Im Forschungsprojekt SET Level (Simulationsbasiertes Entwickeln und Testen von automatisiertem Fahren) werden simulationsbasierte Methoden und Werkzeuge erforscht, die für die Entwicklung und das Testen automatisierter Fahrzeuge benötigt werden.
Automatisiertes Fahren ist seit einigen Jahren zentraler Bestandteil der Forschung im Automobilbereich. Dabei ist die Entwicklung von automatisierten Fahrfunktionen in den vergangenen Jahren so weit fortgeschritten, dass bereits heute für ausgewählte verkehrliche Situationen automatisierte Fahrfunktionen demonstriert werden. Diese Demonstrationen finden allerdings unter eng definierten Bedingungen statt. Für die Freigabe beziehungsweise Markteinführung der entsprechenden Fahrzeuge sind sie deshalb nicht hinreichend. Daher rückt zunehmend das Thema der Absicherung automatisierter Fahrzeuge in den Fokus der Forschung und Entwicklung. So stand zum Beispiel im Forschungsprojekt PEGASUS, das im Jahr 2019 abgeschlossen wurde, das Testen hochautomatisierter Fahrfunktionen am Anwendungsfall eines Autobahn-Chauffeurs (SAE Level 3) im Mittelpunkt. Für die Entwicklung und das Testen automatisierter Fahrzeuge sollen zukünftig insbesondere simulationsbasierte Methoden und Werkzeuge einen wertvollen Beitrag liefern.
Das Forschungsprojekt SET Level setzt genau an diesem Punkt an. SET Level konzentriert sich auf simulationsbasierte Methoden und Werkzeuge, die während der Entwicklung und dem Testen automatisierter Fahrzeuge eingesetzt werden können. Als zentraler Anwendungsfall wird das automatisierte Fahren (SAE Level 4 und 5) in urbanen Räumen betrachtet. Es werden numerische Simulationsmethoden weiterentwickelt sowie neue Mechanismen zur Modellkopplung konzipiert und umgesetzt. Des Weiteren werden Simulationsmodelle punktuell neu entwickelt, die neben dem jeweiligen korrekten Verhalten auch ein zu erwartendes nicht-normatives Verhalten ausreichend valide abbilden. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Schaffung einer Architektur für eine universell, möglichst offen und modular einsetzbare Simulationsplattform, die in aktuelle Standardisierungsaktivitäten einfließen soll. Die 20 Partner aus Industrie (OEMs und Zulieferer) und Wissenschaft nahmen am 01. März 2019 ihre Arbeit auf. SET Level wird vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) mit 16,5 Millionen Euro über eine Laufzeit von 44 Monaten (bis 31. Oktober 2022) gefördert.
SET Level knüpft unmittelbar an die im Projekt PEGASUS generierten Ergebnisse an. SET Level ist eng mit dem Projekt VVMethoden verzahnt, bei dem Mitarbeiter des Instituts für Regelungstechnik ebenfalls beteiligt sind. In VVMethoden werden eine Systematik sowie Methoden für den praxistauglichen Sicherheitsnachweis für vollautomatisierte und fahrerlose Fahrzeuge im urbanen Umfeld entwickelt. Beide Projekte gehören als Nachfolgeprojekte von PEGASUS zur „PEGASUS Projektfamilie“. Ziel der „PEGASUS Projektfamilie“ ist es, einen Gesamtansatz zur Verifikation und Validierung automatisierter Systeme zu entwickeln und zu industrialisieren.
Mitarbeiter des Instituts für Regelungstechnik bearbeiten in SET Level Aufgaben mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Die im Projekt aFAS und im Rahmen eines Unterauftrags im Projekt PEGASUS entwickelten Methoden und Werkzeuge zur Szenariengenerierung und Anforderungserhebung an Simulationsmodelle werden in SET Level weiterverfolgt. Weiterhin leiten Mitarbeiter des Instituts für Regelungstechnik Simulationsziele und Simulationsprinzipien her und definieren diese. Zusätzlich identifizieren sie funktionale Anforderungen an die Simulation. Dabei werden unter anderem die Erfahrungen aus dem Projekt Stadtpilot berücksichtigt. Weitere Beiträge des Instituts für Regelungstechnik sind Ansätze zur Leistungsbeschreibung der Simulationsumgebung und ihrer Komponenten. Dadurch wird die Grundlage für eine effektive und effiziente Zusammenstellung und Kopplung von Simulationsmodellen für die Durchführung der Simulationsläufe geschaffen.