Im Fokus aktueller Forschung im Bereich der Kohlenstoffdioxid-Emissionen liegen neben Technologien zur reinen Emissionsreduktion auch jene, die eine Abscheidung von bereits entstandenem Kohlenstoffdioxid (CO2) ermöglichen. Zu letzteren Maßnahmen gehört zum Beispiel das Direct Air Capturing (DAC), welches sich dadurch auszeichnet, dass das Kohlenstoffdioxid direkt aus der Luft abgeschieden wird. Im Anschluss an eine Weiterverarbeitung muss das aufgefangene Gas gespeichert werden, um es dauerhaft aus der Umgebungsluft zu entfernen. Im Projektvorhaben GerMin wird das Verfahren DACCS (Direct Air Carbon Capture and Storage) untersucht, welches eine Abscheidung von CO2 aus der Umgebungsluft sowie eine anschließende permanente Speicherung im Untergrund durch Mineralisation beinhaltet.
Das Ziel des Projektvorhabens besteht darin, eine geologische, technische, ökologische und rechtliche Bewertung der Abscheidung und Mineralisierung von CO2 am Standort Deutschland auszuarbeiten.
Zu diesem Zweck werden geologische Anforderungen an das Gestein im Mineralisationsprozess ermittelt und darauffolgend geeignete Standorte in Deutschland identifiziert. Aufbauend darauf wird ein DAC-Prozess auf den spezifischen Standort ausgelegt. Im Anschluss soll eine umfassende ökologische Bewertung des gesamten Prozesses, die Abscheidung und Mineralisation von CO2 in Deutschland umfassend, stattfinden. Zeitgleich erfolgt eine Einordnung der Gesetzeslage zu DAC und CCS (Carbon Capture and Storage).
Das IWF ist im Verbundprojekt für die Erstellung eines Ökobilanzmodells und die Durchführung einer globalen Sensitivitätsanalyse zuständig. Zunächst soll anhand eines Basismodells eine erste ökologische Bewertung der CO2-Abscheidung mittels DACC und anschließender Speicherung durch Mineralisation vorgenommen werden. Als Datengrundlage dienen hierbei sowohl Daten aus der Literatur und Datenbanken, als auch im Rahmen der Auslegung und Experimente gewonnenen Primärdaten. Die Ökobilanzierung (auch: Life Cycle Assessment (LCA)) erfolgt nach der in ISO 14040 2006 und ISO 14044 2006 festgelegten Methodik.
Durch eine Parametrisierung des LCA-Modells können verschiedene Szenarien ausgewertet und verglichen werden. Darunter erfolgt etwa auf Basis zuvor ermittelter Ergebnisse eine Einordnung mögliche Standorte in Deutschland. Eine Beitrags- und globale Sensitivitätsanalyse geben Aufschlüsse über mögliche Hotspots und einflussreiche Prozessparameter, wie zum Beispiel die Energieversorgung, jahreszeitenbedingte Schwankungen, oder die vorliegende Gesteinszusammensetzung.