Nach fast zehn Jahren Forschung innerhalb von drei Kohorten endet in diesem Jahr die Förderung des DFG-Graduiertenkollegs "Social Cars". Um sich für die gelungene Zusammenarbeit zu bedanken, mit allen Beteiligten das Erreichte zu würdigen und einen Dialog zwischen den Generationen der Doktorand:innen zu ermöglichen, lud das Graduiertenkolleg vergangenen Monat zu einem "Research and Networking Event" ein. Es war ein stolzer Rückblick, den die kooperierenden PIs geben konnten - darunter Prof. Bernhard Friedrich, Prof. Dirk Mattfeld und Prof. Mark Vollrath aus der TU Braunschweig, Prof. Markus Fidler und Prof. Monika Sester aus der Leibniz Universität Hannover sowie Prof. Jörg P. Müller von der TU Clausthal. Nicht nur wurden unzählige Ideen verwirklicht, Themen bearbeitet, Publikationen veröffentlicht und Promotionen abgeschlossen, die das Themengebiet des kooperativen (de-)zentralen Verkehrsmanagements prägen und zu einer Verbesserung der Stadtverträglichkeit des zukünftigen Straßenverkehrs beitragen. In der Atmosphäre des Events wurde deutlich, dass die gemeinsame Begeisterung für die Forschung, der offene Dialog sowie die engagierte Koordination und intensive Begleitung der jungen Wissenschaftler:innen zum Entstehen einer wertvollen Gemeinschaft geführt haben.
Bei der Forschung des Graduiertenkollegs "SocialCars - kooperatives (de-)zentrales Verkehrsmanagement", geht es um die maßgebliche Verbesserung der Stadtverträglichkeit des zukünftigen Straßenverkehrs durch kooperative Ansätze. „Wie können die einzelnen Akteure im Straßenverkehr die Verkehrsinfrastruktur optimal nutzen, so dass sich die Sicherheit erhöht und Staus und Umweltbelastungen vermieden werden?“ lautet die Kernfrage, die das Zusammenwirken von zentraler (systemoptimaler) Steuerung sowie dezentralem (nutzeroptimalem) Handeln untersucht.
Fördergeber:
Deutsche Forschungsgemeinschaft e.V. (DFG)
Partner:
Die Zusammenarbeit von Spezialistinnen und Spezialisten der drei Universitäten Hannover, Braunschweig und Clausthal am Niedersächsischen Forschungszentrum Fahrzeugtechnik (NFF) bietet ideale Voraussetzungen für die interdisziplinäre Forschung, die für die Lösung der Forschungsfragen in SocialCars erforderlich ist. Sie umfasst die Disziplinen Geodäsie/Geoinformatik, Informatik, Kommunikationstechnik, Verkehrsplanung, Verkehrspsychologie, Wirtschaftsinformatik und Wirtschaftsingenieurwesen.
Die Stadt- und Umweltverträglichkeit stellt neben der Verkehrssicherheit die zentrale Herausforderung für die Entwicklung der zukünftigen urbanen Verkehrssysteme dar. Kooperation unter den Verkehrsteilnehmern sowie zwischen ihnen und ihrer Umwelt ist ein Schlüsselelement, um diesen Anforderungen besser gerecht zu werden. Um kooperative Ansätze für die Assistenz der Verkehrsteilnehmer entwickeln zu können, die einen signifikanten Beitrag zu dieser Zielsetzung leisten, ist es erforderlich, die dynamischen Wechselwirkungen zwischen Verkehrsteilnehmern mit ihren unterschiedlichen Verkehrsmitteln und der Infrastruktur in psychologischer und technischer Hinsicht zu verstehen und in Modellen nachbilden zu können. Aufbauend darauf können Strategien und Verfahren des kooperativen Verkehrsmanagements entwickelt werden.
Für das Verständnis dieser Zusammenhänge wird der Mensch als Verkehrsteilnehmer in den Mittelpunkt der Betrachtung gestellt. Er bewegt sich in einem Verkehrssystem, das durch den Stadtraum, d.h. die gebaute Infrastruktur, die dort zur Verfügung stehenden Verkehrsmittel charakterisiert ist und durch die Regelungen des kooperativen Verkehrsmanagements beeinflusst wird. In seinen Entscheidungen wird er von technischen Systemen unterstützt. Die zukünftige Entwicklung wird dabei ausgehend von heutigen Fahrerassistenzsystemen, die den Fahrer informieren und warnen, zu kooperativen Assistenzsystemen verlaufen, durch die zusätzlich die Entscheidungen der einzelnen Menschen berücksichtigt werden und in das dynamische Verkehrsmanagement eingehen.
Die Forschung im Graduiertenkolleg untersucht das Zusammenwirken von zentraler (systemoptimaler) Steuerung und dezentralem (nutzeroptimalem) Handeln sowie die Entwicklung von dynamischen Modellen, in denen beide Sichten berücksichtigt werden. Im Graduiertenkolleg sollen diese komplexen Fragen des (de)zentralen kooperativen Verkehrsmanagements aufgegriffen werden und die Qualifizierung des wissenschaftlichen Nachwuchses mit einschlägigem fachlichen und überfachlichen Wissen erfolgen.
Prof. Dr.-Ing. Bernhard Friedrich
Technische Universität Braunschweig
Institut für Verkehr und Stadtbauwesen
Hermann-Blenk-Straße 42
38108 Braunschweig
Tel.: 0531 391 66801
E-Mail: friedrich@tu-braunschweig.de