WEISHAUPT, ANJA: Flora und Vegetation eingemeindeter Dörfer im Stadtgebiet von Braunschweig. 1996, IV, 251 S. (D)
Zusammenfassung: Von 16 eingemeindeten Dörfern im Stadtgebiet von Braunschweig werden Flora und Vegetation erfaßt und beschrieben. Bei der floristischen Kartierung der einzelnen Dörfer wurde zwischen verschiedenen Strukturen unterschieden. Dadurch konnten getrennte Artenlisten für Straßen, Kirchhöfe, Friedhöfe, Parkanlagen, Bachufer, Mauerfugen, Mauerkronen, Obstwiesen und Bahnhöfe erstellt werden.
Die untersuchten Dorfkerne weisen auf einer Gesamtfläche von 262,8 ha insgesamt 537 (sub-)spontan auftretende Gefäßpflanzenarten auf. Davon kommen 29 % in mindestens 13 Dörfern gemeinsam vor. Die mittlere Artenzahl pro Dorf(-kern) liegt bei 257 Gefäßpflanzen. Im gesamten untersuchten Bereich wurden 593 Arten gefunden. Für jede untersuchte Struktur werden die dort mit hoher Frequenz und/oder ausschließlich vorkommenden Arten dargestellt und so die einzelnen Dorfbereiche über ihr Arteninventar charakterisiert. Die Verteilung der Arten auf wichtige pflanzensoziologische Klassen und ökologische Gruppen, die Zusammensetzung des Lebensformenspektrums der Flora und die Anteile von Archäophyten und Neophyten werden diskutiert.
Zusätzlich zu den Dörfern wurden die Straßen und öffentlichen Plätze von drei „jungen“ Siedlungen im Stadtgebiet von Braunschweig floristisch untersucht. Bei ihrer Kartierung konnten insgesamt 383 Gefäßpflanzenarten (auf einer Gesamtfläche von 186 ha) nachgewiesen werden. Die untersuchten Dörfer wurden sowohl mit den Siedlungen als auch untereinander anhand ihrer floristischen Ähnlichkeit verglichen. Eine Clusteranalyse der nach Jaccard berechneten Ähnlichkeitskoeffizienten ergab geringere Unterschiede zwischen der (Straßen-)Flora neuer Siedlungen und alter Dörfer als zwischen der Flora der Dörfer untereinander.
Das Arteninventar der untersuchten Dörfer wird anhand von Literatur mit der Flora von Dörfern in anderen Gebieten Mitteleuropas verglichen. Dabei lassen einzelne Artengruppen Schwerpunkte ihres Vorkommens in bestimmten (Klima-)Gebieten erkennen.
Um die Vegetation der untersuchten Dörfer zu dokumentieren, wurden von geeigneten Beständen pflanzensoziologische Aufnahmen angefertigt, zu Tabellen zusammengestellt und mit bereits beschriebenen Pflanzengesellschaften verglichen.
Außerdem wurde die Zierflora der Gärten und Friedhöfe untersucht. In den Gärten der untersuchten Dörfer wurden 663 Zierpflanzen-Sippen kultiviert gefunden, davon 37 % in mindestens 13 Dörfern. Auf den Friedhöfen kamen 481 Sippen gepflanzt vor, davon 96 auf mehr als 80 % der untersuchten Friedhöfe.
Innerhalb des Untersuchungsgebietes konnten insgesamt 54 gefährdete Pflanzenarten nachgewiesen werden. Schließlich werden die Ursachen für die Gefährdung der dörflichen Flora und Vegetation und Maßnahmen zu ihrer Erhaltung diskutiert.