreislaufwirtschaftskonzepten, wie z.B. der industriellen Symbiose. Die Wertschöpfungsketten der Zukunft im urbanen Raum sollen von ihren negativen Einflüssen auf die umgebende Stadt befreit und dabei die positiven Potenziale erschlossen werden. Urbane Räume bieten aufgrund ihrer hohen Dichte an Wissen und Kreativität, Arbeitskräften, Infrastruktur sowie Konsumenten und Prosumenten viele Potenziale. Der wissenschaftliche Fokus liegt auch auf der Bearbeitung von gemeinsamen Forschungsprojekten im Rahmen der Forschungspräsenz. Als "Industrial Symbiosis and Urban Fatories Hub" haben zukünftige und aktuell laufende Projekte die Möglichkeit, Fallstudien, anwendungsorientierte Forschung und einen Transfer von Ergebnissen und Erkenntnissen mit der Infrastruktur der Forschungspräsenz durchzuführen. Mit dem Austausch von Wissenschaftler*Innen wird die wissenschaftliche Qualität der Forschungsarbeit gestärkt.