Couponiac

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18.05.2016

Couponiac UG

Die Gründer von der Couponiac UG ziehen jetzt aus dem Inkubator der Technologietransferstelle aus. Sie haben eine App entwickelt, auf deren Plattform kurzfristige gastronomische und kulturelle Angebote zu finden sind. Zurzeit befindet sich die App noch in einer Testphase. Aber bald startet die App voll durch. Wo geht es hin? Was sind ihre Pläne und ihre Ziele?

 

Nils Fuchs, Kristoph Siemens und Pascal Slanina sind die Gründer von der Couponiac UG

Schön, dass ihr da seid. Stellt euch doch bitte kurz vor: Wer seid ihr? Was studiert ihr und wie weit seid ihr mit eurem Studium?
Kristoph Siemens:
Ich bin Kristoph Siemens. 28 Jahre alt, einer der Gründer von Couponiac und für den Vertrieb und das Projektmanagement des Unternehmens zuständig. Ich studiere an der TU Braunschweig technologieorientiertes Management.

Pascal Slanina: Ich bin Pascal Slanina. Ebenfalls 28, auch ebenfalls Gründer von Couponiac und ich bin verantwortlich für die technische Leitung. Ich habe meinen Bachelor im Bereich IT-Management an der Ostfalia Hochschule vor kurzem abgeschlossen.

Kristoph Siemens: Und wer heute leider nicht dabei sein kann ist Nils Fuchs, 28 Jahre alt, Gründer von Couponiac und zuständig für Marketing und Design. Nils studiert ebenfalls an der TU im Master Mobilität und Verkehr.

Kommen wir mal zu eurem Unternehmen Couponiac. Wann habt ihr gegründet und was macht ihr?
Kristoph Siemens:
Formal gegründet haben wir im Oktober 2015. Wir haben eine Plattform für Smartphones geschaffen, die es einerseits Gastronomen ermöglicht, flexibel und kurzfristig Angebote zu erstellen und diese mit potentiellen Kunden in der unmittelbaren Umgebung zu teilen. Andererseits ermöglicht die App dem Kunden spontan und flexibel an attraktive Angebote aus der Gastronomie und dem Freizeitbereich zu kommen. Derzeit stehen wir kurz vor Abschluss unserer dreimonatigen Beta-Testphase in Braunschweig. Das Ganze wird aber relativ schnell ausgebaut werden.

Das heißt, wenn ich eure App herunterlade, kann ich hier in Braunschweig schon Angebote finden?
Kristoph Siemens:
Genau. Momentan findest du verstärkt Gastronomieangebote. Wir fokussieren uns auf die Gastrobranche sowie auf Freizeit und Unterhaltung.

Hattet ihr zu Beginn genau diese Idee und seid mit ihr durchgestartet? Oder musste sich das auch erst alles entwickeln?
Pascal Slanina:
Wir haben uns vorab mit einer anderen Idee beschäftigt. Dort wollten wir mit einem spielerischen Faktor die Kunden mit Angeboten belohnen. Wir haben es damit sogar auch ins Finale des Ideenwettbewerbs der Allianz für die Region geschafft und eine Menge nützliches Feedback erhalten. Als Nils zu der Zeit aus Südkorea zurückkam und Teil des Teams wurde, haben wir die Idee auf das Wesentliche verschlankt. Hieraus ist dann Couponiac entstanden.

Kristoph Siemens: Zur gleichen Zeit damals hat sich ein Bekannter von uns in der Gastronomie selbständig gemacht. Er stand nun vor der Frage: "Wie mache ich auf mich aufmerksam? Was gibt es? Was nutzen die anderen?" Er hat dann eher diese klassischen Gutscheinbücher oder die großen Plattformen im Internet gefunden. Keins dieser Angebote bot aber die von ihm gewünschte Flexibilität, die man als Unternehmen eben braucht. Diese Lücke versuchen wir mit Couponiac zu schließen. Couponiac bietet die Möglichkeit ganz flexibel und tagesaktuell auf sonst verfallende Kapazitäten zu reagieren. Denn der Unternehmer hat durchgehend geöffnet. Er muss seine Fix- und Gemeinkosten tragen, Personal ist da. Er muss seinen eigenen Lohn bezahlen und ist darauf angewiesen, dass der Kunde zu ihm in den Laden kommt und seine Leistung in Anspruch nimmt. Nun steht er im Laden und merkt, in den nächsten Stunden könnte er doch noch ein bisschen mehr gebrauchen, es springen vielleicht Reservierungen für den Abend ab oder es zeichnet sich ab, dass der Mittwoch momentan schlechter läuft. Couponiac ermöglicht genau in diesen Zeiten auch sehr kurzfristige, tagesaktuelle Angebote zu erstellen und diese aktiv zu bewerben. Sowas gab es auf dem Markt bis Dato nicht.

Was war euer Ansatz? Wie habt ihr eure Idee entwickelt?
Kristoph Siemens:
. Wir sind damals rausgegangen auf der Grundlage der Erfahrungswerte unseres Freundes, haben weitere Gastronomen und Dienstleister befragt und haben versucht eine Kultur des gemeinsamen Wachsens und Optimierens zu schaffen. Es ist so ein bisschen der Lean-Startup-Ansatz von Eric Ries, indem er auch sagt: "Entwickle nicht am Kunden vorbei. Entwickle gemeinsam mit dem Kunden. Geh auf die Straße mit etwas, was wirklich den minimalen Funktionsumfang hat und guck erst mal, was braucht der Markt, was braucht der Kunde eigentlich? Und sitz nicht im Kämmerchen und entwickle 10 Funktionen von denen du dann merkst, dass nur eine nachgefragt wird und vergeude somit deine Entwicklungszeit." Von daher stehen wir stets im regen Austausch mit den Kooperationspartnern hier in Braunschweig und entwickeln die Plattform praktisch gemeinsam weiter.

 

Wie profitiert ihr von Eurer App? Seid ihr prozentual am Gewinn beteiligt?
Kristoph Siemens:
Genau. Wir verdienen an der Vermittlungsprovision. D.h. wenn wir Kundschaft vermitteln, dann verdienen wir anteilig an dem Verkaufspreis über die App. Der Kunde kauft das Angebot in der App mittels PayPal oder Sofortüberweisung. Wenn wir keine Kunden bringen, sind wir in dem Sinne kostenlos. Der Unternehmer zahlt keinen Cent und hat eine kostenlose Werbeplattform.

Ihr kommt alle drei aus Braunschweig und studiert auch hier. Ist das der einzige Grund warum ihr in Braunschweig gegründet habt? Habt ihr auch mal darüber nachgedacht in Berlin oder München zu gründen? Was hättet ihr euch davon erhofft?
Pascal Slanina:
Es war erst mal ganz angenehm hier zu gründen. Berlin wäre natürlich vorstellbar gewesen, weil es eine riesen Vielfalt an Gastronomie und sonstigen Geschäften hat. Braunschweig hatte aufgrund seiner kleineren Dimension den Vorteil, dass die Betaphase einigermaßen ruhig anlief und langsam stieg. Ich denke, Braunschweig war für den Start ganz gut.

Kristoph Siemens: Ich bin mit Braunschweig als Standort, eben aus den Gründen, die Pascal genannt hat, auch ganz zufrieden. U.a. auch, weil wir hier mittlerweile eine ganz gut entwickelte Gründerkultur haben. Torhaus Nord e.V. ist eine Sache, der Startup-Stammtisch ist gut. Die TU Braunschweig mit der Technologietransferstelle und das Entrepreneurship Center unterstützen einen. Es tut sich hier eine Menge in der Region. Das sind gute Voraussetzungen.

Wie wichtig ist euch ein funktionierendes Gründernetzwerk? Was ist für euch wichtiger gewesen: das private oder das institutionelleNetzwerk?
Kristoph Siemens:
Beides. Es gibt eine Phase, da ist die institutionelle Unterstützung sehr wichtig. Das war eher am Anfang. Man hatte erst Mal einen Arbeitsplatz. Man hatte die Ansprechpartner. Man konnte sich über Coachingmaßnahmen fortbilden. Aber je dichter wir dem Release gekommen sind, wurde das private Netzwerk immer wichtiger. Private Kontakte helfen mir im Vertrieb natürlich weiter. Sich mit anderen gründungserfahrenen Personen auszutauschen, um zu gucken: wo waren bei euch so die Probleme? Was könnt ihr uns als Feedback geben? Das ist ein ganz wichtiger Punkt. Also mittlerweile ist das private Netzwerk wichtiger, doch das war wirklich von der Phase abhängig, in der wir uns befunden haben.

Witzig. Bei den meisten, die ich befragt habe, war es genau anders herum. Die haben gesagt, am Anfang war das private Umfeld wichtig, die hinter uns standen und uns gepuscht haben. Und dann wurden die institutionellen Netzwerke wichtiger. Aber das ist vielleicht vom Unternehmen und dem Inhalt abhängig?
Kristoph Siemens:
Gut. Vielleicht habe ich zu wenig im privaten Netzwerk unterschieden. Wenn wir das Ganze jetzt auf den Freundes- und Familienkreisausdehnen, dann ist es natürlich auch wichtig. Gerade ganz am Anfang, wenn man da steht und Zuhause ankommt und sagt: "Ich habe jetzt vor zu gründen und ich habe die und die Idee."… Also meine Eltern waren immer starke Verfechter von "Mach-die-Uni-erstmal-fertig". Sie konnten sich das ganz lange gar nicht vorstellen. Der Freundeskreis war es dann, der gesagt hat: "Ist spitze, super. Versuch das." Aber über die Phase sind wir schon so lange hinaus. Es ist für uns viel viel wichtiger geworden: was sagen in dem Sinne Experten oder Leute mit Gründungserfahrung, weil von denen können wir letztendlich nur lernen. Und Freunde sind halt Freunde. Freunde zu befragen, die sind eben immer noch ein bisschen netter. Wenn man einen Externen fragt und der einem wirklich vor den Latz knallt: "Das kann ich mir so nicht vorstellen". Dann ist das ein besseres Feedback als wenn dir ein Freund das zehnte Mal sagt: "Ist Spitze. Das wird hundertprozentig was!"

Was würdet ihr euch für eure Gründung von der Technologietransferstelle, der Uni, der Wirtschaftsförderung oder wer euch sonst noch so einfällt wünschen?
Kristoph Siemens:
Was hier so ein wenig fehlt ist der Investbereich. In dem Bereich der Investoren ist die Gründerlandschaft Deutschland, glaube ich, oder auf jeden Fall die Region Braunschweig nicht ganz so vielfältig und einfach. Wir selber stehen bereits in Verhandlungen mit einem Investor und sind total froh darüber. Generell würde es Deutschland nicht schlecht tun, wenn die Gründerkultur sich ein wenig ändern würde. Zum Beispiel diese German-Angst, über die in der Welt gesprochen wird und vielleicht auch noch eine Menge Bürokratie, die es einem jungen Startup doch irgendwie noch schwerer macht zu gründen. Da könnte eine Menge von wegreduziert oder abgebaut werden.

Pascal Slanina: Das Gründen an sich war schon aufwendig. Das wäre mein Hauptpunkt.

Kristoph Siemens: Zielst du auf den bürokratischen Gründungsprozessakt ab? Das ist ja auch so ein Punkt, über den in Berlin gerade debattiert wird, steuerliche Vergünstigungen, Erleichterungen, was die ersten Gründungsjahre angeht. Ein weiterer Punkt, der uns allen sehr wichtig ist, ist die fehlende Unterstützung der Uni nach der Gründung. Die Technologietransferstelle und Förderung der Technologietransferstelle ist super. Aber letztendlich reißt sie ja an der Uni komplett ab, wenn man gegründet hat. D.h. die Uni Braunschweig zieht die Linie und sagt: Solange das Ganze ein studentisches Projekt ist, ist das toll und ihr dürft euch austoben und ihr könnt spielen bei uns im Inkubator. Aber sobald der Punkt gekommen ist, wo man es wirklich geschafft hat aus dieser Idee und diesem Projekt ein Unternehmen zu formen und an den Markt zu gehen, reißen alle Stricke und es gibt keinerlei Möglichkeiten mehr weiter zu unterstützen, uns zu fördern. Das ist eine Sache, die wir doch sehr stark erfahren mussten.

Das hat ja die Uni nicht verschuldet. Sobald ihr gegründet habt, seid ihr auf dem freien Markt und dann gäbe es eine Wettbewerbsverzerrung, wenn die Universität euch weiter unterstützen würde.
Kristoph Siemens:
Aber wenn man sich mal anschaut, wie in Stanford die Unternehmen gepusht werden. Dann haben wir da eine ganz andere Kultur. Also vielleicht sind wir da auch wieder in diesem kulturellen Gründungsbereich. Das ist das, was uns negativ aufschlug. Und die Problematik der geringen Werbemöglichkeiten an der Universität. Wir hatten angenommen, wir könnten auf dem Campus mehr machen. Schwierig. Eben wegen dem Status des externen Unternehmens gibt es ja bis auf die Mensa nicht mehr die Möglichkeiten. Selbst Flyer verteilen ist an der Uni nicht erlaubt. Da sind andere Universitäten anders aufgestellt. Selbst wenn sie sich das bezahlen lassen, sie bieten die Möglichkeiten dafür. Für uns ist der Campus als Hotspot immens wichtig.

Was ist denn eure Vision? Mit eurem Studium seid ihr alle so gut wie fertig. Wie soll es weiter gehen? Wollt bzw. könntet ihr euch bereits aus Couponiac heraus finanzieren oder sucht ihr vorher noch nach einen Arbeitgeber?
Pascal Slanina:
Auf gar keinen Fall. Das lässt die Zeit gar nicht zu. Also das Projekt ist so zeitaufwendig. Es muss immer was gemacht werden.

Kristoph Siemens:. Wir arbeiten mittlerweile 60-70 Stunden wöchentlich. D.h. das ist ein Fulltimejob ohne Wochenende und das schon seit einem halben/ dreiviertel Jahr. Von daher: wir wissen alle wo der Weg hingeht. Ziel ist es, die größten Studentenstädte Deutschlands zu akquirieren und in fünf Jahren die Coupon-Plattform im Last-Minute-Couponing zu sein. Da wissen wir alle, wo wir hin wollen und haben alle dasselbe Ziel. Ein normaler Arbeitgeber nach der Uni ist nicht mehr angedacht.

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