Im Mittelpunkt des Vorhabens steht das Konzept des Emotionalen Stils nach Richard J. Davidson, welches interindividuelle Unterschiede in der emotionalen Reaktivität und Emotionsregulation beschreibt. Unter Berücksichtigung neuerer Erkenntnisse der affektiven Neurowissenschaften lassen sich nach Davidson sechs grundlegende und neurobiologisch differenzierbare Dimensionen beschreiben, die Qualität, Intensität und Dauer von Emotionen, aber auch die Art und Weise, wie diese erlebt und ausgedrückt werden, festlegen: Grundstimmung, Resilienz, Soziale Intuition, Selbstwahrnehmung, Kontextsensitivität und Aufmerksamkeit. Der emotionale Stil bildet damit die Grundlage bestimmter Emotionsbereitschaften bzw. Verhaltensstile und beeinflusst entscheidend das physische und psychische Wohlbefinden einer Person. Der potentielle Mehrwert der Dimensionen hinsichtlich deren Bedeutung die Bewältigung schwieriger Lebensereignisse und Prozesse der Verhaltensanpassung in Ergänzung zum allgemeineren Konzept der Resilienz ist für das Forschungsvorhaben von besonderem Interesse.
Zur differenzierten Erfassung wurde ein standardisierter Fragebogen (Fragebogen zum Emotionalen Stil; FEMOS) entwickelt, der aktuell einer umfassenden Validierung, auch unter Rückgriff auf psychophysiologische Testungen, unterzogen wird. Im Rahmen weiterer Projektschritte ist unter anderem dessen Einsatz in Straf- bzw. Jugendvollzugsanstalten geplant.
Laufzeit: seit 2020 fortlaufend
Förderung: Eigenmittel
Ansprechpartnerinnen: Daniela Hosser und Corinna Dietzel