Römischer Tempel Doliche

Römischer Tempel Doliche

In der südöstlichen Türkei wird seit 2021 ein römisch kaiserzeitlicher Tempel untersucht. Die archäologischen Ausgrabungen werden seitens der Forschungsstelle Asia Minor (Universität Münster) durchgeführt. Seit 2022 führt Theresa Pommer im Rahmen ihrer Dissertation ergänzende bauforscherische Untersuchungen durch. Dabei stehen architektonische Elemente und die Typologie des Bauwerkes im Fokus. Über die Architektur der antiken Provinz Syria ist aufgrund des dürftigen Forschungsstandes und mangels überdauernder Bauten nur wenig bekannt. Durch die detaillierte Untersuchung dieses Monumentalbaus soll versucht werden, neue Erkenntnisse und Zusammenhänge zu erlangen.

Mittels Laserscannings, Structure from motion (SfM), 3D-Scans und Handaufmaß werden die ergrabenen Strukturen, aber auch gefundene Architekturfragmente dokumentiert und mit den archäologischen Funden in Kontext gesetzt. So wird versucht, Aufschluss über die ursprüngliche Gestalt des Monumentalbaus zu erhalten. Auch soll das Gebäude im Grundriss und Aufriss rekonstruiert werden sowie die Ausstattung und Materialität dargestellt werden.

Konträr zur Stadtrömischen Architektur wurden Monumentalbauten im östlichen römischen Reich oft aus Werksteinblöcken errichtet. Dieser Umstand zwingt dazu, sich mit dem Abbau, dem Transport und der Bearbeitung der Steinquader zu beschäftigen. Auch die Baustellenabläufe wie Versatz und verwendete Materialien werden untersucht.

Da nicht viel Baubefund erhalten ist, muss der Tempel typologisch mit vergleichbaren Bauwerken im historischen Kontext verglichen werden. Schon zu Beginn der Bearbeitung waren die gewaltigen Dimensionen und der ungewöhnliche Grundriss mit einer Apsis sowie Nebenräumen im Westen und einer dreigeteilten Cella auffällig. Die detaillierte Auseinandersetzung mit Teilbereichen und auch den nicht in situ erhaltenen Baugliedern lässt Rückschlüsse auf weitere architektonische Gestaltungsentscheidungen zu. Nur durch eine Verbindung aus Archäologie, Bauforschung und Architektur ist es also möglich, dem antiken Bauwerk möglichst nahe zu kommen.

Theresa Pommer während der Dokumentation
Dokumentation
Handaufmaß
Laserscanner