Ein technisches Produkt durchläuft verschiedene Lebenszyklusphasen – von der Produktidee und Entwicklung, über die Produktion, die eigentliche Nutzung bis hin zur Verwertung. Mit Blick auf die aktuellen ökonomischen und ökologischen Herausforderungen müssen alle diese Phasen entsprechend dem Leitbild einer nachhaltigen Entwicklung gestaltet werden. Dabei gilt es sowohl die Bedürfnisse aller Menschen einer Generation gleichberechtigt zu berücksichtigen als auch die Bedürfnisse heutiger Generationen zu befriedigen, ohne die Möglichkeiten zukünftiger Generationen zu beeinträchtigen. Für Management, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen eines Unternehmens bedeutet dies in zunehmendem Maße ein Denken in komplexen dynamischen Systemen. Life-Cycle-Management ermöglicht es, Produkte und Dienstleistungen in solchen Systemen hinsichtlich ihrer ökonomischen und ökologischen Auswirkungen zu verstehen und zu verbessern.
Studierende lernen in der Lehrveranstaltung »Ganzheitliches Life-Cycle-Management« zentrale Herausforderungen und Zusammenhänge zwischen globalen ökonomischen und ökologischen Entwicklungen zu erkennen und Denkfallen komplexer Systeme mithilfe der Methoden des Life-Cycle-Managements zu vermeiden. Hierfür gilt es in einem ersten Schritt Bedeutung und Hintergrund des Begriffs der Nachhaltigkeit zu verstehen und Konsequenzen für Unternehmen ableiten zu können. Darauf aufbauend werden die bestehenden Lebenszyklen von technischen Produkten betrachtet, um schließlich einen Bezugsrahmen für ein ganzheitliches Life Cycle Management herzuleiten. Innerhalb dieses Rahmens lernen die Studierenden schließlich verschiedene Methoden kennen, mit deren Hilfe sie ökologische wie ökonomische Auswirkungen analysieren und quantifizieren können. Studierende werden so für ein Lebenszyklusdenken sensibilisiert und lernen die relevanten ingenieurwissenschaftlichen Methoden und Vorgehensweisen anzuwenden. Letztlich sollen Studierende so zu verantwortlichem Handeln befähigt werden und die Fähigkeit zu ganzheitlichem Denken entwickeln.
Die Veranstaltung besteht aus einer Vorlesung, einem Teamprojekt, welches die klassische Saalübung ersetzt, einem ganztägigen Unternehmensplanspiel sowie einer Postersession zum Abschluss der Lehrveranstaltung. Je nach Studiengang ist zudem ein Labor zum Thema Industrielle Produkt-Service-Systeme Teil der Veranstaltung, sowie der Bearbeitung einer eigenständigen Aufgabe. Die Lehrveranstaltung schließt mit einer Prüfung.
Am Beginn des Lernprozesses steht mit der globalen Notwendigkeit nach einer nachhaltigen Entwicklung ein ausgesprochen komplexes Problem. Innerhalb dieses Rahmens sollen Studierende auch ihre eigenen Konzepte, Einstellungen und Werte hinsichtlich der zukünftigen Entwicklungen erkunden. Die im ersten Abschnitt dargelegten Lehrziele beinhalten somit Fachkenntnisse über Methoden, Werkzeuge und Zusammenhänge sowie professionelle Kompetenzen wie Analyse, Evaluation oder das Lösen von Problemen im Team.
Im Laufe der ersten Hälfte der Veranstaltung füllen die Studierenden dabei zunächst ihren individuellen ›Werkzeugkoffer‹ mit Methodenwissen zur Analyse und Kalkulation von ökonomischen und ökologischen Fragestellungen. Diese Informationsvermittlung findet in Form einer Vorlesung statt, die durch den Einsatz von kurzen Filmen, denkanregenden Fragen und Diskussion dieser Fragen im Plenum in Teilen interaktiv angelegt ist. Ein durchgängiges vorlesungsbegleitendes Beispiel bietet zudem eine zusätzliche Orientierung hinsichtlich des Lernstoffes. Als weitere Unterstützung können die fachwissenschaftlichen Inhalte der Veranstaltung auch anhand des Buchs »Ganzheitliches Life Cycle Management – Nachhaltigkeit und Lebenszyklusorientierung in Unternehmen« (Christoph Herrmann, 2010) im Selbststudium vertieft werden. Das Buch ist in größerer Zahl in der Universitätsbibliothek zur Ausleihe sowie innerhalb des TU-Netzes als E-Book verfügbar.
In der zweiten Hälfte des Semesters ist die Lehrveranstaltung geprägt durch ein ganztägiges Unternehmensplanspiel, das während der Vorlesung im Plenum sowie in Gruppenarbeiten vor- und nachbereitet wird. Hiermit wird eine studierendenorientierte Lernumgebung geschaffen, zur Anwendung der erworbenen Kenntnisse sowie zum Erwerb von handlungsorientierten Kompetenzen. Im Rahmen der Vorlesung wird zunächst ein Szenario zu den Themen Automobilindustrie und Elektromobilität präsentiert. In kleinen Gruppen erarbeiten die Studierenden darauf aufbauend in Form einer Fallstudie konkrete Vorschläge zur Umgestaltung von Automobilkonzernen (Teamprojekt). Diese Ergebnisse sind anschließend Ausgangspunkt für das Unternehmensplanspiel »Holistic«.
Die im Rahmen des Planspiels gemachten Erfahrungen fließen im Anschluss wieder in die Vorlesung ein. Als Ausgangspunkt hierfür erarbeiten die Studierenden in Kleingruppen jeweils eine Präsentation, in der sie ihre Erfahrungen dokumentieren. Diese Präsentationen werden dann im Plenum der Vorlesung vorgetragen und diskutiert. Das zunächst abstrakte Methodenwissen und insbesondere das der Lehrveranstaltung zugrunde liegende Modell zum ganzheitlichen Life-Cycle-Management kann so in einem handlungsorientierten Rahmen angewendet und mit persönlichen Erfahrungen verknüpft werden.
Die Vorlesung wurde zum Wintersemester 2014/15 umbenannt in »Ganzheitliches Life Cycle Managemenent« (vormals »Produkt- und Life-Cycle-Management«).
Das IWF bietet Vertiefungsmodule in den Bereichen Life Cycle Assessment, Energieeffizienz in der Produktion, Material- und Ressourceneffizienz, im Themenfeld Industrie 4.0 sowie der Lebenszyklusorientierten Fahrzeugentwicklung an. Informationen erhalten Sie im Bereich Lehre.
Alle weiteren Informationen und Materialien finden Sie im Lernmanagementsystem Stud.IP. Eine Einführung in Stud.IP bekommen Sie beim Stud.IP-Support-Team.
Dozent: Prof. Dr.-Ing. Christoph Herrmann, Dr.-Ing. Mark Mennenga
Klausurtermin für Wintersemester 2024/25: 12.03.2025 von 08:00 bis 10:00 Uhr , Räume: UP 3.007; BI 84.1; SN 19.1
Klausureinsicht für Wintersemester 2024/25: wird bei StudIP bekannt gegeben
Turnus: Wintersemester
Ort: UP 3.007
Termine:
Anmeldung: Bitte melden Sie sich zu Beginn der Veranstaltung in Stud.IP an. Hier werden unter anderem nähere Informationen zu den Prüfungen geteilt.
Bei etwaigen Fragen kommen Sie gerne auf die Vorlesungsbetreuenden zu.
Es gelten ausschließlich die Angaben im Modulhandbuch. Rechtsverbindlich gültig sind zudem nur die Angaben in der Prüfungsordnung des jeweiligen Studienganges.