"Mikroskopische Abbildung des Mobilitätsverhaltens im Schülerverkehr";
Dissertation 02.10.2003
Stichwörter: Mobilitätsverhalten, Schülerverkehr, Verkehrsmittelwahl, Verkehrsnachfrage, Modellierung der Verkehrsnachfrage
Der Schülerverkehr kann zu bestimmten Verkehrszeiten die Nachfrage im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) dominieren und hat damit zeitlich und räumlich einen hohen Einfluss auf die Auslastung der Verkehrssysteme. In dieser Arbeit werden maßgebliche Grundlagen erarbeitet, um die Verkehrsnachfrage im ÖPNV und insbesondere die Auslastung dieser Systeme in ihrer zeitlichen und räumlichen Verteilung modellhaft abbilden zu können. Dabei finden die Ebenen Jahresverlauf, Wochenverlauf und Tagesverlauf Berücksichtigung. Neben im Rahmen dieser Arbeit in der Region Hannover erhobenen Daten zur Verkehrsnachfrage im Schülerverkehr werden Rohdaten aus anderen Erhebungen herangezogen und problemspezifisch vergleichend analysiert. Bezugsgruppe sind Schüler an allgemeinbildenden Schulen ab Jahrgangsstufe 5.
Zu Beginn werden die Einflussgrößen auf das Mobilitätsverhalten von Schülerinnen und Schülern analysiert. Vorhandene Daten- und Informationsquellen, die für eine modellhafte Beschreibung der Verkehrsnachfrage im Schülerverkehr genutzt werden können, werden identifiziert. Die Erkenntnisse dienen u. a. der Vorbereitung von eigenen Schülerbefragungen sowie am Ende der Arbeit der Entwicklung eines Verfahrens zur mikroskopischen Abbildung der räumlichen und zeitlichen Verteilung der Verkehrsnachfrage im Schülerverkehr.
Eine Literaturanalyse zeigt, dass bisherige Erkenntnisse zum Verkehrsmittelwahlverhalten im Schülerverkehr ausschließlich auf der Erhebung "vorrangig" genutzter Verkehrsmittel beruhen. Kenntnisse über Umfang und Ursachen der Nutzung von Verkehrsmittelalternativen liegen hingegen bislang nicht vor. Diese Arbeit liefert diesbezüglich neue Erkenntnisse, die insbesondere den Wechsel zwischen dem ÖPNV und anderen Verkehrsarten betreffen.
Wesentliches Element der Arbeit ist die Darstellung der Zusammenhänge zwischen der relationsbezogenen Angebotsqualität im ÖPNV und dessen Modal-Split-Anteil auf einer betrachteten Relation. Dies ist möglich, da im Rahmen der eigenen Erhebungen für alle Schüler, also auch für jene, die den ÖPNV nur selten oder gar nicht nutzen, die Angebotsqualität im ÖPNV ebenfalls ermittelt wurde und so eine umfassende Beschreibung der Konkurrenzsituation zur Verkehrsmittelwahl vorlag. Durch Vergleichsrechnungen zur Verkehrsmittelwahl in verschiedenen Regionen liefert die Arbeit Grundlagen für eine Übertragung der Erkenntnisse auf Anwendungsfälle in anderen Ballungsräumen.