Komplexitätsbewältigung - Aneignungstheoretische Konzeption und Untersuchungen zur Onlinekommunikation von Wissenschaftsthemen
Die zunehmende Komplexität wissenschaftlicher Gegenstände stellt eine Herausforderung für die individuelle und gesellschaftliche Auseinandersetzung sowie die öffentliche Kommunikation dieser Themen dar. Online bilden sich zudem immer stärker dynamische, interaktive und vernetzte Kommunikationsumgebungen aus, in denen Nutzende heute selbst an der kommunikativen Konstruktion von Wissenschaftsthemen beteiligt sind und beständig Kohärenz zwischen kommunizierten und rezipierten Inhalten herstellen (müssen). Bisher bestehen allerdings kaum Erkenntnisse dazu, wie sich wissenschaftliche Inhalte im Zuge der Onlinenutzung und -rezeption ‚zu Eigen‘ gemacht werden, d. h. wie sie lebensweltlich kontextualisiert, bewertet, (weiter-)kommuniziert und auf diesem Wege erschlossen und verhandelt werden. Hierzu werden Untersuchungsansätze benötigt, welche Komplexitätsbewältigung in dynamischen Kommunikationsumgebungen als interpretativen und interaktiven Prozess verstehen. Die Erforschung dieser Aneignungsprozesse kann dazu beitragen, das Verständnis von wissenschaftlichen Inhalten aus Perspektive der Nutzenden näher zu erschließen. Diese Erkenntnisse sind auch relevant, weil persönliche Deutungen eng mit öffentlichen Diskursen verknüpft sind und sich auf die Beziehung zwischen Öffentlichkeit und Wissenschaft generell auswirken. Im Rahmen ihres Promotionsvorhabens verfolgt Laura Wolff daher das Ziel, Komplexitätsbewältigung im Kontext der Onlinekommunikation von Wissenschaftsthemen aneignungstheoretisch zu konzeptualisieren und empirisch zu untersuchen.