"Planung und Disposition eines Train-Coupling and -Sharing-Systems im Eisenbahngüterverkehr"; Dissertation 17.7.1998
Stichwörter: Train-Coupling and -Sharing (TCS), TCS-Planung, TCS-Disposition
Der Schienengüterverkehr (SGV) hat in den letzten Jahrzehnten sukzessive Marktanteile an die Konkurrenz auf der Straße verloren, was nicht zuletzt in den starren Produktionsformen des SGV bei gleichzeitig dramatisch veränderten Transportanforderungen begründet liegt. Bei der DB AG wird deshalb das Prinzip des "Train-Coupling and -Sharing" (TCS) diskutiert, mit dem auf die geänderten Anforderungen angemessen reagiert werden kann.
Der Betrieb von (TCS-)Modulen ermöglicht eine zeitliche und mengenorientierte Flexibilisierung der Angebote. Das Bilden von Modulverbänden reduziert den Bedarf an kostenrelevanten Trassen. Durch die Konzentration auf Punkt-zu-Punkt-Verkehre wird zusätzlich der Rangierbedarf minimiert sowie der Infrastrukturbedarf und die Transportzeiten reduziert.
In der vorliegenden Arbeit wird zunächst das Grundprinzip von TCS beschrieben und die bei der Verbandsbildung auftretenden Aspekte diskutiert. Den Schwerpunkt der Arbeit bildet die Entwicklung einer EDV-basierten Planung und Disposition der charakteristischen Verbandsbil-dungen, die für die optimale Ausnutzung der TCS-Vorteile notwendig ist. Aufbauend auf dem vom Verfasser maßgeblich entwickelten Programmsystem INVOZUG wurde dazu das Programm DisCoPlan konzipiert und implementiert. DisCoPlan ist erster Bestandteil eines Stufenplans zum Aufbau einer umfassenden TCS-Disposition, dessen letzte Stufe die Ad-hoc-Disposition von Modulen vorsieht.
Zur Bestimmung einer möglichst optimalen Zusammenstellung der Module in Verbänden wurde ein heuristischer Ansatz aus dem Bereich ,,Simulated Annealing" gewählt. Die Randbedingungen werden durch die Kosten der angestrebten Verbandsbildungen sowie durch die zeitlichen Abläufe und die benötigte Infrastruktur repräsentiert.
Die Funktionalitäten und Einsatzmöglichkeiten des Programms werden beschrieben und anhand von Anwendungen demonstriert. Dazu wurden Szenarien mit jeweils 300 und 2000 Modulen auf dem gesamten Streckennetz der Deutschen Bahn AG entwickelt. Die Ergebnisse zeigen die positiven Effekte von TCS auf Sie weisen außerdem die Abhängigkeiten der Verbandsbildung von den Relationslängen, der Verteilung der Abfahrtszeiten und der Gesamtanzahl der Module aus.