Claude Draude ist Kulturwissenschaftlerin und Soziologin und seit 2011 Mitglied der Arbeitsgruppe "Soziotechnische Systemgestaltung & Gender". Ihre Forschungsinteressen sind Science and Technology Studies (STS), Mensch-Computer-Interaktion und KI, sowie Wissenschaftsgeschichte und erkenntnistheoretische Grundlagen der Informatik. Sie beschäftigt sich im besonderen mit der Ko-Konstruktion von Geschlecht, Wissen und Technik, wobei die Analyse sowohl vor dem kulturhistorischen Hintergrund geschieht, als auch im Hinblick auf die Möglichkeit künftiger Interventionen.
Informatik ist eine äußerst lebendige und vielseitige Disziplin - eine, die stets technologische und gesellschaftliche Entwicklungen reflektieren und berücksichtigen muss um zeitgemäß zu bleiben. So hat sich die Informatik in den vierzig Jahren ihres Bestehens als Wissenschaftsdisziplin vielen Wandlungen unterzogen. Recht stabil geb
lieben ist jedoch zum einen die Verknüpfung der Disziplin mit bestimmten Bildern von Männlichkeit, als auch zum anderen die nach wie vor starke Trennung von sozialen Inhalten und technischer Konstruktion. Beides hat Auswirkungen auf die Beteiligung von Frauen im Feld und beeinflusst darüberhinaus Inhalte und Verfahren der Forschung.
An der Universität Bremen wird derzeit eine Profilierung der Informatik anhand dreier Forschungsbereiche - 'Sicherheit und Qualität', 'Künstliche Intelligenz, Kognition und Robotik' und 'Digitale Medien und Interaktion' - diskutiert. Das BMBF geförderte Projekt 'Informattraktiv' unterstützt diese Profilbildung indem es Informatikforschung exemplarisch entlang der genannten Schwerpunkte reflektiert. Hierzu werden Kernthemen, Forschungsfragen und Verfahren vor dem Hintergrund der Gender Studies analysiert und erweitert. Ein Ziel des Projekts ist es, Anknüpfungspunkte zwischen Gender und Diversity Studies und der Informatik herauszuarbeiten und in der Disziplin zu verankern.
In meinem Vortrag stelle ich das Vorgehen des Projekts vor. Im Besonderen möchte ich die Herausforderungen diskutieren, die sich an der interdisziplinären Schnittstelle zwischen Gender und Diversity Studies und einer konstruierenden Wissenschaft wie der Informatik ergeben.