Verschleiß, Erosion und andere Beschädigungen können die Geometrie der Komponenten eines Turbofantriebwerks verändern. Diese Geometrievarianzen beeinflussen die Leistung und Effizienz des Triebwerks und verursachen somit teils erhebliche Kosten für die Betreiber. Insbesondere bei modernen Triebwerksmustern wie dem CFM LEAP und den darin verwendeten 3D-optimierten Geometrien gibt es bisher nur wenig Erfahrung mit den Einflüssen von Geometrievarianzen auf die jeweiligen Komponenten und deren Sensitivitäten.
Im Rahmen des SFB 871 wurde eine Prozessarchitektur entwickelt, die eine Analyse und Bewertung von Geometrievarianzen an Hochdruckverdichter- und Turbinenschaufeln eines klassischen Turbofantriebwerks ermöglicht. Ziel des Intelligent Life Cycle Support (iLCS) Projektes ist es, diesen Prozess zusammen mit den Projektpartnern der Lufthansa Technik und dem Institut für Turbomaschinen und Fluiddynamik der Leibniz-Universität Hannover auf die neueste Triebwerksgeneration zu übertragen und gleichzeitig voll zu automatisieren.
Der angestrebte Prozess beginnt mit der Erstellung eines digitalen Zwillings der zu untersuchenden Komponenten durch 3D-Scannen der Bauteile und einer anschließenden geometrischen Analyse. Auf dieser Grundlage werden Strömungssimulationen und Performance-Berechnungen durchgeführt, um die Einflüsse der jeweiligen Varianzen abzubilden. Die gewonnenen Ergebnisse können anschließend zur Erstellung eines Meta-Modells verwendet werden. Mit diesem Modell lassen sich schnell und damit auch in den MRO-Prozess integriert die Einflüsse einzelner Schaufeln auf die Triebwerksperformance bestimmen. Damit lassen sich mittels gezielter Wartung Verbrauch und Kosten optimieren.