"Entwicklung von Strategien zur optimierten Anordnung und Dimensionierung von Zeitzuschlägen im Eisenbahnbetrieb";
Dissertation 17.06.2004
Stichwörter: Eisenbahnbetrieb
Die Pünktlichkeit ist ein wesentliches Kriterium der Eisenbahnbetriebsqualität. Fahrplanabweichungen durch kleinere Unregelmäßigkeiten und Störungen sind im Eisenbahnbetrieb unumgänglich. Um diesen Abweichungen bereits in der Fahrplankonstruktion entgegenzuwirken, werden zusätzlich zu den technisch möglichen Mindestzeiten Zeitzuschläge berücksichtigt. Grundsätzlich gilt dabei, dass die Wahrscheinlichkeit einer pünktlichen Zugfahrt mit der Höhe der vorhandenen Zeitzuschläge zunimmt. Mit der Höhe der Zeitzuschläge erhöht sich jedoch auch die planmäßige Reisezeit, ein weiteres wesentliches Qualitätskriterium des Eisenbahnbetriebs. Das Anliegen der Eisenbahnbetriebsplanung muss daher sein, ein Optimum zwischen Pünktlichkeit und Reisezeit zu finden.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Optimierung des Zusammenspiels von Pünktlichkeit und Reisezeit durch Modifikation der Zeitzuschläge. Als Ziel für die zu entwickelnde neue Zuschlagsstrategie wurde festgelegt, die Pünktlichkeit bei gleich bleibender oder verbesserter Qualität des Faktors Reisezeit zu erhöhen.
Grundgedanke, der nach dieser Anforderung entwickelten Strategie, ist es, den Regelzuschlag in der Fahrplankonstruktion als Haltezeitzuschlag vor dem verkehrlichen oder betrieblichen Mindesthalt anzuordnen. Dabei ist eine sinnvolle Auswahl an Bahnhöfen und Haltepunkten zu treffen, an denen die Pünktlichkeit von vordringlicher Bedeutung ist. Auf diese Halte wird der Zeitzuschlag einer Zugfahrt konzentriert. Bei Zugfahrten mit entsprechend hohen planmäßigen Synchronisations- oder Wartezeiten wird auf die Berücksichtigung eines Regelzuschlags verzichtet und die Reisezeit somit verkürzt. Die Dimensionierung des Regelzuschlags gemäß den Standardwerten der Richtlinie 402 ist beizubehalten, solange keine detaillierte Datengrundlage ueber die Höhe und Verteilung der zu erwartende Störungen vorliegt.
Die durchgeführten Betrachtungen und Untersuchungen haben gezeigt, wie die Pünktlichkeit des Eisenbahnbetriebs mit Hilfe dieses einfachen, leicht verständlichen Verfahrens deutlich verbessert werden kann. Das gewählte Verfahren gewährleistet, dass gleichzeitig die Qualität des Kriteriums Reisezeit unverändert bleibt bzw. in Einzelfällen sogar gesteigert werden kann.