Das Institut für Germanistik trauert um Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Joachim Behr,
der am 30. Juli 2018 im Alter von 69 Jahren verstorben ist.
Nach dem Studium der Germanistik, Indogermanistik, Klassischen Philologie und Mittellatein sowie der Promotion zum Dr. phil. an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen/Nürnberg arbeitete Hans-Joachim Behr ab 1978 an der Westfälischen Wilhelm-Universität Münster, zunächst als Assistent, nach seiner Habilitation 1984 mit der Venia legendi für Deutsche Philologie, Schwerpunkt: Deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters als Privatdozent und Professor auf Zeit. Von 1993 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand zum Oktober 2014 war er Professor für Ältere Sprache und Literatur an der TU Braunschweig.
Die deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters hat Hans-Joachim Behr unter verschiedensten Perspektiven durchdrungen, beginnend mit dem 'Herzog Ernst' bis hin zum Eulenspiegel, das Spannungsverhältnis von politischer Realität und literarischer Selbstdarstellung (Dissertation) und die Wirkung von Literatur hinsichtlich der Machtlegitimation (Habilitation) untersuchend, stets die europäischen Bezüge und die lateinische Überlieferung mitbedenkend. Ein besonderes Anliegen war ihm die europäische Vernetzung der Wissenschaft; u.a. dafür wurde ihm im Mai 2007 die Ehrendoktorwürde der Universität Budweis (Tschechien) verliehen. Seit 1997 war er Mitglied der Geisteswissenschaftlichen Klasse der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft, von 2001 bis 2010 deren Klassenvorsitzender.
Außerordentlich groß war sein Einsatz in der akademischen Selbstverwaltung. Von 1997 bis 1999 war er letzter Dekan des Fachbereichs für Philosophie, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und gestaltete die Struktur der heutigen Fakultät 6 für Geistes- und Erziehungswissenschaften als deren Nachfolgeinstitution entscheidend mit. Anschließend wirkte er als Senator und viele Jahre als Prodekan. Den Umzug der Fakultät begleitete er als Campus-Nord-Beauftragter mit großem Einsatz. Bis zum Ende seiner Dienstzeit engagierte er sich in der Senatskommission für Bauangelegenheiten sowie in der Fakultät u.a. als Prüfungsausschussvorsitzender, wobei er für die Interessen der Studierenden stets ein offenes Ohr hatte. Von seiner bleibenden Verbundenheit mit dem Institut für Germanistik zeugte zuletzt die großzügige Schenkung seiner Privatbibliothek.
Wir nehmen Abschied von einem geschätzten Kollegen und Wissenschaftler, dem wir stets ein ehrendes Andenken bewahren werden.
Für das Institut für Germanistik
Im Namen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
Prof. Dr. Martin Neef, Geschäftsführender Leiter
Selbstständige Publikationen
Aufsätze
Rezensionen
ca. 40 Rezensionen aus den Bereichen: Germanistische Mediävistik, Germanistische Linguistik, Mittellateinische Philologie.
Herausgeberschaften
Ständige Herausgeberschaften
Handbücher
Zahlreiche Artikel in Handbüchern und Nachschlagewerken.
Workshop 'Mehrsprachigkeit'
Programmablauf
MITTWOCH, 26. 5. 2010
900-1030 Begrüßung
Prof. Dr. Martin Neef: Mehrsprachigkeit im Wortschatz des Deutschen
1100-1230 Prof. Dr. Janusz Stopyra: Die Spezifik der deutschen Zusammensetzungen bei der Schaffung des sprachlichen Weltbildes der Deutschen im Vergleich zu dem der Polen
Dr. Joanna Szczek: Deutsche und Polen im Lichte ihrer Phraseologie
1400-1530 Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Joachim Behr: Deutsch und Latein im Früh- und Hochmittelalter
Wiebke Ohlendorf, M.A.: Zum Verhältnis von Deutsch und Latein am Beispiel der 'Carmina Burana'
DONNERSTAG, 27.5.2010
900-1030 Dr. Anna Małgorzewicz: Aspekte der interkulturellen Mehrsprachigkeit in der Translation
Dr. Józef Jarosz: Zur Problematik der jüdischen deutsch-hebräischen Grabinschriften
1100-1230 Katja Wermbter, M.A.: Zwischen Globalesisch und Multisprech: Mehrsprachigkeit in der mündlichen Hochschulkommunikation
Dr. Dina Lüttenberg: Mehrsprachigkeit und Fachdidaktik. Neue Herausforderungen
1400-1530 Dr. Roman Opiłowski: Die Mehrsprachigkeit in der globalen Werbung
Mag. Przemysław Staniewski: Code-switching als ein Soziolekt prägender Prozess am Beispiel der Bankwesensprache
Raum BI 85.1, Bienroder Weg 85
"Faszination Frühe Neuzeit - Das Eulenspiegel-Buch im Kontext der Literatur der Frühen Neuzeit" im Till Eulenspiegel-Museum Schöppenstedt vom 23. bis 25. Juli 2010
Programmablauf
Freitag, 23. 07. 2010 Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel, Bibliotheca Augusta, Augusteerhalle
19.00 Uhr Eröffnung der Tagung, öffentlicher Vortrag:
Gerhild Scholz Williams (St. Louis):Roman, Zeitung,
Öffentlichkeit im 17. Jahrhundert
Samstag, 24. 07. 2010 Till Eulenspiegel-Museum Schöppenstedt
09.30 Uhr Vortrag und Diskussion Hans-Joachim Behr (Braunschweig): Der Weg zum Schwankroman
10.15 Uhr Vortrag und Diskussion Ingrid Bennewitz (Bamberg): Was ist ein Prosaroman?
11.00 Uhr Kaffeepause
11.30 Uhr Vortrag und Diskussion Werner Röcke (Humboldt Universität Berlin): Lachen um 1500
12.15 Uhr Vortrag und Diskussion Helwig Schmidt-Glintzer (Wolfenbüttel): Kompetenzzentrum Frühe Neuzeit
13.00 Uhr gemeinsames Mittagessen
15.00 Uhr Vortrag und Diskussion Wiebke Ohlendorf (Braunschweig): Eulenspiegel unter Druck -
Der Eulenspiegel im Lichte der Buchgeschichte
15.45 Uhr Vortrag und Diskussion Günter Schmitz (Kiel):
Der zensierte Eulenspiegel - Das Eulenspiegel-buch in der Kritik des 16. und 17. Jhs. und deren Auswirkungen auf die Textgeschichte
16.30 Uhr Kaffeepause
Die Jihoèeská Univerzita Èeské Budìjovice (Südböhmische Universität Budweis, Tschechien) hat heute, am 24. Mai 2007, Prof. Dr. Hans-Joachim Behr die Ehrendoktorwürde verliehen. Professor Behr, Institut für Germanistik, Germanistische Sprachwissenschaft der Technischen Universität Braunschweig, erhielt die Auszeichnung in Anerkennung seiner
Hans-Joachim Behr, geboren 1949 in Hirschaid/Bamberg, 1968 Abitur in Forchheim/ Ofr., Studium von Germanistik, Indogermanistik, Klassische Philologie (Schwerpunkt Latein) und Mittellatein an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen/Nürnberg. 1973 Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien (Deutsch und Latein), 1977 Promotion zum Dr. phil. 1974-1978 Lehrbeauftragter und Verwalter einer wissenschaftlichen Assistentenstelle am Germanistischen Seminar in Erlangen, seit 1978 Wissenschaftlicher Assistent an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster in den Arbeitsbereichen Germanistische Mediävistik (Mittelalterforschung) und Germanistische Linguistik. 1984 Habilitation mit der Venia legendi für Deutsche Philologie, Schwerpunkt: Deutsche Sprache und Literatur des Mittelalters. 1984-1991 Privatdozent und Professor auf Zeit in Münster, dazwischen 1986-1987 Gastdozent an der Universität Wien. 1991 Lehrstuhl-Vertretung in Münster, 1992-1993 Vertretung der Mediävistik-Professur an der Universität Bielefeld. Seit 1992 apl. Professor in Münster, seit 1993 Professor für Ältere deutsche Sprache und Literatur an der TU Braunschweig.
Seit 1997 Mitglied der Geisteswissenschaftlichen Klasse der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft (BWG), seit 2001 bis 2010 Klassenvorsitzender. Seit 1995 korrespondierendes Mitglied der Historischen Kommission der Böhmischen Länder.