BRANDES, SABINE: Flora und Vegetation von Dörfern im Kreis Oschersleben (Ostbraunschweigisches Hügelland). III, 1994, 181 S. (D)
Veröff.: (BRANDES, S. & D. BRANDES: Vorkommen und Verwilderung von Zierpflanzen in Dörfern dargestellt am Beispiel des westlichen Sachsen-Anhalt. - Braunschw. naturkdl. Schr., 4: 913-923.; BRANDES, S. & D. BRANDES: Flora und Vegetation von Dörfern im westlichen Sachsen-Anhalt. - Braunschw. naturkdl. Schr., 5: 165-192.)
Zusammenfassung: Es wurden Flora und Vegetation von 15 im sachsen-anhaltinischen Teil des Ostbraunschweigischen Hügellandes liegenden Dörfern untersucht. Innerhalb der Dörfer wurden verschiedene Strukturen bzw. Mikrohabitate wie Bach, Teich, Friedhof u. a. unterschieden, von denen jeweils getrennte Artenlisten angefertigt wurden.
Im Untersuchungsgebiet wurden insgesamt 616 Arten gefunden, von denen 159 in mindestens einer der Strukturen mit der Frequenz V auftreten. Der Anteil der angetroffenen Arten an wichtigen pflanzensoziologischen Klassen und ökologischen Gruppen wird ebenso dargestellt wie das Lebensformenspektrum. Es zeigt sich, daß die in der Literatur oft als dorftypisch eingestuften Artemisietalia- und Onopordetalia-Arten nur geringe Anteile besitzen, während die meisten Arten der Klasse Molinio-Arrhenatheretea zuzurechnen sind. Therophyten sind in den untersuch-ten Dörfern häufiger vertreten als im mitteleuropäischen Durchschnitt.
Ein Vergleich der Dörfer untereinander führt zu dem Ergebnis, daß die in unmittelbarer Nähe zum Lappwald liegenden Dörfer als getrennte Gruppe abzugrenzen sind. Insgesamt sind die untersuchten Dörfer sich jedoch sehr ähnlich, so liegen die Jaccard-Werte zwischen 46,35 % und 63,72 %. Weiterhin wird ein Vergleich mit bereits untersuchten Dörfern anderer Gebiete unter besonderer Berücksichtigung der Arten, die in allen Gebieten mit hoher Frequenz vorkommen, der dorftypischen Arten und der archäophytischen Heilpflanzen durchgeführt. Es zeigt sich, daß in den Dörfern anderer Gebiete bei weitem nicht so hohe Artenzahlen gefunden wurden.
Die Vegetation der untersuchten Dörfer wird durch Vegetationsaufnahmen nach BRAUN-BLANQUET belegt. Mit dem Lamio-Ballotetum nigrae, Variante von Chenopodium bonus-henricus und dem Malvetum neglectae konnten Pflanzengesellschaften gefunden werden, die in der Liste der gefährdeten Pflanzengesellschaften der DDR aufgeführt sind.
Weiterhin wird das Zierpflanzeninventar der Gärten und Gräber erfaßt. Insgesamt konnten 318 Sippen, davon in Gärten 314 Sippen, auf Gräbern 162 Sippen gefunden werden. Auf die Gefährdung der Dorfflora und -vegetation wird hingewiesen und Möglichkeiten zur ihrer Erhaltung aufgezeigt.