Produktion, Liefer- und Wertschöpfungsketten der Zukunft müssen klimaneutral und nachhaltig werden. Die Abkehr von der linearen Wegwerfwirtschaft und die Entwicklung hin zu einem zirkulären Ansatz der Kreislaufwirtschaft gilt neben der Dekarbonisierung des Energiesektors und der Digitalisierung der Arbeitswelt als zentrale gesellschaftliche Herausforderung, welche parallel zum derzeit stattfindenden demographischen Wandel zu meistern ist. In der Folge entstehen neue Gestaltungsfelder im Hinblick auf die Realisierung menschengerechter Arbeit.
Im Kompetenzzentrum "KREIS" wird Kreislaufwirtschaft vor diesem Hintergrund nicht nur als technische Herausforderung verstanden, sondern Technik und Arbeit organisch zusammen gedacht, die Grundlage für nachhaltigere und humanere Wertschöpfungsketten zu legen. In Kooperation mit 42 Partnern aus Wissenschaft und Industrie, werden unter der Leitung der Technischen Universität Braunschweig (Verbundkoordination: Prof. Dr. Simone Kauffeld), technischen Aspekte von Produktion, Recycling und Lieferketten erforscht, sowie auch Veränderungen, welche in der Arbeitswelt erforderlich sind, um eine Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen.
Ein wichtiges Gestaltungsfeld fokussiert hierbei die Schließung von Stoffkreisläufen für PV-Paneele. PV ist eine zentrale Technologie für die Transformation von fossilen Energieträgern hin zu erneuerbaren Energien. In Zukunft werden die bereits heute in Deutschland installierten PV-Anlagen mit mehreren Millionen PV-Paneelen sowie kommende Neuinstallationen nach der Lebensdauer von 20-30 Jahren recycelt werden müssen. Die Entwicklung nachhaltiger, ganzheitlicher Recycling- und Kaskadennutzungskonzepte in Deutschland ist hierbei aufgrund knapper werdender Ressourcen von zentraler Bedeutung. Es bedarf effizienter Lösungen, um die enthaltenen wertvollen Materialien zurückzugewinnen und im Sinne der Circular Economy (CE) der Produktion neuer Module zuzuführen.
Fördergeber: Bundesministerium für Bildung und Forschung - BMBF
Projektlaufzeit: 01.07.2023 - 30.06.2028
Das Teilprojekt "Work4PV-KREIS" stärkt vor diesem Hintergrund die Expertise in der Kreislaufwirtschaft von PV-Paneelen durch eine integrative Produkt-, Prozess- und Arbeitssystemgestaltung. Entlang der gesamten Lieferkette wird die Zusammenarbeit und Vernetzung zwischen Unternehmen gefördert und das gesellschaftliche Bewusstsein für nachhaltige Energietechnologien geschärft, um eine zukunftsweisende, ressourcenschonende Solarindustrie zu fördern. Das Projekt zielt entsprechend auf ein wirtschaftlich tragfähiges und ökologisch nachhaltiges Kreislaufwirtschaftskonzept für industrielle PV-Anlagen ab und wird die menschengerechte Arbeitssystemgestaltung integrativ umsetzen und für die Zukunft fördern. Hierzu strebt das Projekt an, Arbeitsbedingungen in der PV-Kreislaufwirtschaft zu untersuchen, Anforderungen für eine effiziente Gestaltung der Arbeitsabläufe abzuleiten und nachhaltige Strukturen für die zirkuläre Produktion von PV-Paneelen zu entwickeln. Über Transfermaßnahmen erfolgt die Verbreitung der im Anwendungsprojekt gewonnenen Erkenntnisse sowie die Vermittlung notwendiger Fach- und Methodenkompetenzen auf unterschiedlichen Ebenen des deutschen Bildungssystems. Hierdurch trägt das Projekt dazu bei, das in der Gesellschaft fest verankerte „dreckige“ Image der Recyclingindustrie als „Abfallverarbeiter“ in das Bild eines hochinnovativen Arbeitsumfeldes zu transformieren.