Indonesien ist reich an natürlichen Wasserressourcen. Dennoch leiden weite Teile des Landes unter unzureichender Wasserversorgung für Haushalte, Industrie, landwirtschaftliche Bewässerung und Mangel an elektrischer Energie aus Wasserkraft. Gleichzeitig verursachen häufige und ausgedehnte Überschwemmungen erhebliche Schäden. So sind zum Beispiel große Teile des Gebietes von Jakarta häufig überflutet. Der Grund ist das Fehlen von Methoden für die Planung und optimale Bewirtschaftung der Wasserressourcen, die an die Bedingungen des Landes angepasst sind. An die Region und Datenlage angepasste, wissenschaftlich basierte Verfahren für die Sicherheitsbemessung und für einen optimalen Betrieb sind nicht vorhanden. Die Reservoire werden oft mehrfach genutzt, insbesondere für die Wasserversorgung, Bewässerung und Wasserkraft sowie Hochwasserschutz. Im Jahre 2010 flossen zum Beispiel etwa 40% des verfügbaren Wassers im Jatiluhur Dam, der ca. 70 km oberhalb von Jakarta liegt, unkontrolliert ab. Neben dem großen wirtschaftlichen Verlust haben diese Abflüsse erheblich zu den Überflutungen talabwärts beigetragen. Regeln für den nachhaltigen Ausgleich zwischen Wasserdargebot und Bedarf, das heißt für eine systematische und optimale Bewirtschaftung unter derzeitigen und zukünftigen Bedingungen, sind dringend erforderlich, Insbesondere hinsichtlich des stark steigenden Wasserbedarfs und des Hochwasserschutzes.
Die Entwicklungspläne für die Befriedigung der Wassernachfrage und der Ermittlung des Dargebots wurden nach dem Java Wasserressourcen-Management-System (JWRMS) im Jahr 1994, der Ciujung-Cidurian (C/C) Studie aus dem Jahr 1995, Institutional Strengthening for Integrated Water Resources Management (IWRM) in the 6 Cis River Basin Territory-Package B, (TA 7189-INO) im Jahr 2013 und POLA im Jahr 2014 aufgestellt. Auf dieser Basis wurde der Verbrauch von Kommunen und Industriebetrieben im Zieljahr 2025 auf 22,3 m³/s im Bereich Tangerang und 7,7 m³/s im Bereich Serang (Banten) geschätzt. In diesem Rahmen werden bis 2030 fünf neue Dämme in der Region Jadebotebek geplant, der Karian, Sindang Heula, Pasir Kopo, Cilawang und Tanjung - Damm. Ein wichtiger Aspekt bei der Konzeption der Wasserversorgung und der zukünftigen Nachfrage ist der Klimawandel.
Außer mit statistischen Analysen erfolgt die Berechnung des Zuflusses aus den vorhandenen digitalen Daten, wobei mit dem hydrologischen Modellsystem Panta Rhei unter Verwendung des Abflussgenerierungsverfahren nach Treiber über einen Zeitraum von 1.000 Jahren diese Daten synthetisch generiert werden. Die Ergebnisse der Zuflussberechnungen werden als Eingangsdaten für die Optimierung des Talsperrenbetriebs mit dem Modellsystem Gecko verwendet. Um die Auswirkungen des Klimawandels zu berücksichtigen, werden aus regionalen Klimamodellen abgeleitete Zuflussdaten generiert und im Speicherbetrieb mit Gecko simuliert.
Die Forschung soll sowohl ein Konzept für eine moderne Bemessung einer großen Anzahl geplanter Talsperren in Indonesien als auch nachhaltige Bewirtschaftungsstrategien liefern. Die praktische Anwendbarkeit dieser Methodik soll am Beispiel des Karian- Speichers demonstriert werden, der in nächster Zukunft gebaut werden soll.
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