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Eine Sorge weniger. Spinsafe schützt die Wertsachen sicher vor Gelegenheitsdieben am Badesee, im Freibad, auf dem Zeltplatz oder beim Festival. Dennis Zappi und Gero Kraus haben einen Outdoor-Tresor entwickelt, den man überall hin mitnehmen kann und der die wichtigsten Wertsachen wie Geld, Handy und Autoschlüssel sicher verwahrt. Im Frühsommer 2019 startet der Verkauf.

spinsafe spoonbox interview

Gero Kraus und Dennis Zappi
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Stellt euch doch bitte kurz vor.
Ich bin Dennis Zappi. Auf dem zweiten Bildungsweg habe ich Wirtschaftsingenieurwesen in Wolfsburg und an der Ostfalia Wolfenbüttel den Masterstudiengang Entrepreneurship und Innovation Management bei Prof. Asgari studiert. Zu der Zeit entwickelte ich die Idee zum Spinsafe. Gero Kraus kommt eigentlich aus dem Augsburger Raum. Er hat Informatik in Leipzig studiert. Gero und ich haben uns in Kanada beim Work and Travel kennengelernt. Als Gero quasi mit seinem Studium fertig war, habe ich ihn gefragt, ob wir gemeinsam mit dem Spinsafe gründen wollen.

Was kann der Spinsafe?
Der Spinsafe ist ein kompakter Outdoor-Tresor. Mit einem halben Kilo Gewicht ist er klein und leicht genug, dass man ihn überall hin mitnehmen kann. Wenn ich an meinem Bestimmungsort - an einem Badesee, dem Zelt- oder Festivalplatz - angekommen bin, schraube ich ihn in den Boden ein. Unter der Plastikabdeckung hat man genug Platz für seine Wertgegenstände. Wenn der Spinsafe mit dem Zahlenschloss verschlossen ist, kann ihn keiner mal eben herausschrauben, da der Deckel axial von der Schraube entkoppelt ist. Auf dieses System habe ich ein deutsches Gebrauchsmuster. Zusätzlich zum physischen Schutz entwickelt Gero den digitalen Schutz einer Alarm-App. Wenn an dem Spinsafe jemand rüttelt, gibt die App einen lauten akustischen Alarm, so dass man selbst und andere Menschen auf einen möglichen Diebstahl aufmerksam gemacht werden.

Ihr seid ein lebendes Beispiel der Kooperation zwischen beiden Hochschulen. Was verbindet euch mit der Ostfalia Hochschule und was mit der TU Braunschweig?
An der Ostfalia Hochschule habe ich meinen berufsbegleitenden Master in Entrepreneurship gemacht. Daher hätte ich auch die Chance gehabt, den Antrag für das EXIST-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie dort zu stellen. Es ist aber so, dass ich mich an der Technologietransferstelle der TU Braunschweig mit der Frau Dr. Hahn besser beraten gefühlt habe. Sie hat uns als Mentor für den EXIST-Antrag Herrn Prof. Vietor, den Leiter des Instituts für Konstruktionstechnik der TU Braunschweig nahegelegt. Da sind wir bzw. waren wir, das Stipendium ist ja letzten Monat ausgelaufen, angesiedelt und dort wurde das Stipendium verwaltet. Zusätzlich wurden uns Plätze im Gründungsinkubator der Technologietransferstelle zur Verfügung gestellt. Für Meetings war der super geeignet. In unsere Gründer-WG hätten wir schlecht Vertragspartner einladen können.

Warum habt ihr euch selbständig gemacht?
Der wichtigste Grund für uns war die Möglichkeit alles selber bestimmen zu können. Fremdbestimmtheit haben wir beide zur Genüge kennengelernt. Klar, ist zu Gründen eine Menge Arbeit. Aber diese Arbeit fühlt sich nicht an wie klassische Arbeit. Es fühlt sich so an, als würde man seinen Traum verwirklichen. Man kann Dinge direkter beeinflussen und man kann das, was man sät, auch selbst ernten.

Wie produziert ihr eure Spinsafes?
Anfangs haben wir unsere Prototypen im Protohaus gedruckt. Wir haben unterschiedliche Bodenschrauben gedruckt, um diese hinsichtlich des Halts im Boden zu optimieren. Auch sollte die Schraube wenig Erde verdrängen und gut in den Boden reinschneiden können. Diese Tests wurden so umfangreich, dass wir einen eigenen 3D-Drucker aus EXIST-Mitteln angeschafft haben. Das hätten wir im Protohaus nicht mehr abfangen können. Mittlerweile stellt eine externe Firma unser Produkt im Kunststoffspritzguss her.

Wie habt ihr euren Produzenten gefunden?
Unseren Produzenten haben wir nicht gesucht, sondern er ist aufgrund eines Artikels in der Augsburger Tageszeitung auf uns aufmerksam geworden. Er fand unsere Idee cool und bot sich als Produzent unseres Produktes an. Wir wollten gerne einen deutschen Produzenten und für uns ist immer wichtig, dass wir merken, dass jemand Lust hat, mit uns zusammenzuarbeiten. Und das hat man in dem Unternehmen, so dass sie jetzt einen Anteil an unserer GmbH besitzen. Zusätzlich können wir viele Synergien nutzen, denn die Leute sind engagiert, kreativ und innovativ.

Wann kann man euren Spinsafe endlich kaufen?
Im Prinzip stehen wir kurz vor dem Verkauf. Wir haben letzten Sommer eine Crowd-Funding Kampagne gestartet, um herauszufinden, ob Interesse an unserem Produkt besteht. Das konnten wir nach dieser Kampagne zum Glück bejahen. Wir haben mit der Kampagne 144 Vorbestellungen generiert und insgesamt 10.000 € eingenommen. Im Verlauf der nächsten Wochen werden wir die ersten Spinsafes an unsere Unterstützer ausliefern. Anfang April kann man dann unsere Spinsafes über unseren Onlineshop kaufen. Und schließlich liefern wir an die Läden aus, die wir bereits für uns gewinnen konnten.


Wie vermarktet ihr euer Produkt?
Ich gehe Klinken putzen, wie man so schön sagt. Nachdem wir im Augsburger Raum, in Leipzig und hier regional und überregional in Braunschweig bereits einige Handelspartner für uns gewinnen konnten, versuchen wir langfristig an die Ketten wie InterSport und Sport 2000 zu kommen. Damit die Leute auf unsere Homepage gelockt werden, haben wir die Social-Media-Agentur aus Braunschweig beauftragt. Auf der Grundlage eines gemeinsam erstellten Konzeptes machen die in den sozialen Medien Werbung für uns. Zusätzlich überlegen wir noch etwas im Offline-Printbereich in der Region zu machen.

Was ist euer Plan für die Zukunft?
Im Moment haben wir mit dem Spinsafe nur ein Produkt. In der nächste Saison wollen wir ein größeres Produkt für Sandstrände liefern. Wahrscheinlich werden wir unsere Zielgruppe dann nicht mehr bei dem Privatkäufer sehen, sondern eher beim Betreiber von Hotelstränden. Denn es schwebt uns ein größerer Spint vor, der an einem Sonnenschirm befestigt werden kann und über die digitale Vernetzung für Sicherheit sorgt. Aber wir wollen den Spinsafe so wie er ist natürlich nicht aus den Augen verlieren und stetig weiterentwickeln. Gerade die Vernetzung und damit die Herstellung einer Sicherheit über eine Community wollen wir verbessern, indem wir z.B. den Betreiber einer Camping-Anlage oder eines Festivals mit in unser Konzept einbeziehen. Auch über ein Verleihsystem an Seen denken wir nach. Das ist unsere langfristige Vision. Wir haben aber auch noch zwei, drei andere Ideen; alles im Freizeit- / Outdoorbereich. Dafür brauchen wir natürlich Geld. Und natürlich hängt viel davon ab, ob und in welcher Höhe wir mit unserer ersten Idee Umsätze generieren können.

Was würdet ihr neuen Gründern raten?
In den Zeiten von EXIST: Probiert es einfach aus! Das Risiko ist nicht so groß als wenn man ohne Stipendium seinen Lebensunterhalt bestreiten muss. Man kann einfach schauen, klappt es oder klappt es nicht. Man sitzt danach nicht auf keinem großen Schuldenberg. Und wenn jemand einen EXIST-Antrag schreibt: Nehmt einen BWLer mit ins Team. Gerade wenn man, wie wir, eher aus dem technischen Bereich kommt, hilft es, wenn man jemanden hat, der Bock auf Zahlen hat, sich mit Statistiken befassen mag und für die Recherche eingesetzt werden kann.