Interdisziplinäres Forschungsprojekt des Instituts für Anglistik und Amerikanistik (Eckart Voigts), des Instituts für Germanistik (Jan Röhnert) sowie des Instituts für Musik und ihre Vermittlung (Dietmar Elflein).
Automatisierte ästhetische Praktiken sind gerade dabei, neue Erscheinungsformen künstlerischen und politischen Alltagshandelns in einer medial saturierten Gesellschaft zu generieren. In verschiedensten sozialen und kulturellen Zusammenhängen tauchen in den letzten Jahren vermehrt Projekte maschinellen Kreativitätslernens auf, so auch in der Literatur (TalkToTransformer, Botnik, The Truelist, Code Poetry), Film (Sunspring, Lexalytics) und Musik (Arca/Bronze AI, Holly Herndons “Proto”, Actress/Young Paint, Google Magenta, Sony Flow Machines, Amper Music). Das interdisziplinäre Forschungsprojekt “Von der Avantgarde zum Algorithmus: Automatisierte Kreativität in Literatur und Musik” befasst sich mit Formen und Auswirkungen automatisierter Kreativität, die etablierte Praxen, Ethiken und Konzeptionen ergänzt, überlagert und transformiert. Wir fragen, welche sozialen, kulturellen und ästhetischen Veränderungen der Einsatz von digitaler Technologie, Algorithmen und Deep-Learning-Applikationen in Musik und Literatur bewirken.
Das Projekt verortet sich in der Tradition einer Theorie medialer Progression, welche den Wandel im kulturellen Formen-, Wahrnehmungs- und Überlieferungsschatz in direkter Korrelation zu den technischen Aufzeichnungs und Reproduktionsmedien von Wort, Bild und Wissen sieht. Wir bündeln und diskutieren damit vergleichend existierende Ansätze zur Erfassung einer maschinellen Ästhetik im Wandel und spüren historischen und gegenwärtigen Entwicklungen von “Kreativitätsdispositiven” (Reckwitz) nach. Im Rahmen des Projekts werden literarische und musikalische Phänomene erfasst und analysiert sowie in ihr Entstehungs- und Rezeptionsumfeld (Netzwerk, Szene) situiert. Wir streben einen kulturethnografischen und diskursanalytischen Fokus in Bezug auf die Verfasstheit als Produkt, aber auch auf die paratextuelle und praxeologische Situiertheit an. Wir arbeiten mit Akteurs- und Netzwerkbegriffen, um die technischen wie auch ästhetischen und sozialen Fragen solchen mensch-maschinellen Kunsthandelns zusammenzuführen.
Am 7.–9. Oktober 2022 findet unsere Transdisziplinäre Konferenz „Künstliche Intelligenz – Intelligente Kunst? Mensch-Maschine-Interaktion und kreative Praxis“ statt. Näheres dazu hier...
Eckart Voigts hat am 8.5.2023 für die Beiratssitzung der Bundesakademie für Kulturelle Bildung Wolfenbüttel den Vortrag „Papageien des Wahrscheinlichen, oder: Eskaliertes Schreibenlassen“ gehalten.
Eckart Voigts hat für die Stipendiat*innen des Programms „Schreibzeit Niedersachsen. Lyrik im digitalen Zeitalter” am 6.6.2023 einen Impulsvortrag mit dem Titel „I feel like I’m falling forward into an unknown future that holds great danger” gehalten.
Vom 7.–10. Oktober 2020 hat unsere internationale Online-Tagung „Automation und Kreativität: Praxis, Ästhetik und Rezeption des Digitalen in Literatur und Musik“ stattgefunden. Näheres dazu hier...