HARTWIG, UWE: Die Uferflora und -vegetation der Schunter und Wabe. 1996, 195 S. (D)
Zusammenfassung: Die Uferflora der niedersächsischen Fließgewässer von Schunter und Wabe wurde erfaßt, indem pro Flußkilometer jeweils eine 50 m lange Probefläche floristisch untersucht wurde. Auf den 59 Probeflächen entlang der Schunter fanden sich 359 Gefäßpflanzen, von denen jedoch mit 9,7 % nur wenige Arten wirklich häufig am Ufer auftreten. Von den 311 auf den Probeflächen der Wabe kartierten Arten fanden sich 35 Arten (11,3 %) auf über 61 % der untersuchten Flächen. Weitere Uferabschnitte wurden stichprobenartig untersucht, wodurch sich die Gesamtartenzahl der Uferflora der Schunter auf 420 und die der Wabe auf 357 Arten erhöhte.
Die Auswertung des erhobenen Datenmaterials ermöglicht eine Gliederung beider Gewässer in vier unterschiedliche Abschnitte, wobei die größten Unterschiede zwischen den Quellabschnitten im Elm und den übrigen Abschnitten auftreten. Die Abschnitte außerhalb des Elm weisen große Ähnlichkeiten auf und die Übergänge zwischen den einzelnen Abschnitten sind eher fließend. Als größter Einfluß auf die Zusammensetzung der Uferflora werden hierbei die Ufermorphologie sowie die hydrologischen Verhältnisse angesehen.
Desweiteren wurde das hochfrequente Artenspektrum der Schunter und Wabe mit dem der Oker und der oberen Weser verglichen, wobei die größten Gemeinsamkeiten zwischen den hier untersuchten Gewässern auftreten. Die größten Abweichungen in der floristischen Zusammensetzung weist die obere Weser auf.
An den Ufern der Schunter wurden insgesamt 62 und an der Wabe 48 Neophyten gefunden. Das Verteilungsmuster der häufigsten Neophyten wird in Verbreitungskarten dargestellt. Die Uferflora ist insgesamt relativ arm an Neophyten. Lediglich siedlungsnahe Uferböschungen erweisen sich als vergleichsweise neophytenreich. Neben Epilobium ciliatum, der an beiden Gewässern häufiger zu finden ist, tritt an der Schunter nur noch Armoracia rusticana zahlreich am Ufer auf. Auch die Verbreitung von Stromtalpflanzen ist an beiden Gewässern als gering zu bezeichnen.
Mit Hilfe der eingerichteten Daueruntersuchungsflächen kann die Dynamik der Uferflora quantitativ verfolgt werden.
Einige Pflanzengesellschaften der Ufer werden mit pflanzensoziologischen Aufnahmen belegt. Hierbei zeigt sich, daß besonders die Gesellschaften der ruderalen Beifußfluren ganz erheblichen Anteil am Aufbau der Ufervegetation besitzen. Am unteren Abschnitt beider Gewässer findet sich das Chaerophylletum bulbosi und das Cuscuto-Calystegietum. Das Urtico-Aegopodietum und das Epilobio hirsuti-Convolvuletum sind annähernd gleichmäßig über beide Gewässerstrecken verbreitet. Das Petasito-hybridi-Aegopodietum podagrariae gedeiht vor allem im Abschnitt B und C der Wabe, tritt jedoch an der Schunter nur fragmentarisch auf. Weiterhin finden sich aus der Klasse der Phragmitetea v. a. am unteren Abschnitt der Schunter ausgedehnte Gesellschaften aus dem Verband der Phragmitetalia. Weitgehend auf die oberen Abschnitte beschränkt bleiben hingegen die Gesellschaften des Verbands Nasturtio-Glycerietalia. Abschließend wird auf die Bedeutung der Flußufer und ihre Standortvielfalt hingewiesen, die nicht nur der Flora sondern auch der Fauna auf engem Raum ein breites Angebot an Lebensräumen bietet.