Dezember 2021: Vereinbarungsunterzeichnung mit dem Niedersächsischen Minister für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz Olaf Lies
Wenn Sturmflut und Binnenhochwasser aufeinandertreffen: Pilotprojekt Siel- und Schöpfwerkmonitoring (SiSchöMo) des Leichtweiß-Instituts der TU Braunschweig untersucht Zusammentreffen von extremen Klimaereignissen an der Niedersächsischen Küste
Noch vor Weihnachten startet das Küstenprojekt „Siel- und Schöpfwerkmonitoring (SiSchöMo)“ des Leichtweiß-Instituts für Wasserbau unter der Leitung von Prof. Dr. H.M. Schöniger und M.Sc. T. Langmann. Ab Jahresende 2021 werden an zwei weiteren Küstenregelbauwerken der niedersächsischen Nordseeküste hydrologische Messdaten erhoben (Maadesiel-Monitoring bereits seit Ende 2019), um die berechneten klimaszenarienbasierten (RCP 4.5- und -8.5-Modellensembles) Wasserhaushalts- und Abflussprojektionen bis zum Jahr 2100 zu evaluieren und weitere notwendige Zeitreihen für ggf. notwendige Anpassungsmaßnahmen und Betriebsoptimierungen der Siel- und Schöpfwerke vorzuschlagen. Die Binnenentwässerung und die Versorgung mit Süßwasser für die Trinkwasserversorgung und die Landwirtschaft müssen an die Klimafolgen angepasst werden.
aktueller Berichtsstand (Dezember 2021)
Oktober 2020:
Im Rahmen des GRoW-go-CAM-Verbundprojekts wird das Siel- und Schöpfwerk-Monitoring am Maadesiel mit Seeschleuse ausgebaut. Erste Messreihen werden bereits ausgewertet. Beteiligt sind die go-CAM-Verbundpartner Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband (OOWV), Brake, Wasser- und Bodenverbände Friesland / Wilhelmshaven (WABO), Jever und der Wasserverbandstag e.V. Bremen-Niedersachsen-Sachsen-Anhalt, Hannover.
aktueller Berichtsstand (Oktober 2020)
Link zur GRoW-Fördermaßnahme des BMBF (Good governance in the water sector)
In den Küstenregionen steht die nachhaltige Nutzung der Wasserressourcen vor besonderen Herausforderungen. Diese umfassen sowohl Klimaänderungen, Meeresspiegelveränderungen, Versalzungsgefahr, hohe Nährstoffeinträge aus landwirtschaftlichen Aktivitäten, geringe Geländehöhen und nicht zuletzt hohe Bevölkerungsdichten bzw. hohen industriellen Wasserbedarf. Eine Übernutzung der Wasserressourcen führt unweigerlich zu Nutzungskonflikten in diesen Regionen. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit für eine umfassende und nachhaltige Steuerung der Wasserversorgung unter Berücksichtigung von sich ändernder Menge und Qualität. Dabei sollten möglichst alle wesentlichen Einflussfaktoren berücksichtig werden, sodass das gesamte System abgebildet werden kann, um darauf basierend mit Hilfe der multikriteriellen Entscheidungsanalyse regionale Handlungsoptionen abzuleiten. Weitere Herausforderungen ergeben sich in der praxisnahen Aufbereitung der Modellergebnisse sowie in der Akzeptanz der Nutzergruppen. Dies soll durch Workshops zu den angewendeten Methoden und Modellen erreicht werden, die ergänzend zum Ergebnistransfer mittels der Dialogplattform CAM, durchgeführt werden sollen. Die zu erwartenden Kernaussagen zur Versorgungssicherheit im Küstenraum dienen der Ableitung von Anpassungsstrategien.
Der Forschungsverbund go-CAM hat zum Ziel,
Schematische Vorhabensübersicht: Die Modellierung des zukünftigen Wasserhaushalts und der -qualität von Oberflächen- und Grundwasser basiert auf den Softwarepaketen PANTA RHEI und d³f++, angetrieben durch Klimamodelldaten als Randbedingungen. Der projizierte Wasserbedarf in der jeweiligen Küstenregion wird im Rahmen eines Partizipationsprozesses erarbeitet. Mögliche Ausprägungen der verschiedenen Szenarien (Dargebot und Bedarf) werden mit Hilfe ausgewählter Indikatoren vergleichend bewertet. Die Ableitung von Handlungsoptionen erfolgt mit Hilfe einer multikriteriellen Entscheidungsanalyse (MCDA). Die MCDA ermöglicht die Entwicklung nachhaltiger Steuerungsstrategien in Küstenzonen (CAM - Coastal Aquifer Management).
Der Abteilung HYWAG obliegt die Koordination des Gesamtvorhabens und damit die Verantwortung für die Vernetzung, Erfolgskontrolle und Verwertung der Ergebnisse des Vorhabens sowie die adäquate Kommunikation der Forschungsidee.
Im Teilvorhaben 1 werden in der Abteilung HYWAG ökohydrologische Modelle auf Basis der eigens Entwickelten Software PANTA RHEI erstellt. Diese berücksichtigen den komplexen Aufbau der Entwässerungssysteme in den küstennahen Einzugsgebieten, die klimatischen Gegebenheiten sowie die Nährstoffeinträge. Zielgrößen sind die Gebietswasserbilanzen und die flächendifferenzierte Grundwasserneubildung als Eingangsgröße für die Grundwassermodelle sowie die Quantifizierung der Nährstofffrachten.
Mit Hilfe der ökohydrologischen Modelle werden Berechnungen auf Basis von Klimamodelldaten (Euro-Cordex) durchgeführt. Ziel ist die Ableitung möglichst robuster Signale für den zukünftigen Wasserhaushalt.
HYWAG wird das im Rahmen von Workshops und Austauschprogrammen von PhD-Studierenden der internationalen Zielregionen (Brasilien, Türkei und Südafrika) durchzuführende Querschnittsthema "Human Capacity Buiding" aktiv durch Organisation und Lehreinheiten unterstützen.
Die Entwicklung der multikriteriellen Entscheidungsanalyse (MCDA) wird auf Basis aller Ergebnisse durch HYWAG realisiert. Die MCDA ist Kern des Coastal Aquifer Managements (CAM), mit Hilfe dessen Handlungsoptionen auf Basis von Indikatoren abgeleitet werden sollen.
Förderzeitraum: 01.06.2017 bis 30.06.2021
Förderer: BMBF im Rahmen des Verbundvorhabens GROW
Teilprojekte | Arbeitsschwerpunkte |
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Technische Universität Braunschweig, Leichtweiß-Institut für Wasserbau (LWI), Abteilung für Hydrologie Wasserwirtschaft und Gewässerschutz (HYWAG) | Projektkoordination |
Auswertung Klimaszenarien | |
Entwicklung Multikriterielle Entscheidungsanalyse | |
Grundwassermonitoring | |
Human Capacity Development | |
Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit gGmbH (Köln), Fachbereich Endlagersicherheitsforschung (Braunschweig) | Grundwassertransportmodellierung |
Human Capacity Development | |
Oldenburgisch-Ostfriesischer Wasserverband | Beteiligungsprozess |
Grundwassermodellierung | |
Geologische Strukturmodellierung | |
Aufbereitung wasserwirtschaftlicher Daten | |
Human Capacity Development | |
Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik | Geophysikalische Datenerhebung (NMR) |
Aufbereitung geophysikalischer Daten (NMR+HEM) | |
Human Capacity Development | |
Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, Betriebsstelle Aurich | Aufbereitung wasserwirtschaftlicher Daten |
Human Capacity Development | |
INSIGHT Geologische Softwaresysteme GmbH | Geologische Strukturmodellierung |
Human Capacity Development | |
GISCON Geoinformatik GmbH | Softwareentwicklung Coastal Aquifer Management (CAM) |
Human Capacity Development |
Darüber hinaus engagieren sich Universitäten und Trinkwasserversorger aus Deutschland und den internationalen Projektregionen Brasilien, Türkei und Südafrika als assoziierte Projektpartner.
https://magazin.tu-braunschweig.de/pi-post/optimierte-frischwasserversorgung-fuer-kuestenregionen