Unter der Federführung des Instituts für Konstruktives Entwerfen, Industrie- und Gesundheitsbau (IKE) der TU Braunschweig arbeiten erstmals Architekten, Epidemiologen, Hygieniker, Materialwissenschaftler und Haustechniker interdisziplinär zusammen. Ziel des Verbundes ist die sektorübergreifende Bewertung von Risikofaktoren zur Infektionsübertragung anhand bestehender schützenswerter Infrastrukturen und die damit verbundene Identifizierung prozessualer Abläufe. Diese werden in einer Gesamtbetrachtung zusammengeführt und gewichtet, um konkrete Handlungsempfehlungen zur Unterbrechung von Infektionsausbreitungswegen für die Bereiche Bau, Material und Haustechnik abzuleiten.
Hintergrund
Die Bewältigung außergewöhnlicher Pandemien setzt ein effizientes Zusammenwirken und eine ressortübergreifende Zusammenarbeit aller beteiligten Fachbereiche und Einrichtungen voraus. Das zeigen die bisherigen Erfahrungen, die im Zusammenhang mit der seit Ende 2019 weltweiten Ausbreitung des Coronavirus (SARS-CoV-2) stehen. Von dem neu auftretenden Corona-Virus und seiner schnellen globalen Verbreitung geht eine rasant wachsende Gefahr aus, die alle Lebensbereiche des Menschen betrifft. Dieser Gefahr stehen zurzeit ein Mangel an (neuen) wirksamen Medikamenten sowie unzureichende präventive und diagnostische Möglichkeiten gegenüber. Die Entwicklung von Lösungen zur verbesserten Kontrolle und Bekämpfung der Corona-Pandemie ist daher nicht nur einer isolierten Gruppe von Fachleuten vorbehalten, sondern erfordert die Beteiligung von Experten aus völlig unterschiedlichen Disziplinen. Dies schließt insbesondere auch die Infrastruktur und deren Gebäude, die Materialität und die Haus- und im speziellen die Lüftungstechnik mit ein. Ein zentraler Punkt ist hierbei die Hygiene im Gebäude, die durch das Verhalten der Nutzer und insbesondere durch Desinfektionsmaßnahmen bestimmt wird. Ein weiterer Punkt ist der bauliche Zustand eines Gebäudes und seine Funktionalität in Form von Prozessabläufen. Im Verlauf der aktuellen Ausbreitung des Corona-Virus wird jedoch deutlich, dass zu wichtigen Fragen des infrastrukturellen Krisenmanagements ein hoher Handlungsbedarf bestehen, insbesondere bei der Entwicklung einheitlicher Empfehlungen. Hinzu kommt die geringe wissenschaftliche Evidenz im Bereich der baulichen Infektionsprävention.
Projektleitung
Institut für Konstruktives Entwerfen, Industrie- und Gesundheitsbau (IKE), TU Braunschweig
Kontakt Projektleitung
Lukas Adrian Jurk, M.A.
l.jurk@tu-braunschweig.de
Das Team
Lukas Adrian Jurk
Kirsten Remmers
Dr.-Ing. Wolfgang Sunder
Studentische Hilfskräfte
Christien Burandt
Max Richard Kolditz
Jannik Siems
Pauline Zahn
Förderzeitraum
09.2020-06.2023
Auslobung/Call
Forschungsinitiative „Zukunft Bau“
Mittelgeber
Bundesministerium des Inneren, für Bau und Heimat (BMI)
Förderträger
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBSR)
Förderkennzeichen
SWD-10.08.18.7-20.02
Forschungspartner
Beratend Assoziiert
Robert Koch-Institut (RKI), Berlin; FG 14 Angewandte Infektions- und Krankenhaushygiene