Forschung

Forschung

Die bedeutende polytechnische Tradition der TU Braunschweig hat im Bereich der Ingenieur- und Bauingenieurwissenschaften zu einem breiten Fächerspektrum geführt, das für die baugeschichtliche Forschung zahlreiche Anknüpfungspunkte und Synergien bietet. Der Umstand einer gemeinsamen Fakultät begünstigt einen Schwerpunkt zur Baukonstruktionsgeschichte mit Fokus auf konservatorische Forschungsfragen, mit dem an wichtige ältere Ansätze dieser Art an der Hochschule angeknüpft und bereits bestehendes Lehrangebot erweitert wird. Schwerpunkte der Forschungen am IB liegen derzeit in folgenden Feldern:

VOR- UND FRÜHINDUSTRIELLE BAUKONSTRUKTIONSGESCHICHTE

Arbeitsfelder:

  • Projekte im Bereich vor- und frühindustrieller Baukonstruktion
  • Theorie- und Modellbildungen der verschiedenen Epochen
  • Mittelalterliche Werktechniken und Werksteinbauten
  • Entwicklung weitspannender Holztragwerke
  • Braunschweiger Polytechnische Tradition

Zielsetzungen:

Konstruktive Aspekte werden bei der Bewertung historischer Bauten meist nur untergeordnet betrachtet, bestimmten aber in vielen Fällen den ursprünglichen Entwurf wie auch die weitere Baugeschichte. Die meist kunsthistorisch dominierte Betrachtung denkmalpflegerisch relevanter Objekte greift damit als Grundlage konservatorischer oder baulicher Interventionen zu kurz: Meist fehlen ausreichende Kenntnisse der Architekten und Entscheidungsträger. Der Forschungsschwerpunkt Baukonstruktionsgeschichte soll neue Betrachtungsoptionen historischer Bauten eröffnen und bestehende Forschungsansätze zur polytechnischen Tradition Braunschweigs ausbauen.

Projekte:

ANTIKE BAUGESCHICHTE UND BAUTHEORIE

Arbeitsfelder:

  • Römische Architektur- und Städtebautheorie
  • Römische Konstruktionstheorie
  • Architektur der Achämenidenzeit
  • Neuzeitliche Rezeption antiker Theoriebildungen im Bauwesen

Zielsetzungen:

Die Kooperation mit Ingenieur- und Bauingenieurwissenschaften eröffnet neue Optionen insbesondere im Bereich der Grundlagenforschung zur Baugeschichte/Bautheorie. Besonders das an Technischen Universitäten fast verschwundene Forschungsfeld der antiken Baugeschichte, das zunehmend von Universitäten des angloamerikanischen Raums bestimmt wird, kann von der Fächerkonstellation der TU Braunschweig profitieren: Der traditionell-archäologische Zugriff über objektbezogene oder phänomenologische Forschungsfragen hat Grenzen der Erkenntnismöglichkeit vor allem in Bereichen antiker Bautheorie- und Modellbildungen erreicht, die nur mithilfe transdisziplinärer, verstärkt konstruktionsanalytischer Ansätze überwunden werden können.

Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts waren die grundlegenden Bauformen wie auch viele andere Disziplinen der Kunst in antiken Epochen rückverankert und selbst die Moderne gründet sich auf eine intensive Auseinandersetzung mit den Prinzipien antiker Architektur: ihre Protagonisten richteten den kritischen Diskurs keineswegs gegen die Architekten des Parthenon und des Pantheon, sondern gegen deren abnehmend differenzierte Rezeption am Ende des 19. Jahrhunderts. Der Forschungsschwerpunkt zielt daher auch auf eine differenziertere Sicht "historisierender" Konzepte der neuzeitlichen Architektur.

BRAUNSCHWEIGER SCHULE UND BAUGESCHICHTE DER REGION

Arbeitsfelder:

  • Konservatorische Ansätze der Nachkriegszeit
  • Sammlungsbestände des Instituts
  • Entwicklung und Baubestände der TU Braunschweig
  • Sakralarchitektur der Nachkriegszeit in Niedersachsen

Zielsetzungen:

Zu verschiedenen Zeiten war das Braunschweiger Polytechnikum bedeutend für Theoriebildungen und der Entwicklung strategischer Konzepte in Feldern der Denkmalpflege/Konservierung historischer Bauten. Eine zuletzt von Klaus Pieper vertretene, ingenieurtheorie-fokussierte Auseinandersetzung mit diesen Themen wirkt bis heute fort. Die kontrovers beurteilten Konzepte bieten Anknüpfungspunkte in Feldern historischer Forschung und programmatischer Neuinterpretationen.