Johannes Rathgen, M.Sc.
Tragsicherheit von bestehenden Betonbauwerken
Bestandsbauwerke wie z. B. Betonbrücken sind während ihrer Nutzungsdauer mechanischen Degradationsprozessen unterworfen, die in Kombination mit den inhärenten Defiziten der Bauwerke bemerkbare Änderungen des Bauwerkszustandes (Schädigungen) verursachen. Darüber hinaus können erhöhte Betriebsbeanspruchungen auftreten, die zusammen mit den Schädigungen eine möglichst genaue Bewertung der Tragsicherheit (Resttragfähigkeit und Vorankündigungsverhalten) erfordern. In einem abgeschlossenen Promotionsprojekt innerhalb des Graduiertenkollegs 2075 wurden Ansätze zur Bewertung der Resttragfähigkeit von Betonbauteilen unter Berücksichtigung der mechanischen Degradation entwickelt. Aufbauend darauf soll die Tragsicherheit von Bestandsbauwerken untersucht werden.
Ziel dieses Promotionsprojektes ist die Entwicklung einer Methode zur Bewertung der Tragsicherheit gealterter Stahl- und Spannbetonbauwerke. Hierzu soll die Resttragfähigkeit auf Tragwerksebene (Systemebene) unter Berücksichtigung unterschiedlicher Schädigungsgrade (geschädigte Teilsysteme) mit besonderer Einbeziehung von Systemeinflüssen (Umlagerungsmöglichkeiten, noch nicht aktivierte Tragreserven etc.) mithilfe von modelltheoretischen und numerischen Untersuchungen erforscht werden. Im Anschluss soll eine Analyse der Versagensvorankündigung durch einen Vergleich der Resttragfähigkeiten unterschiedlicher Schädigungsgrade erfolgen. Abschließend sollen unterschiedliche Tragwerkssysteme und Schädigungsszenarien mit der entwickelten Methode untersucht und bewertet werden.