Seegräser sind Pflanzen, die unter Wasser wachsen, wo genügend Licht für die Photosynthese zur Verfügung steht. Hier bilden sie dichte Wiesen, die viele Ökosystemleistungen zur Verfügung stellen. So erhöht dieser Lebensraum die biologische Vielfalt, trägt zum Schutz der Küsten vor Stürmen bei und bindet CO2. Alle diese Ökosystemleistungen sind für den Menschen kostenlos und werden auf natürliche Weise vom Seegras erbracht. Vor allem aufgrund menschlicher Aktivitäten hat sich die Fläche der Seegraswiesen im letzten Jahrhundert allerdings verringert. Hierzu tragen Veränderungen der Wasserbedingungen, z. B. durch einen Anstieg der Temperatur und der Nährstoffkonzentration, oder die direkte Zerstörung der Seegraswiesen z. B. durch das Ankern von Schiffen und die Schleppnetzfischerei bei. Daher besteht ein starkes Interesse, Seegraswiesen zu erhalten sowie ihre Ausdehnung wieder zu vergrößern und damit einen Beitrag zur Erreichung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) zu leisten.
In diesem Zusammenhang wurde das Verbundprojekt SeaStore mit der Idee konzipiert, die besten Methoden für die Wiederherstellung von Seegraswiesen zu entwickeln. In SeaStore arbeiten mehrere Institutionen zusammen, die sich mit verschiedenen Aspekten der Interaktion zwischen Seegras und seiner Umwelt beschäftigen: am Ludwig-Franzius-Institut der Universität Hannover beschäftigt sich die Gruppe von Dr. Maike Paul mit den Wechselwirkungen zwischen Hydrodynamik und Pflanzenwachstum, während die Gruppe von Prof. Endres am IKK Methoden entwickelt, das Seegras nach der Pflanzung bei der Entwicklung zu unterstützen. Die Gruppe von Prof. Thorsten Reusch und Tadhg O'Corcora am GEOMAR in Kiel untersucht die Artenvielfalt in den Seegraswiesen, und an der Universität Greifswald erforschen Dr. Katharina Kesy und Dr. Mia Bengtsson, wie das Mikrobiom das Pflanzenwachstum beeinflusst. An der TU Braunschweig analysieren Dr. Matteo Lattuada und Prof. Boris Schröder-Esselbach die funktionalen Pflanzenmerkmale der Seegras' und modellieren ihren Zusammenhang mit Habitateeigenschaften. Die Ökonomen des IfW-Instituts in Kiel schließlich berechnen die Kosten/Nutzen-Relation der Wiederherstellung der Seegraswiesen unter der Leitung von Dr. Wilfried Rickels. Zudem ist es ein Ziel von SeaStore, eine Internetplattform zu schaffen, um die Beteiligung zahlreicher Interessengruppen an künftigen Entscheidungen zu fördern, die den Erfolg künftiger Projekte zur Wiederherstellung der Seegraswiesen gewährleisten.
Projektleitung PhD Maike Paul (LuFI), Teilprojekt Prof. Dr. Boris Schröder-Esselbach
Mitarbeiter*innen Dr. Matteo Lattuada
Laufzeit 2020 - 2023
Fördergeber Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), Projektträger ptj