Das Institut für Partikeltechnik der TU Braunschweig wurde ursprünglich im Jahr 1929 als Institut für Mühlenwesen gegründet und in den ersten Jahrzehnten von Professor Stöckmann geleitet. 1976 übergab dieser 80-jährig an seinen Nachfolger Professor Jörg Schwedes. Im Unterschied zu der Zeit vor 1976 wurde auch ein Lehrstuhl geschaffen, so dass die Mechanische Verfahrenstechnik fester Bestandteil in der Ausbildung der Braunschweiger Verfahrenstechniker wurde. Ein Forschungsschwerpunkt im Institut für Mühlenwesen war die Zerkleinerung landwirtschaftlicher Produkte. Unter Professor Schwedes erfolgte eine Umbenennung in das Institut für Mechanische Verfahrenstechnik. Die Zerkleinerungstechnik wurde fortgeführt (mit einem Fokus auf Prallmühlen und Rührwerkmühlen), und die Schüttguttechnik als zweiter Schwerpunkt des Instituts etabliert. In diesem Bereich wurden die Silodimensionierung und der Silobetrieb, die Schüttgutmesstechnik und theoretische Arbeiten zum Zusammenhang zwischen Spannungen und Verformungen in Schüttgütern behandelt. Mit der Einrichtung des Biozentrums an der TU Braunschweig 1987 entwickelte sich der dritte Forschungsschwerpunkt der mechanisch-biologischen Verfahren. Hier wurden vor allem die Erkenntnisse der Zerkleinerungstechnik und der Schüttguttechnik auf biologische Prozesse angewendet.
Nach Übernahme der Institutsleitung durch Professor Kwade im Jahr 2005 wurde das Institut für Partikeltechnik geschaffen und die von Professor Schwedes etablierten Forschungsschwerpunkte neu ausgerichtet. Hieraus gingen die Forschungsbereiche Pulver- und Suspensionsprozesse und Pharma- und Biopartikeltechnik hervor. Zudem entwickelten sich erste Untersuchungen zur Prozesstechnik von Lithium-Ionen-Batterien in den folgenden Jahren sehr dynamisch zum Forschungsbereich Batterieverfahrenstechnik. Nach der Berufung von Professor Georg Garnweitner ans Institut für Partikeltechnik im Jahr 2007 wurde unter seiner Leitung der stärker chemisch ausgerichtete Bereich Nanomaterialien eingerichtet. Im Jahr 2017 erfolgte schließlich die Berufung von Juniorprofessor Carsten Schilde und die Etablierung seines Forschungsbereichs Partikelsimulation und Funktionsstrukturen.
Aufgrund der führenden Beteiligung des Instituts für Partikeltechnik an einer Reihe von interdisziplinären Forschungszentren der TU Braunschweig ist das Institut an mehreren Standorten aktiv. Der Hauptstandort des Instituts an der Volkmaroder Straße liegt etwas abseits der Campusbereiche. Insbesondere die Aktivitäten zur Pharma- und Biopartikeltechnik, aber auch Teile der Forschungsbereiche Partikelsimulation und Funktionsstrukturen sowie Nanomaterialien befinden sich im Pharmaverfahrenstechnik-Zentrum (PVZ), während der Bereich Batterieverfahrenstechnik in die Battery LabFactory Braunschweig (BLB) integriert ist und weitere Gebäude im Bereich Langer Kamp nutzt. Der Bereich Nanomaterialien ist zudem im Laboratory for Emerging Nanometrology (LENA) aktiv. In den letzten zwei Jahrzehnten ist das Institut für Partikeltechnik stark gewachsen und umfasst mittlerweile mehr als 130 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.