Resilienzförderung

Förderung resilienter Anpassungsprozesse in verschiedenen Lebensphasen

Foto von Kindern die Tauziehen

Aufbauend auf unserem Verständnis von Resilienzfaktoren und -mechanismen, die resiliente Anpassungsprozesse beeinflussen, erforschen wir, wie Resilienz in verschiedenen Lebensphasen gezielt gestärkt werden kann. Derzeit konzentrieren sich die meisten verfügbaren Programme zur Resilienzförderung vor allem auf die Stärkung individueller und sozialer Resilienzfaktoren. Programme, die spezifisch auf Resilienzmechanismen abzielen, sind hingegen noch selten.
Unsere Arbeitsgruppe bündelt aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zur Wirksamkeit bestehender Resilienzprogramme. Auf dieser Basis entwickeln wir neue evidenzbasierte Ansätze, die insbesondere Kinder und Jugendliche sowie Menschen in ressourcenarmen Lebensumständen dabei unterstützen sollen, resilient auf Herausforderungen zu reagieren.

Was wir bisher wissen

Aktuelle Forschungsprojekte in diesem Bereich

STRESS-Care: Ein Stepped-Care-Programm zur Förderung von Resilienz und Reduktion psychischer Belastung bei jugendlichen Schüler*innen

Niedrigschwellige transdiagnostische Interventionen erweisen sich in systematischen Reviews als wirksamer als klassische Resilienz(faktor)trainings. Im Rahmen des STRESS-Care-Projekts entwickeln wir gemeinsam mit sechs nationalen Partnern eine eben solche niedrigschwellige transdiagnostische Intervention für jugendliche Schüler*innen in 8. und 9. Klassen weiterführender Schulen in Deutschland. Dabei stehen Jugendliche in dieser Altersgruppe im Fokus, da die Neuerkrankungsrate bei ihnen am höchsten ist (Solmi et al., 2022). 

➔ Basierend auf bereits erprobten evidenzbasierten Programmen wie z. B. BEWARE und START wird eine neue niedrigschwellige transdiagnostische Intervention gemeinsam mit Schüler*innen und relevanten Stakeholdern entwickelt, die anschließend in einer randomisiert-kontrollierten Pilotstudie sowie einer großangelegten Wirksamkeitsstudie getestet wird.

Projektstart: 1. Oktober 2025 (voraussichtlich)
Kooperierende Studienzentren: Universität des Saarlandes (Prof. Dr. Monika Equit), Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie (Prof. Dr. Daniela Fuhr), Zentralinstitut für Seelische Gesundheit/Leibniz-Institut für Resilienzforschung (Prof. Dr. Michèle Wessa), Universität Leipzig (Prof. Dr. Julian Schmitz), Universität Jena (Prof. Dr. Julia Asbrand), Universitätsmedizin Würzburg (Prof. Dr. Marcel Romanos)
Kooperierende Kommune: Stadt Wolfsburg
Finanzielle Förderung: Das Projekt wird finanziell gefördert durch den Innovationsfond des Gemeinsamen Bundesausschusses (Förderkennzeichen: 01NVF23034, 01NVF24317).

Niedrigschwellige psychosoziale Interventionen für stressor-exponierte Populationen

Manche Lebensumstände machen es deutlich wahrscheinlicher, dass Menschen intensiven Stressbelastungen ausgesetzt sind – hierzu zählt beispielsweise ein Lebensmittelpunkt in Ländern mit geringem und niedrigem Einkommen. Diese Umstände zwingen Menschen beispielsweise zur Flucht – eine Stressbelastung, die mit einem deutlich erhöhten Risiko für psychische Störungen einhergeht. 

Für diese Gruppen entwickelt die Weltgesundheitsorganisation (WHO) seit 2016 eine Reihe niedrigschwelliger psychosozialer Interventionen (z. B. Problem Mangement Plus), die Menschen beim Umgang mit diesen Herausforderungen unterstützen sollen. In systematischen Reviews und Metaanalysen beschäftigt sich unsere Arbeitsgruppe gemeinsam mit dem Leibniz-Institut für Resilienzforschung sowohl mit der Wirksamkeit als auch mit der Implementation solcher Interventionen in verschiedenen Altersgruppen. So konnten wir zeigen, dass die WHO-Intervention Problem Mangement Plus moderate bis große positive Effekte auf die psychische Gesundheit von Erwachsenen hat (Schäfer et al., 2023). Weniger günstige Effekte zeigten sich bei einer Zusammenfassung bisheriger Untersuchungen zur WHO-Intervention für Kinder und Jugendliche (Schaubruch et al., under review).

➔ Mit unseren systematischen Reviews und Metaanalysen möchten wir zu einer besseren Versorgung von Risikopopulation mit evidenzbasierten Interventionen beitragen.

Projektstart: fortlaufend, seit 2022
Finanzielle Förderung: keine

Mentale Gesundheit(skompetenzen) in MINT-Fächern

Illustration der beiden Gehirnhälften

Studierende und Forschende in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT-Fächern) zeigen im Vergleich zu anderen Disziplinen eine geringere psychische Gesundheit. Gleichzeitig findet das Thema psychische Gesundheit in MINT-Fächern bislang kaum Beachtung und eine wissenschaftliche Beschäftigung mit Herausforderungen in verschiedenen Phasen der akademischen Karriere fehlt fast völlig. Diese Lücke soll eine Reihe von Projekten schließen, in denen wir uns mit der Bedeutung psychischer Gesundheit sowie mentalen Gesundheitskompetenzen bei Studierenden sowie Forschenden in MINT-Fächern beschäftigen. In einem ersten Artikel weisen wir auf den Handlungsbedarf in diesem Bereich hin (Pester et al., 2025). Gegenwärtig arbeiten wir an der Auswertung einer Studie zu mentalen Gesundheitskompetenzen bei Betreuenden von Promotionsarbeiten in Deutschland und den USA sowie an einer Zusammenstellung potenzieller individueller sowie organisationaler Maßnahmen zur Stärkung mentaler Gesundheit(skompetenzen) an internationalen Universitäten.

➔ Basierend auf unseren Erfahrungen im Bereich der Resilienz- und Gesundheitsförderung möchten wir dazu beitragen, mentale Gesundheit(skompetenzen) in MINT-Fächern zu stärken, sodass das gesamte akademische System nachhaltig profitieren kann.

Projektstart: 1. Juli 2024, fortlaufend
Kooperationspartner: Prof. Dr. Christian Pester
Finanzielle Förderung: Die Alexander von Humboldt-Stiftung unterstützte den Gastaufenthalt von Christian Pester an der TU Braunschweig finanziell.