Beteiligte Personen
Kooperation
Das Forschungsprojekt wird in Zusammenarbeit mit Dr. Arne Freya Zillich (Friedrich-Schiller-Universität Jena) und Prof. Dr. Lars Günther (Universität Hamburg) durchgeführt, die das Wissenschaftsthema "Autonomes Fahren“ zum Gegenstand haben.
Beschreibung
Internetnutzende sehen sich heute mit einer enormen Menge unterschiedlicher, manchmal widersprüchlicher oder sogar manipulativer Behauptungen konfrontiert. Dies zeigt sich besonders bei hoch kontroversen Themen, wie den Debatten um den anthropogenen Klimawandel oder aktuell bei der sogenannten ‚Infodemie‘ rund um die Covid-19-Krise. Online bewegen wir uns in zunehmend ‚dissonanten Öffentlichkeiten‘ (Pfetsch, 2018). Die Meinungsvielfalt, die grundsätzlich eine Voraussetzung und Bereicherung für die demokratische Öffentlichkeit ist, wird durch destruktive Kräfte wie Desinformationskampagnen, Hassreden und Populismus als gefährdet angenommen. Die Frage danach, wie Online-Nutzende mit dieser neuen digitalen Dissonanz umgehen, ist daher eine der dringendsten Anliegen aktueller Online-Nutzungs- und Wirkungsforschung. Im Rahmen des Forschungsprojektes wird daher untersucht, wie Online-Nutzende auf Desinformationen, in diesem konkreten Fall sog. ‚Fake News‘, zum Thema Klimawandel reagieren und inwiefern dies ihr Online-Nutzungsverhalten sowie ihre Einstellungen beeinflusst.
Den theoretischen Hintergrund bilden die Theorie der kognitiven Dissonanz (Festiger, 1957) und verschiedene Forschungsansätze zum Online-Informationsverhalten (z. B. die ‚Selective Exposure‘-Forschung).
Kern des umfassenden methodischen Designs ist neben einer mehrstufigen Befragung und rekonstruktiven Interviews die Erhebung des Online-Informationsverhaltens per Eye-Tracking, bei der die Blick- und Navigationsverläufe der Proband*innen während der Internetrecherche aufgezeichnet werden.
Die forschungspraktische Umsetzung erfolgte im Rahmen forschender Lehre. Im Seminar „Neue Medien in der Gesellschaft“ wurde im Sommersemester 2018 die Konzeption und Erhebung in Zusammenarbeit mit Studierenden des Studiengangs „Medientechnik und Kommunikation“ realisiert.
Laufzeit
2018 -2020
Links
Public Screencast des IfKW: „’Fake News in der Corona-Krise’? Was können wir aus der Forschung über Desinformationen zum Klimawandel lernen können“
Publikationen
Taddicken, M. & Wolff, L. (2020). ‘Fake News’ in Science Communication: Emotions and Strategies of Coping with Dissonance Online. Media and Communication, 8(1), 206-217. https://doi.org/10.17645/mac.v8i1.2495
Vorträge
Taddicken, M. & Wolff, L. (2019, 09.-11. Mai). Desintegration durch Desinformation? Eine Untersuchung von Online-Dissonanzbewältigung bei der Konfrontation mit ‚alternative facts‘ zum Klimawandel [Vortrag]. 64. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft (DGPuK), Münster, Deutschland.
Taddicken, M. & Wolff, L. (2019, 06.-08. Februar). ‚Fake News‘ in der Wissenschaftskommunikation – Zum Dissonanzempfinden von Online-Nutzer*innen zu klimawandelskeptischen Inhalten [Vortrag]. Jahrestagung der Fachgruppe Wissenschaftskommunikation der Deutschen Gesellschaft für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft, Braunschweig, Deutschland.