Bawoba

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10.02.2016

bawoba - Sven Bartels, Benedict Bayer, Marcus Wolf IT Consulting GbR

Heute sitze ich mit Sven Bartels zusammen. Er ist einer von drei Gründern der Firma "bawoba - IT Consulting". Das Unternehmen hat sich gerade frisch gegründet. Es ist eines der Start-up-Teams, das zurzeit in unserem Ideeninkubator an der TU Braunschweig sitzt und arbeitet.

 

Sven Bartels, Benedict Bayer und Marcus Wolf

Hallo Sven, schön, dass du dir für unseren Blog Zeit genommen hast. Erzähl doch mal wie ihr Drei Gründer zusammengefunden habt.
Sven Bartels:
Also Benedict und ich studieren zusammen Maschinenbau und Wirtschaftsingenieurwesen und haben uns bereits im ersten Semester kennengelernt. Marcus, unseren Informatiker, haben wir vor vier Jahren kennengelernt.

Ihr seid auf zwei Standbeinen unterwegs. Erzähl erst mal von Eurer Vereinsverwaltungsapp.
Sven Bartels:
Da wir alle in Vereinen als Vorstände aktiv sind oder waren und uns der Aufwand hiervon gestört hat, kam uns die Idee, eine Vereinsverwaltungsapp zu kreieren. Diese App hat mehrere Bestandteile bzw. besteht aus mehreren "Unter-Apps". Unsere erste App ist eine modernere Art der Strichlistenverwaltung. D.h. im Vereinsheim hängt häufig eine Strichliste am Kühlschrank oder an der Bar, an der jeder seinen Verbrauch stricheln kann. Problematisch ist, dass häufig mehrere Strichlisten mit unterschiedlichen Themen wie Kaffee, Drucken etc. im Haus liegen. Ab und zu gehen die Listen auch verloren. Oder man sitzt nicht vor dem Kühlschrank, sondern ist im Garten am Grillen, so dass man sich dann noch merken muss: "Hey, das habe ich getrunken oder verbraucht". Doch im Endeffekt vergisst man dann doch zu stricheln. Dieses Stricheln wollen wir digitalisieren, indem wir eine App erstellen, auf die mehrere Benutzer auf verschiedenen Endgeräten über verschiedene Plattformen zugreifen und in der sie für verschiedene Produkte gleichzeitig stricheln können.

Diese "Strichlistenverwaltung" gliedert sich in unser Vereinsverwaltungsportfolio ein, das zusätzlich eine Bestands- und Finanzverwaltung beinhaltet. Da wir die Gefahr sehen, dass das Gesamtpaket kleinere Vereine abschreckt, funktionieren die einzelnen Apps auch alleine. Die Strichlisten-App wollen wir als erstes auf den Markt bringen, um uns damit bekannt zu machen und unsere Kunden besser zu verstehen und neue zu akquirieren.

Euer zweites Standbein ist die Unternehmensberatung. Was bietet ihr in diesem Bereich an?
Sven Bartels:
Wir erstellen und betreuen Webseiten und Webapps, beraten Vereine, Unternehmen und Uni-Institute hinsichtlich Prozessautomatisierung, Excel-Lösungen und Prozessoptimierung. Beispielsweise haben wir gerade eine schöne Website für das Studentenwerk Braunschweig Eppendorf e.V. erstellt. Als diese Seite fertig war, haben wir festgestellt, die Seite ist doch ganz schön. Da haben wir beschlossen, unsere Idee und unser Produkt auch anderen Studentenwohnheimen in anderen Städten anzubieten. Wir haben gerade 600 Studentenwohnheime herausgesucht und werden jetzt versuchen, mit denen ins Geschäft zu kommen.

Habt ihr schon immer im Kopf gehabt, wir wollen mal gründen?
Sven Bartels:
Bei mir ist es so, dass mein Vater Verhandlungsstrategien unterrichtet. Bereits mit fünf Jahren bin ich mit ihm auf Flohmärkte gegangen und habe mit ihm zusammen gehandelt. Also, dass es prinzipiell in die Richtung gehen soll, war eigentlich schon immer klar.

Und für deine beiden Kollegen war das auch klar? Oder hast du sie mit deinem Verhandlungsgeschick überzeugt?
Sven Bartels:
(Lacht) Nein, Marcus kommt ja aus dem Informatikbereich. Er wollte sich sowieso selbständig machen. Und Benedict hat das auch immer in Betracht gezogen. Seine Familie besitzt seit mehreren Generationen ein Unternehmen. Daher war es auch bei ihm abzusehen, dass es in die Richtung gehen könnte.

Ihr habt Euch mit den beiden Themen "Vereinsapp" und "Unternehmensberatung" selbständig gemacht. Waren das eure ursprünglichen Ideen oder wolltet Ihr mit ganz anderen Ideen durchstarten?
Sven Bartels:
Wir hatten unterschiedliche Ideen. Unsere allererste, recht gute Idee: wir wollten für MacBooks einen Adapter für eine Speicherkartenerweiterung als Zusatz zur fest installierten Festplatte produzieren. Der Adapter wäre deutlich günstiger als das Festplattenupgrade von Apple. Wir hatten den Adapter sogar schon designed. Ehrlich gesagt, fehlte uns dann einfach der Mut. Zwei Jahre später bin ich durch Zufall bei "Kickstarter" auf eine Kampagne gestoßen, die genau das vorhatten. Mit ihrer Kampagne haben sie 60.000 Euro von Leuten eingesammelt, die sie mit ihrer Idee überzeugt haben. Mittlerweile bekommst du die Adapter relativ günstig überall zu kaufen. Und da habe ich mich tierisch geärgert, das nicht gemacht zu haben. Wir hatten aber damals Angst, dass sich die Abmessungen verändern und man gewährleistungsrechtliche Probleme kriegen könnte.

Bei einem anderen Projekt war es extrem gut, dass wir es nicht gemacht haben. Und zwar wurden in den USA Dockingstations für MacBooks sehr günstig für um die 50 Dollar angeboten. In Deutschland konnte man sie für weit über 100 Euro verkaufen. Da entstand die Idee, die Dockingstations zu importieren. Wir haben auch schon mit den Professoren gesprochen: "Wie läuft das mit dem Import? Wie läuft das mit den Zöllen? Bezahlt man die Zollsteuern auf den Einkaufspreis inklusive Verpackung und Versand? Umsatzsteuer, auf welchen Preis? Inklusive / Exklusive Zoll?" Ist ein bisschen kompliziert. Wir haben es schlussendlich nicht gemacht, weil die Marge inklusive Steuern nicht groß genug war. Das war auch gut. Denn zwei Monate später kam ein Großimporteur auf den Markt, der die Preise kaputt gemacht hat. Da hätten wir nicht gegenangehen können.

Wie ist es so in Braunschweig zu gründen? Warum habt ihr hier gegründet?
Sven Bartels:
Der Grund, warum wir hier gegründet haben: wir haben alle drei in Braunschweig studiert und wohnen auch hier. Und wie es ist? Ich bin äußerst positiv überrascht über die tollen Angebote. Die Technologietransferstelle stellt uns kostenlos Arbeitsplätze im Ideeninkubator zur Verfügung, steht uns mit Coaching und Mentoring zur Seite und bietet auch das entsprechende Netzwerk. Zusätzlich funktioniert der Gründerstammtisch in Braunschweig meiner Meinung nach sehr gut. Man ist ständig in Kontakt mit anderen Gründern und kann sich Rückmeldungen, Ideen und Anregungen holen.

Nimm mal an, ihr hättet in Berlin oder gar im Silicon Valley gegründet. Kannst du dir Vorteile vorstellen, die ihr an solchen Gründungsbrennpunkten gehabt hättet und die euch in Braunschweig fehlen?
Sven Bartels:
Je nach Start-up. Wenn man ein Start-up ist, das einen hohen Finanzbedarf hat, schnell wachsen muss und viele Leute benötigt, dann könnte ich mir vorstellen, dass das in einer Stadt sein muss, wo die Start-up-Kultur mehr gelebt wird oder das Ganze größer ist. Hier in Braunschweig hat man eher den Vorteil, dass man eins der wenigen Start-ups ist. Dadurch erhält man mehr Aufmerksamkeit und mehr Ressourcen, als wenn man eins von vielen in einer anderen Stadt wäre.

Was würdet ihr euch für eure Selbständigkeit von der Stadt Braunschweig, von der Hochschule, der Staat, die Transferstelle etc. wünschen?
Sven Bartels:
Prinzipiell ist die Gründungsunterstützung in Deutschland gut geregelt. Das ist Klagen auf hohem Niveau. Wir sind mit einer Idee zur Transferstelle gekommen und haben direkt kostenlos ein Büro mit allen Nebenkosten zur Verfügung gestellt bekommen. Wenn ich dann noch meckern sollte, dann würde ich mir vereinfachte Gründungsformalitäten wünschen. Wir gründen jetzt und das ist ein relativ hoher Aufwand. Das ist in den USA leichter. Aber das ist nichts, was sich kurzfristig ändern könnte.

Wo seht ihr euch in fünf Jahren? Arbeite ihr dann nur noch für eure Firma?
Sven Bartels:
Das finde ich ja genau das Spannende. Das ist auch das, was ich überhaupt noch nicht einschätzen kann. Es kann sein, dass es ganz gut läuft, dass unsere Firma gut wächst. Unser Fokus wird sicherlich nicht auf der Vereinsverwaltung bleiben. Dazu ist der Markt zu klein. Allerdings denke ich, dass wir uns da ein gewisses Grundeinkommen sichern und eine Reputation aufbauen können. Unser eigentliches Standbein wird die Unternehmensberatung. Wir wollen mit anderen Start-ups zusammenarbeiten, wie wir es ja jetzt auch schon tun. Wir wollen diesen Start-ups Teilaufgaben abnehmen und dafür Anteile an den Unternehmen erhalten.

Seid Ihr mit Eurer Personalstärke zufrieden oder braucht Ihr noch Mitarbeiter?
Sven Bartels:
Wir haben momentan noch einen Vierten dazubekommen, den wir auch schon seit dem Vorkurs kennen. Der ist als Freelancer dabei und wird am Umsatz der entsprechenden Projekte beteiligt. Auf jeden Fall bräuchten wir noch einen weiteren Programmierer. Aber woher nehmen und nicht stehlen. Also wenn sich da jemand meldet… ;)

Ganz herzlichen Dank für dieses Gespräch und weiterhin viel Erfolg!

Kontakt

bawoba - IT Consulting

Bültenweg 17

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