EFFO-HCF

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EFFO-HCF

Akutunterstützung zur Stärkung von Gesundheitseinrichtungen in Hochrisikodistrikten in Ruanda

Projektinformation

Wie lässt sich das ruandische Gesundheitssystem mit Sofortmaßnahmen für die Bekämpfung eines möglichen Ebola-Ausbruchs optimieren?

Ruanda galt während der Ebola-Virus-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo in den Jahren 2018 bis 2020 als Hochrisikoland hinsichtlich einer möglichen Ausbreitung des Virus in Nachbarländer. Es wurde nach möglichen Sofortmaßnahmen gesucht, das ruandische Gesundheitssystem im Hinblick auf die Isolierung, Versorgung und Behandlung von an Ebola erkrankten Patienten zu stärken.

Im Projekt EFFO-HCF wurde daher ein, im ursprünglichen EFFO-Projekt bereits in West-Afrika erfolgreich angewandtesSchulungsprogramm, für Mitarbeiter des Gesundheitswesens zur Versorgung von Patienten mit hochkontagiösen und lebensbedrohlichen Infektionskrankheiten (High consequence infectious diseases [HCID]) für Ruanda um ein Infrastrukturpaket erweitert. Gebaut wurden zwei kleine Isoliereinheiten mit jeweils vier Patientenzimmern, eigener Zufahrt, Ver- und Entsorgung, etc. an den Klinikstandorten Rwanda Military Hospital in Kigali und Kibirizi District Hospital. Beide kamen aufgrund der aktuellen Lage direkt nach der Fertigstellung bei der Bekämpfung der Corona-Pandemie zum Einsatz.

Im Rahmen des Projekts gebaute Isoliereinheit in Kibirizi. Bildnachweis: Malte Koeppen/TU Braunschweig

Hintergrund

Die Ebola-Virus-Epidemie in der Demokratischen Republik Kongo in den Jahren 2018 bis 2020 war die zweitgrößte, die jemals registriert wurde. Laut Berichten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gab es über 3481 Fälle, darunter 2299 Todesfälle. Ruanda als östliches Nachbarland wurde von der WHO als Hochrisikoland eingestuft.

Zur Verhinderung der unkontrollierten Ausbreitung solcher Erreger ist die frühzeitige Isolierung von hochinfektiösen Patienten und Verdachtsfällen entscheidend. Medizinische Einrichtungen, in denen sich hochpathogene Erreger ausbreiten, sind zudem eine Gefahr für die anderen Patienten und das zur Bewältigung solcher Notlagen so wichtige medizinische Personal. Des Weiteren kann dies im schlechtesten Fall dazu führen, dass das Vertrauen der Bevölkerung in das Gesundheitssystem verloren geht und hochinfektiöse Patienten unentdeckt bleiben. Gerade in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen sind die Gesundheitssysteme jedoch häufig nicht in der Lage, selbst basishygienische Standards sicherzustellen sowie, im Epidemiefall, die erforderlichen Maßnahmen aus eigener Kraft zu stemmen. Hierdurch werden teure und oftmals verspätete internationale Interventionen notwendig. Einem guten baulichen Hygienemanagement fällt bei der Bewältigung solcher Notlagen eine zentrale Bedeutung zu: Bauten haben eine Schlüsselstellung und wirken sich somit auf die Qualität der medizinischen Versorgung und den Infektionsschutz aus.

Das Gesundheitssystem in Ruanda kann als durchaus fortschrittlich angesehen werden: Fast 100% der Bevölkerung sind krankenversichert und den Menschen steht somit die Nutzung des über das Land verteilten Netzwerkes aus Krankenhäusern und Gesundheitszentren offen. Nichtsdestotrotz fehlt es an spezifischer baulicher Infrastruktur für die Isolierung, Versorgung und Behandlung von Patienten mit High consequence infectious diseases (HCID) sowie auch Emerging infectious diseaes(EID). Neben der erweiterten Schulung von Personal wurde mit EFFO-HCF daher die Verbesserung der Isolierungskapazitäten und des Hygienemanagements in Distriktkrankenhäusern als Teil des „Ebola Preparedness and Contingency Plan III“ von Ruanda und der WHO angestrebt.

Am Anfang des Projektes wurden fünf bestehende Klinikstandorte in Ruanda besichtigt und hinsichtlich des baulich-funktionalen Hygienemanagements untersucht. Die anfängliche Überlegung von Interventionen in Bestandsstrukturen wurde im Projektverlauf aufgrund stark divergierender baulicher Voraussetzungen an den verschiedenen Klinikstandorten beiseitegelegt und entschieden,an den beiden Klinikstandorten Rwanda Military Hospital in Kigali (städtischer Kontext) und Kibirizi District Hospital (ländlicher Kontext) je eine kleine Isoliereinheit neu zu errichten. Durch ein optimiertes Grundrisslayout, striktes Area Management und eine komplette eigene Ver- und Entsorgungsinfrastruktur können hier zukünftig Patienten sowohl mit EID als auch HCID sicher isoliert, versorgt und behandelt werden. Der erste Einsatz für die beiden Isoliereinheiten begann direkt nach der Fertigstellung im Rahmen der Bekämpfung der Coronapandemie.

Projektdaten

Das Team des IKEs

Projektleitung
Robert-Koch-Institut, Bundesinformationszentrum für biologische Bedrohungen und spezielle Krankheitserreger (IBBS)

Kontakt Projektleitung
Dr. Thomas Kratz (RKI)

Das Team

Wolfgang Sunder
Malte Koeppen

Förderung

Förderzeitraum
08.2019 – 06.2020

Auslobung/Call
Global Health Protection Programme (GHPP)

Mittelgeber
Bundesministerium für Gesundheit (BMG) über das Robert Koch Institut (RKI)

Antragsteller
Robert Koch-Institut (RKI)

Publikationen und Vorträge

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