"Entwicklung eines Verfahrens zur optimierten fahrgastabhängigen Anschlussplanung";
Dissertation 22.04.2008
Stichwörter: Anschlussplanung, Graphenmodell, Fahrplankonstruktion, Eisenbahnbetrieb, Fahrgast
Das Vertrauen eines Fahrgastes in die Einhaltung seiner Erwartungen an eine Transportdienstleistung beeinflusst den Modal Split im Personenverkehr. Um dieses Vertrauen aufrechtzuerhalten und stetig zu fördern, sollte jedes öffentliche Verkehrsunternehmen anstreben die Leistungsmerkmale Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit, Sicherheit und Reisezeit auf einem stets hohen Niveau zu halten. Die Reisezeit steht in starker Abhängigkeit zu den Fahr- und Haltezeiten sowie eventuell auftretenden Umsteigevorgängen und den dadurch bedingten Umsteigewartezeiten. Zusammen mit den beiden zuletzt genannten Faktoren stellt sich dabei die zentrale Frage, ob ein Anschluss zwischen zwei Beförderungseinheiten geplant werden sollte. Ein wichtiger Aspekt zur Beantwortung dieser Frage stellt diesbezüglich die anschlussbedingte Auswirkung auf die Reisezeit der betroffenen Fahrgäste dar. Das Warten auf eine Beförderungseinheit reduziert zwar die Reisezeit umsteigender Fahrgäste, jedoch erhöht sich im Gegenzug die Reisezeit der sich in der wartenden Beförderungseinheit befindlichen Fahrgäste.
Die vorliegende Arbeit befasst sich mit der Entwicklung eines Verfahrens zur optimierten fahrgastabhängigen Anschlussplanung. Ziel ist es dabei, die zusätzliche Verlängerung der Gesamtreisezeit aller betroffenen Fahrgäste aufgrund geplanter bzw. nicht geplanter Anschlüsse zu minimieren. Zunächst werden die dabei zu berücksichtigenden Einflussfaktoren (z. B. Takt der abbringenden Beförderungseinheit, Fahrgastzahlen, Übergangszeiten, Ankunfts- und Abfahrtszeiten) ermittelt. Im Anschluss werden die identifizierten Randbedingungen in einem graphentheoretischem Modell abgebildet. Mithilfe eines geeigneten Algorithmus werden sowohl stationsspezifisch als auch strecken- bzw. netzweit optimierte Anschlussstrategien ermittelt. Zusätzlich werden verkehrlich und eisenbahnbetriebliche Besonderheiten (z. B. Wendezeit, Fahrzeugeinsatz, Konflikte einzelner Fahrten, Taktgefüge) in dem Modell abgebildet.
Das Modell wird abschließend mit Hilfe von Beispielrechnungen für einen repräsentativen und auf die Realität übertragbaren Testuntersuchungsraum bezüglich seiner Umsetzbarkeit und seines Nutzens geprüft und verifiziert.
Die durchgeführten Untersuchungen haben gezeigt, dass mit Hilfe des entwickelten Verfahrens deutliche Verbesserungen in der fahrgastorientierten Anschlussplanung erzielt werden können.