Nachruf Dr. Dr. h. c. Herbert Blume
Das Institut für Germanistik trauert um Herrn Dr. Dr. h.c. Herbert Blume, der am 15. Februar 2021 in Braunschweig verstorben ist. Mit ihm hat die Braunschweiger Germanistik einen angesehenen Forscher, einen hochgeschätzten Kollegen, einen engagierten Lehrer und guten Freund verloren.
Herbert Blume kam in Fallersleben zur Welt, seine Schulzeit verbrachte er Braunschweig, er studierte in Göttingen, Freiburg und Gießen und wurde akademischer Oberrat an der Carolo Wilhelmina. Promoviert wurde er 1967 mit einer Arbeit über Wortneubildungen bei Philipp von Zesen. Herbert Blume war ein anerkannter Barockforscher und Kenner der Sprachen und Literaturen Nordeuropas. Besonders die schwedische Sprache lag ihm am Herzen; aufgrund seiner wissenschaftlichen Verdienste im Forschungsgebiet der deutsch-schwedischen Sprachgeschichte verlieh ihm die Universität Stockholm im Jahr 2000 ihre Ehrendoktorwürde.
Blumes Leidenschaften waren mehr als vielschichtig. Die Auseinandersetzung mit der Literatur und Sprache Niedersachsens und Braunschweigs haben zu etlichen Arbeiten über Hoffmann von Fallersleben und Wilhelm Raabe geführt. Seinen Studentinnen und Studenten bleiben die Seminare zu Hermen Botes Till Eulenspiegel unvergessen, bei denen sich seine philologische Interdisziplinarität offenbarte – Sprache in der Literatur historisch aufzuarbeiten und zeitkritisch zu beleuchten. Auch seine Publikationen über Orts-, Fluss- und Straßennamen in der Braunschweiger Region sind von großer Bedeutung, als dass sie historische Lücken aufzudecken vermochten und Volksetymologien entlarvten. Sein letztes Werk Die Ortsnamen der Stadt Braunschweig – in Zusammenarbeit mit der Universität Göttingen – stellte er 2018 einer breiten Öffentlichkeit vor. Blume war Mitgründer und -herausgeber der Reihe „Braunschweiger Beiträge zur deutschen Sprache und Literatur“, die seit 1998 literatur- und sprachwissenschaftlichen Forschungen mit regionalem Bezug eine Plattform bieten.
Herbert Blume war ein anregender Gesprächspartner, ein offener Zuhörer, ein kritischer Geist und schlagfertiger Zeitgenosse, der seinen Studentinnen und Studenten wie seinen Kolleginnen und Kollegen stets freundlich, klug und wertschätzend gegenübertrat. Wenn ihn auch ein tragischer Unfall 1999 unverhofft seiner universitären Tätigkeiten entriss, sein wissenschaftlicher Tatendrang und seine geistige Beweglichkeit blieben ihm bis zuletzt erhalten.
Die Germanistik der TU Braunschweig wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren.