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02.08.2016

Fabmaker GmbH

Dean Ćirić von der Fabmaker GmbH steht kurz davor, seine ersten 3D-Drucker mit Bildungskonzept an Schulen auszuliefern. In diesem Blog erzählt er uns, was für ein steiniger Weg es war hierhin zu kommen. Wie hat er es trotz starker Hindernisse geschafft? Wer hat ihm geholfen und was rät er anderen Gründungswilligen?

 

Dean Ćirić, Gründer von Fabmaker GmbH

Bitte stelle Dich kurz vor.
Dean Ćirić:
Ich bin Dean, 30 Jahre alt und bin ursprünglich aus Wolfenbüttel. Ich habe nach meiner Schule eine Ausbildung zum Bankkaufmann gemacht. Danach habe ich Volkswirtschaftslehre und parallel dazu Betriebswirtschaftslehre in Braunschweig studiert. BWL habe ich aber noch nicht beendet. Das ist im Moment nicht so wichtig (lacht). Und ansonsten habe ich während des Studiums Fabmaker gegründet.

Was macht Deine Firma?
Dean Ćirić: Fabmaker ist darauf spezialisiert 3D-Drucker zu entwickeln, die speziell für den Bildungssektor geeignet sind. Daher beinhaltet der Verkauf eines Druckers auch immer unser umfassendes Bildungskonzept in Form von Lehrmaterialien, Online-Tutorials und Beratung. Unser USP ist ganz klar die Fokussierung auf den schulischen Markt. Ziel ist es, die Schüler auf die Welt von morgen vorzubereiten. Denn 3D-Druck wird zukünftig unsere alltäglichen, privaten und beruflichen Gewohnheiten verändern. Er wird allgegenwärtig einsetzbar sein. Wir wollen die Schüler befähigen, mit dieser neuen Technik umzugehen. Für die Wirtschaft und Politik ist dies Interessant, da auf diese Weise gegenüber anderen Ländern, die den 3D-Druck nicht in ihre Schulen integrieren, ein Wettbewerbsvorteil geschaffen werden kann. Der Wirtschaftsstandort Deutschland wird gestärkt.

Was unterscheidet euren 3D-Drucker von anderen Druckern? Warum ist euer Drucker besonders für Schulen geeignet?
Dean Ćirić: Unser Drucker besitzt besondere Sicherheitsaspekte. Beispielsweise ist es wichtig, dass das System geschlossen ist. Die einzelnen Komponenten werden über 230 Grad heiß, so dass eine Verbrennungsgefahr besteht. Es gibt auch Quetschgefahren aufgrund sich bewegender Elemente. Das Bett bewegt sich hoch und runter. Es wurden einige gute Drucker getestet. Da haben sie eine Mohrrübe dazwischen gestellt, die den Finger darstellen sollte. Die Mohrrübe war danach ab. Bei uns ist der Drucker vollkommen geschlossen. Da kann kein neugieriger Schüler seine Hand reinhalten. Zusätzlich filtern wir die giftigen Gase, die beim Kunststoffschmelzen entstehen. Das sind aber alles Maßnahmen, die wir festgelegt haben. Denn es existieren noch keine rechtlichen Bestimmungen für 3D-Drucker. Es gibt aber allgemeine Bestimmungen für Maschinen, die in Schulen zum Einsatz kommen. Diese Bestimmungen werden bisher noch von keinem anderen 3D-Drucker eingehalten. Da wird unser Drucker der erste sein, der alle Sicherheitsvorkehrungen berücksichtigt, aber auch die einfache Nutzung oder die vielfältige Einsetzbarkeit besitzt.

Erzähl doch mal bitte die Entstehungsgeschichte von Fabmaker. Zu Anfang wart ihr zwei Gründer, jetzt bist du der alleinige Gründer.
Dean Ćirić: Fabmaker wurde von mir und einem Kommilitonen gegründet. 3D-Druck war ein Hype und viele hatten Bock, im 3D-Druck zu arbeiten. Irgendwann waren wir hier eine große Gruppe an Studenten, die freiwillig und intrinsisch motiviert an der Sache gearbeitet haben. Dann haben wir blauäugig gedacht, dass wir auslieferbereit sind. Uns war einfach nicht klar, wie lang und komplex der Prozess von der Idee bis zum Produkt ist. Wir haben es uns so vorgestellt: "Wir starten heute mit einer großen Idee und morgen ist der Drucker fertig." Das war leider nicht so. Und daran ist das Ganze dann zerbrochen. Viele hatten die richtige Motivation und teilweise auch das richtige Know-How. Aber uns fehlte die Erfahrung. Das hat uns das Genick gebrochen.

Und dann ist auch das Gründungsteam auseinandergefallen?
Dean Ćirić: Ja genau. Der Mitgründer hat aufgehört. Damit hat dem technischen Team eine technische Führung gefehlt, so dass schließlich auch dieses auseinandergebrochen ist. Dann habe ich mir die Frage gestellt: "Was passiert jetzt mit der Gründung?" Auf einmal war nur noch der andere Gründer da, der Wirtschaftswissenschaftler ist. Und was soll ein Wirtschaftswissenschaftler ohne technisches Team in einer technologischen Entwicklung? Das war schon ein schwieriger Moment. Das war die technische Seite, aber die andere Seite hat extrem super funktioniert: das Marketing! Wir wurden auf großen Messen eingeladen. Über uns wurde im Fernsehen, im Radio, in der Zeitungen in über elf Sprachen berichtet. Sogar bei Sigmar Gabriel, Stephan Weil und vielen anderen Politikern stieß unser Projekt auf Interesse. Wir haben auf der größten 3D-Druck-Messe in Frankfurt ein großes Symposium über zwei Tage organisiert. Also: Fabmaker kannte man und Fabmaker hat gehyped. Nur haben alle auf das Produkt gewartet. Das Produkt kam jedoch nicht.

Und was hat dich dann motiviert, alleine weiterzumachen?
Dean Ćirić: Auf einer Messe kam ich erneut mit einem erfahrenen Geschäftsmann ins Gespräch (Ich hatte ihn bereits auf unserer aller ersten Messe kennen gelernt). Ich erzählte von unserem Vorhaben. Er hat selbst gesagt, das was steht, ein großer Markenname, großes Interesse, Medien- und Kundeninteresse, ist viel schwieriger aufzubauen als einen 3D-Drucker herzustellen. Es gab zu dem Zeitpunkt 500 unterschiedliche 3D-Drucker auf dem weltweiten Markt. Es gab Druckerfirmen, die viel weiter waren als wir. Die hatten aber kaum Aufmerksamkeit. Wir hatten die Aufmerksamkeit, aber keinen Drucker. Besagter Geschäftsmann sagte: "Wir kriegen das hin." Er wurde einer unser zwei Business Angels und Mentor.

Wie konnte dir dieser Business Angel helfen?
Dean Ćirić: Dieser Business Angel hat nicht nur Geld mitgebracht. Sein Geld ist eigentlich Nebensache. Der wichtigere Teil seiner Investition ist seine Arbeitszeit und seine Erfahrung. Und Erfahrung ist wichtiger als Geld, denn nur weil wir keine Erfahrung hatten, kam es damals zu diesem Bruch. Er hat dann gesagt: "Wir werden das ganz auf diesem Hype, den Fabmaker schon zu dem Zeitpunkt hatte, aufbauen." Wir haben uns gemeinsam hingesetzt, ein neues technisches Team aufgebaut und ein komplett neues Gerät entwickelt. Seitdem sind wir auch nicht mehr das typische studentische Startup, wo man kommt und geht wann man will. Man merkt recht schnell, man muss professionell arbeiten, wenn man etwas erreichen will.

Seid ihr mittlerweile soweit, dass ihr die ersten 3D-Drucker verkaufen könnt?
Dean Ćirić: Wir starten jetzt nach den Sommerferien. Voraussichtlich ab Ende des dritten Quartals werden wir verkaufen. Der offizielle Vorverkauf startet erst noch, aber wir haben Pilotkunden, an die wir bereits ausgeliefert haben.

Hört sich gut an. Wie lange hat es gedauert von der ersten Idee bis heute?
Dean Ćirić: Die Idee entstand im März 2012. In den Technologiepark eingezogen sind wir im Januar 2013. Dann kam es zum Bruch im März 2014. Dann haben wir das Unternehmen neu gestaltet und ab März 2015 wurden wir über ein EXIST-Gründerstipendium gefördert. Die GmbH haben wir im September 2015 gegründet. Da haben wir schon die erste Kapitalerhöhung gemacht, weil wir einen neuen Investor reingeholt haben.

Warum habt ihr in Braunschweig gegründet? Habt ihr mal überlegt, ob ihr z. B. nach Berlin geht?
Dean Ćirić: Wir haben einen extrem guten Draht zur TU Braunschweig. Wahrscheinlich wäre Berlin von der Startup-Szene super interessant. Aber Braunschweig ist für uns wichtig, weil wir hier einen guten Background haben. Wir arbeiten mit vielen Instituten eng zusammen, z. B. mit dem Institut für Elektrotechnik und mit dem Institut für Erziehungswissenschaften. Professoren, die hier Institute leiten, sind bei uns im Beirat. Und das ist extrem sinnvoll. Auch mit vielen Unternehmen vor Ort arbeiten wir eng zusammen. Für die Entwicklung von Fabmaker war Braunschweig der richtige Ort. Spannend wird es, wenn der Betrieb beginnt. Dann wird Berlin doch noch interessant, wenn wir politisch etwas bewegen wollen. Das wird für uns in der Tat noch ein großes Thema, weil wir die Bildung verändern möchten. Bildung hat etwas mit Politik zu tun. Natürlich erst mal mit Landespolitik. Aber 3D-Drucker für Schulen ist eine Sache für die die Länder wenig Geld haben und wo mit Bundes- und EU-Mitteln das Ganze gefördert werden sollte.

Was denkst du, habt ihr in eurer Vorgründungsphase besonders gut gemacht?
Dean Ćirić: Gut war sicher, dass wir schon sehr früh mit unserer Idee rausgegangen sind. Als wir die erste Messe besuchten, hatten wir noch ein ganz anderes Konzept. Da haben wir unseren Business Angel gefunden. Früh rausgehen, früh mit der Idee an die Welt gehen und mit Leuten diskutieren, die sich auskennen. Und man sollte nicht die Angst haben, 'wenn ich das jetzt erzähle, klaut mir jemand die Idee'. So brillant kann die Idee nicht sein. Das ist keine patentierbare Idee, sondern das ist in erster Linie eine Geschäftsidee. Anderen Leute haben auch ihre eigenen Ideen und werden diese Idee nicht klauen. Zusätzlich kann man auf Messen auch evaluieren: 'Wie kommt das Produkt bei den Kunden an? Welche Dinge, die wir präsentiert haben, interessieren die Kunden eigentlich?' Fabmaker hätte sich zu Beginn in verschiedene Richtungen entwickeln können. Aber die Zeitungen berichteten immer nur, dass wir Drucker für den Bildungsbereich bauen. Die Politiker kamen wegen der Bildung. Als RTL über Fabmaker berichtete, stand das Thema Bildung im Mittelpunkt. Also haben wir gemerkt, das ist das, was die Leute interessiert und das ist das, was uns unterscheidet. Das ist der Grund, warum wir unter den 500 3D-Druckerfirmen auffallen. Das ist unser USP.

Was hättest du dir rückblickend von der Gründungsförderung in Deutschland gewünscht?
Dean Ćirić: Das ist schwierig. Ich finde die Förderung in Deutschland extrem gut. Wir haben mit allen regionalen Stellen zusammengearbeitet: mit der Technologietransferstelle der TU, mit der Braunschweig Zukunft GmbH, mit verschiedenen Gründerberatern. Allerdings gab es eine Grenze, nämlich dann, wenn man gegründet hat. Dann hörte die Unterstützung plötzlich auf. Das ist aber eigentlich die schwerste Phase. Wenn ich gegründet habe, aber noch gar keine Ahnung habe. Da hätte ich mir Unterstützung erhofft, die dann letztendlich durch den Business Angel gekommen ist.

Wo siehst du dich und deine Firma in den nächsten fünf Jahren?
Dean Ćirić: Keine Ahnung. Da kann echt noch alles passieren. Wir sind ja erst in den Startlöchern und werden Ende des dritten Quartals mit den Druckern auf den Markt gehen. Was sicher ist: wir machen ein Produkt, das so interessant und für den Markt so groß ist, dass das Ganze nicht klein bleiben kann. Das, was wir machen, basiert auf Innovationen, auf neuen Technologien, auf weiteren Entwicklungen. Daher müssen wir viel Geld verdienen, damit wir viel Geld investieren und aus diesem Investierten sollte wieder viel entstehen. Ich kann dir die Frage nicht beantworten, wo wir in fünf Jahren sein wollen. Aber wir wünschen uns auf jeden Fall, dass wir Marktvorreiter in der Bundesrepublik Deutschland im Bildungssektor werden. Und ich glaube, dass in fünf bis zehn Jahren in jeder Schule ein 3D-Drucker sein wird. Es gibt 38 000 Schulen in Deutschland und wenn jede Schule einen 3D-Drucker von uns hat, dann haben wir einen sehr sehr guten Stand geschafft. Das ist so das, was ich mir wünsche.

Super Spannend. Herzlichen Dank!

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