Prof. Dr. Beate Muschalla (Projektleitung)
Irina Shiyanov (Virtualounge, Kooperationspartnerin)
M. Sc. Yijun Li (Projektdurchführende)
M. Sc. Carlotta Wilke (Projektdurchführende)
Das Leben im Seniorenheim wird häufig von den Bewohnenden als einsam, eintönig und geistig unterfordernd wahrgenommen. Dies hat weitreichende Folgen auf die Lebensqualität der Senioren. Diese sind darin begründet, dass Einsamkeit mit kognitivem Abbau, depressiver Verstimmung, der Entwicklung von Gebrechlichkeit, Abhängigkeit von Anderen, herabgesetzter Lebensqualität, physischer Inaktivität und erhöhter Mortalität einher geht.
Zwischen Einsamkeit und dem Angebot von Aktivitäten wurden negative Zusammenhänge gefunden. Deshalb wird angenommen, dass die Erhöhung von Aktivitäten im Altersheim zu weniger Einsamkeit und somit zu mehr Wohlbefinden bei den Senioren und Seniorinnen führen könnte. Ein Problem bei der Planung von Aktivitäten dieser Zielgruppe stellt dar, dass Aktivitäten wie Ausflüge, nur von Bewohnenden genutzt werden können, die körperlich noch mobil sind. Deshalb besteht der Bedarf das Repertoire an Aktivitäten, die leicht und regelmäßig durchführbar sind, zu erhöhen. Eine Lösung für dieses Problem kann der Einsatz von Virtual Reality- (VR-)Aktivitäten sein. VR-Aktivitäten können im Sitzen durchgeführt werden und die Teilnehmenden müssen keine weiteren Voraussetzungen erfüllen, außer dass sie noch etwas von ihrer Außenwelt wahrnehmen können (visuell und akustisch). Außerdem kann VR ebenfalls im Lebensumfeld der Senioren und Seniorinnen durchgeführt werden durch die Errungenschaften der Technik.
Neben den praktischen Aspekten wurde gefunden, dass virtuelle Umgebungen das Potential besitzen Menschen mit eingeschränkter Mobilität nachhaltig sowohl kognitiv als auch physisch zu aktivieren. Jedoch besteht hier noch weiterer Forschungsbedarf, was im Forschungsprojekt VRalive zusammen mit dem Kooperationspartner VIRTUALOUNGE angegangen wird.
Die Forschungsgruppe VRalive beschäftigt sich damit, ob und welche Wirkung VR-Durchführungen auf die psychischen und physischen Fähigkeiten von pflegebedürftigen Senioren und Seniorinnen haben. Es werden die folgenden Wirkungen angenommen: Erhöhung der Selbstständigkeit und Aktivität und Anregung der sozialen Interaktion, Förderung der Teilhabe und positive Beeinflussung des psychischen Zustands. Zusätzlich wird untersucht, was ein seniorengerechtes VR-System für Wohneinrichtungen ausmacht.
Dazu führen wir in Braunschweig und Umgebung ein Projekt in Seniorenheimen durch. Wir bieten Senioren Virtual Reality-Erlebnisse (VR) an, 4 Wochen lang, jeweils einmal die Woche. In den VR-Sitzungen können die Senioren unterhaltsam gestaltete alltägliche Aufgaben bewältigen, wie zum Beispiel das Ankommen in und Einrichten eines Ferienhauses, Waffelbacken und einen Garten pflegen. Begleitend zu den VR-Sitzungen befragen unsere psychologischen Projektmitarbeiterinnen die Senioren wöchentlich nach ihrem Erleben und Aktivitätsniveau.
Wir freuen uns, wenn weitere Seniorenheime an einer Teilnahme am Projekt interessiert sind und sich direkt bei uns melden! b.muschalla(at)tu-braunschweig.de
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